Im Verbandsmagazin der „Deutschen Burschenschaft“ (DB), den „Burschenschaftlichen Blättern“, schreibt der damaligen „Schriftleiter“ Andreas Karsten von der „Halle-Leobener Burschenschaft Germania“ und der „Hamburger Burschenschaft Germania“ im Vorwort der Ausgabe 02/2024:
„Ein gewichtiges Problem bei der Suche nach einer neuen Vorsitzenden war nicht zuletzt die Personalsituation in vielen Bünden. Das läßt sich nicht mit einer zu geringen Zahl deutscher Studenten erklären, sondern vielmehr mit dem Zeitgeist, der an den Universitäten herrscht. Doch wie die Burschenschaften, so hat auch unser Volk ein veritables Nachwuchsproblem. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch auch hier spielt der verderbte Zeitgeist und eine teils volksfeindliche Politik eine zentrale Rolle. Die Regierenden geben vor, das Problem durch den Zuzug aus aller Herren Länder lösen zu wollen. Daß das nicht der richtige Weg sein kann, erklärt Waffenbruder Nils Wegner (L! Darmstadtia Gießen) in diesem Heft auf eindrückliche Art und Weise.“
Bemerkenswert daran ist, dass Nils Wegner nicht „Alter Herr“ einer „Burschenschaft“ in der DB ist, sondern einer „Landsmannschaft“ im „Coburger Convent“ (CC). Wegners Erstbund ist die „Landsmannschaft Darmstadtia Gießen“. Der CC ist ein anderer „schlagender“ Dachverband als die DB, weswegen die Burschen Wegner als „Waffenbruder“ bezeichnen. Wegner veröffentlichte in der DB-Postille den Artikel „Festgefressene Gebärmaschinen“ über von ihm verachtete emanzipierte Frauen. Wegner gibt sich „volkstumsbewußt“ und übt rechtsradikale Kritik am rechtsradikalen Konzept des „Großen Austauschs“. Für Wegner müsste die korrekte Übersetzung aus dem Französischen „Große Ersetzung“ heißen, denn der Untergang des Abendlandes ist für ihn irreversibel. Er hetzt darin gegen MigrantInnen und Abtreibungen, wenn er beispielsweise Ernst Jüngers jüngeren Bruder Friedrich Georg Jünger zitiert:
„Die unmittelbare Kehrseite [seiner These, dass Wohlstand zu sinkenden Geburtenraten führe] ist übrigens die Tötung des ungeborenen Lebens aus Selbstsucht. Daran sei die deutsche Rechte, die
sich spätestens seit dem 11. September 2001 absurderweise einen libertären Freiheitsbegriff angeeignet hat, im Jahr 2024 besonders erinnert, nachdem erst im April (mal wieder) versucht wurde, den ohnehin kaum mehr angewandten ,Abtreibungsparagraphen‘ 218 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Weder Zusammenhang noch Diagnose sind übrigens neu. Kein Geringerer als Friedrich Georg Jünger schrieb 1931 in der nationalrevolutionären Zeitschrift Widerstand über den ,deutschen Kriegsschauplatz‘: ,Im Kriege fielen Jahr um Jahr an die fünfhunderttausend Männer für Deutschland. Heute treibt man Jahr für Jahr über fünfhunderttausend Kinder ab. Das ist das wahre Gesicht des ‚Friedens‘, der Mord an denen, die sich nicht wehren können. Diesen Hintergrund der Verständigungspolitik sollte man nicht außer acht lassen. Er enthüllt die Feigheit des Wohlfahrtsstaates, der den Verzicht auf Macht durch die Schwächsten bezahlen läßt.‘“
Wegner war auch zwei Jahre „Aktiver“ der „Landsmannschaft Mecklenburgia-Rostock Hamburg“, wie er in einer Mail an Christian Neschwara vom Mai 2021 erwähnt. Neschwara ist ein rechtsradikaler Professor der Rechtshistorik im Ruhestand aus Wien und „Alter Herr“ der „Burschenschaft Gothia Wien“ in der DB. Die „Gothia“ fasste im Mai 2025 den Beschluss, mit der „Burschenschaft Libertas Wien“ in der DB zu fusionieren, was mittlerweile geschehen ist. Die Fusionsfeierlichkeiten finden am 14. und 15. November 2025 in Wien statt. Wegner schrieb 2021:
„Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Neschwara,
bitte sehen Sie mir nach, mich so unvermittelt an Sie zu wenden. Sie kennen mich bislang vorwiegend bis ausschließlich – auch in der persönlichen Begegnung bei der Vorstellung Ihres ersten DI-Sammelbands in Graz – als ,Werner Gut‘ im Dienste des Leopold-Stocker- bzw. Ares-Verlags. Die pseudonyme Arbeit ist ein besonderer Wunsch Mag. Dvorak-Stockers, der auszuschließen sucht, daß politisch eher mittig liegende Autoren des Stocker-Verlags sich von einem Nils Wegner mit einschlägigen Google-Suchergebnissen als Lektor bzw. Projektkoordinator abschrecken lassen könnten.
