Mittwoch, 05.11.2025

Eigentlich sollte es ja Eisenach sein, für so einen richtigen „Burschentag“. Die Stadt des „Wartburgfests“ und des „Burschenschafterdenkmals“. Aber das „Berghotel“ mit angeschlossenem „Restaurant Bergliebe“ direkt neben dem Denkmal ist fest in der Hand der „Deutschen Burschenschaft“ (DB). Die veranstaltet in der thüringischen Stadt jedes Jahr im Sommer ihren „DB-Burschentag“, zuletzt mit Fackelmarsch ab Marktplatz.
Um Distanz zur DB nach dem narbenreichen Abspaltungsprozess zu demonstrieren, hielt die „Allgemeine Deutsche Burschenschaft“ (ADB) ihren „ADB-Burschentag“ seit ihrer Gründung 2016 im Herbst in Jena ab. Aber das „Fair Resort Hotel“, in dem die Burschen während dieser Tage zu nächtigen pflegten, hat sich in diesem Jahr das mit den „Burschenschaftern“ nochmal gut überlegt. Das Ergebnis der Abwägungen: „Burschenschafter“ sind schlecht fürs Geschäft.
Dann also Eitorf. Statt Wartburg gibt es Burg Welterode, statt „Grüner Tanne“ heißt es „Böck dich“. In der Gemeinde unweit Bonns betreibt Bernd Kessel, „Alter Herr“ der „Burschenschaft Sigambria et Alemannia zu Siegen“, seinen „Schützenhof“. Der Verband hat hier 2021 schon einmal eine ADB-Seminartagung veranstaltet. Am 31. Oktober und 1. November 2025 fand in Kessels „Schützenhof“ der diesjährige „ADB-Burschentag“ statt. Am Freitag saß der AfD-Bundestagsabgeordnete Jan Nolte auf dem Podium, am Samstag war der ehemalige AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell der „Festredner“ auf dem „Kommers“.
Die Antifaschistische Recherche Oberberg (AROB) berichtet: „Auch einige der diesjährigen Teilnehmer bzw. ihre Burschenschaften belegen Verbindungen nach (ganz) rechts: Angereist in Eitorf war etwa Frank Wübbeling, ,Alter Herr‘ der Germania Gießen und Oberbürgermeisterkandidat für die AfD im Kreis Krefeld. Axel Oeljeschläger, Vorsitzender des Altherrenverbandes der Germania Gießen gehört einer Burschenschaft an, aus der heraus ein Mitglied 2023 an der Vorbereitung eines Brandanschlages auf das linke Wohnprojekt und Kulturzentrum AK44 in Gießen beteiligt war.
Jonas Thoren gehört der hannoverschen Burschenschaft Germania an. Dort schien man kein Problem damit gehabt zu haben, dass zwei ihrer aktiven Mitglieder und Bewohner des Burschenhauses der bewaffneten ,Neigungsgruppe G‘ angehörten, die sich paramilitärisch auf den ,Tag X‘ vorbereitete. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch das Haus der Burschenschaft durchsucht.“