Der Standard hat am 18. Oktober 2025 eine umfangreiche Recherche zu Reinhard Rade veröffentlicht. Der aus Innsbruck stammende Rade war „DDR-Beauftragter“ der rechtsradikalen REP-Partei und wurde als Söldner unter anderem im Bosnienkrieg zum Millionär. Der „kroatische Unabhängigkeitskrieg“ endete mit der extrem brutalen „Operacija Oluja“, bei der mehrere hundert serbische ZivilistInnen ermordet wurden und durch die Hunderttausende fliehen mussten.
„Rade soll laut einem Bericht des deutschen Militärgeheimdiensts (MAD) andere für den Kriegseinsatz angeworben haben. Viele Söldner kehrten vermögend zurück. ,Beute als Sold‘, titelte die Zeitschrift des österreichischen Innenministeriums im Jahr 1994.“
Ganz offen haben die Nazis ihre damaligen Plünderungen dokumentiert: „Ausländische Freiwillige, Deutsche Delf Katzig und Andreas Buder, Mitglieder der 101. HVO-Brigaden, gefilmt beim Häuserputzen, nach der Besetzung von Vučilovac (Bosanska Posavina)“. Das Wort „Häuserputzen“ ist ein Euphemismus für systematische Plünderungen ziviler Gebäude, nachdem die BewohnerInnen ermordet oder vertrieben wurden – eine Quelle von Rades Reichtum.
Nach dem Krieg ging der Marodeur und Kriegsverbrecher nach Sachsen: „Rade kaufte nach seiner Rückkehr aus Kroatien in Leipzig Immobilien, sein Umfeld stieg ins Geschäft mit ausgedienten Rüstungsgütern der Bundeswehr ein und expandierte auch ins Ausland. An seiner Seite steht bis heute eine weitere Figur des Rechtsextremismus in Österreich: Hans Jörg Schimanek junior.“
Hans-Jörg Schimaneks Bruder René Schimanek war bis vor Kurzem noch Büroleiter des österreichischen FPÖ-Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz von der „Wiener Burschenschaft Libertas“ in der „Deutschen Burschenschaft“.
„Hans Jörg Schimanek junior war in den 1990ern Führungskader in Gottfried Küssels Volkstreuer außerparlamentarischer Opposition (Vapo). Man übte Wehrsport: Ein Video zeigt, wie Schimanek das lautlose Töten von Gegnern demonstrierte. Küssel und Schimanek mussten in Haft, nach seiner Entlassung ging Schimanek zu Rade nach Ostdeutschland.
Dort schlossen offenbar Schimaneks Söhne an das Werk ihres Vaters an. Im November 2024 wurden sie als Mitglieder der ,Sächsischen Separatisten’ verhaftet. Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Ende August wegen Rechtsterrorismus Anklage eingebracht.“
Für Militärübungen von Naziterroristen wie den „Sächsischen Separatisten“ hat Reinhard Rabe Teile der kroatischen Insel Šipan nordwestlich von Dubrovnik gekauft, auf der sich noch Verteidigungsanlagen wie Kasernen und Tunnel der Nazis aus dem Zweiten Weltkrieg befinden:
„Im Sommer 2021 waren die nun angeklagten Jörg und Jörn Schimanek, dessen Freundin sowie zwei Freunde unterwegs zur Insel. Zur Vorbereitung des Trips teilte Jörn Schimanek eine Packliste. Auf ihr: Tarnkleidung, ,basic tools‘, Stiefel, Isomatte, Schlafsack, Tarp (Plane) und Paracord (Seil). Die Einwohner der Insel wollen auch französisch sprechende Männer beobachtet haben, die bei Rade zu Gast waren.“
Rade und sein deutsches Umfeld schaffen so eine abgeschottete Ausbildungsstätte für europäische Nazis – weit weg von deutschen Waffengesetzen:
„Fakt ist, dass das Umfeld von Rade Immobilien und Grund auf der Insel kauft. Zunächst ein Haus, dann 2018 das wichtigste Hotel der Insel. Als Käufer scheint die Hotel Šipan GmbH auf. Als deren Gesellschafter eingetragen sind Rades Ehefrau [Ines Große] – eine Juristin – sowie ein weiterer Deutscher.
Später übernimmt die ,Getränkefirma‘ Ombla-Ragusa das Hotel, auch dieses Unternehmen ist auf Rades Ehefrau eingetragen. Direktor des Hotels mit über 75 Zimmern und 132 Betten ist Julius [Fritz] aus Bad Tölz, der sich in Rades Umfeld bewegt.“