Mein Anliegen hier ist allerdings ein etwas anderes als die – mir innerhalb des sonstigen Ares-Programms immer sehr willkommene – Bearbeitung von Publikationen des Dinghofer-Instituts oder auch Ihres Vorschlags der Edition eines Burschenschafter-Tagebuchs. Tatsächlich bin ich mittlerweile recht enttäuscht von der Organisation wie auch vom Inhalt der Verlagsarbeit und der Gewichtung zwischen historisch-politischen Ares- und handwerklich-kulinarischen Stocker-Titeln – neudeutsch würde man wohl sagen, daß ich mich an eine ,gläserne Decke‘ stoßen fühle und, ganz ehrlich gesagt, nicht allzugern wie mein Vorgänger Michael Hummel enden und irgendwo zwischen Schnitzanleitungen aus dem Ausland und Debatten mit hauptberuflichen Schnapsbrennern über deren Rechtschreibfehler ausbrennen möchte. Ich werde dieses Jahr erst 34 und würde mich beruflich gern noch etwas weiterentwickeln, auch wenn die Bedingungen dafür durch COVID-19 nicht gerade besser geworden sind.
Meine relativ schlichte, wiewohl vertrauensvolle Frage an Sie wäre in diesem Sinne: Ist Ihnen eine Möglichkeit bekannt oder zumindest denkbar, im österreichischen akademischen Betrieb (vorzugsweise im Großraum Wien bzw. Niederösterreich) in zweiter oder dritter Reihe, also als Hilfskraft o.ä., Fuß zu fassen? Im Hinblick auf Qualifikationen kann ich einen BA in Geschichts- und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen (betreut von Prof. Dr. Dirk van Laak, mittlerweile an der Uni Leipzig) sowie einen M.A. in Geschichtswissenschaft der Universität Hamburg (betreut von Prof. Dr. Axel Schildt, leider inzwischen verstorben) vorweisen; ursprünglich habe ich drei Semester Humanmedizin studiert und bin zu deren Beginn 2008 der Landsmannschaft Darmstadtia Gießen im CC beigetreten, wo ich nunmehr Alter Herr bin, und war von 2011 bis 2013 mit Zweitband Mitglied der Landsmannschaft im CC Mecklenburgia-Rostock zu Hamburg.
An Referenzen kann ich für den Hochschul-/Institutionsbereich neben meinem Studium insbesondere vorweisen, bereits im BA-Studium auf persönlichen Wunsch des Vertretungsprofessors Frank Becker als stud. Hilfskraft am Institut für Geschichtswissenschaft der JLU Gießen angestellt gewesen zu sein (01.09.2010 bis 31.12.2010). Weiters habe ich zu Beginn meines MA-Studiums an der Universität Hamburg eine Tätigkeit als Werkstudent am Hamburger Staatsarchiv (Bereich Retrokonversion) aufgenommen, die jedoch seitens des Archivs aufgekündigt wurde, nachdem mein ,Doppelleben‘ als Waffenstudent bekanntgeworden war und sich andere, linksstehende Werkstudenten bei der Leitung beschwert hatten.
Nach Abschluß meines Studiums in Hamburg war ich einige Monate in Teilzeit in der Museumspädagogik tätig (als Guide auf dem Museums-U-Boot U-434 am Hamburger Fischmarkt) und war in der Folge von März 2015 bis Jahresende 2017 als Lektor, Autor, Übersetzer u.v.a.m. für Verlag Antaios / Institut für Staatspolitik / Sezession in Schnellroda tätig. Von dort bin ich nahtlos zum Stocker- bzw. Ares-Verlag übergegangen und arbeite seit Januar 2018 ebenda. Zumindest noch.
Auch wenn Sie diese meine Frage abschlägig bescheiden müßten, so würde ich mich nichtsdestoweniger über eine kurze Antwort sehr freuen. Vielleicht fällt Ihnen ja noch ein Fachkollege oder sonstiger Kontakt ein, an den ich mich mit der gleichen Frage wenden könnte. In jedem Fall schon einmal vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Mit besten – auch waffenstudentischen – Grüßen
Nils Wegner Z!“