Die Ausstellung als PDF (4,8 MB)
Anarchismus
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hat die anarchistische Theorie und Praxis eine lange Tradition innerhalb der ArbeiterInnenbewegung. Der Disput zwischen Marx und Bakunin, ausgetragen auf der Ersten Internationalen (IAA), endete in Spanien mit einem Sieg für Bakunin. Spanien wurde fortan von anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Ideen der Libertären geprägt.
Mit der Gründung der weltweit ersten revolutionären Gewerkschaft, der CNT (Confederation National del Trabajo), fand der spanische Anarchismus 1910 seine zentrale Organisationsform. Die CNT hat sich nie als „Sozialpartner“ verstanden, der mit den Unternehmern verhandelt, um die materielle Lage der ArbeiterInnenklasse zu verbessern. Ihr Programm und ihre Praxis bestanden darin, den offenen, permanenten Kampf der LohnarbeiterInnen gegen das Kapital bis zum endgültigen Sieg zu führen. Der CNT gelang es eine Massenbasis zu mobilisieren (schon 1936 hatte sie über eine Million Mitglieder), mit deren Hilfe der Militärputsch vom Juli 1936 erst einmal zurückgedrängt werden konnte.
Internationalismus
Bei den Ereignissen in Spanien zwischen 1936-39 hat die internationale Beteiligung, sowohl was die (Nicht-) Einmischung von anderen Staaten wie auch der Einsatz zehntausender freiwilliger KämpferInnen betriff, eine zentrale Rolle gespielt. Auch wenn die Ursprünge und Gründe des Bürgerkrieges im wesentlichen innerhalb der spanischen Gesellschaft zu finden sind, hat die Internationalisierung des Kampfes seine Dauer, seinen Verlauf und seinen Ausgang maßgeblich mitbestimmt. Waffenhilfe und Goldschatz waren zwei Hebel mit denen die Sowjetunion (neben Mexiko der einigste Staat, der die Spanische Republik offiziell unterstützte) Einfluss auf die innerspanische Entwicklung nahm.
Kriegsentscheidenden Charakter hatte darüber hinaus vor allem das Eingreifen der nationalsozialisten und der italienischen Faschisten. Gleichzeitig kämpften zwischen 40-50.000 Freiwillige aus insgesamt 53 Ländern auf Seiten der Republik gegen den franquistischen Faschismus. Die Internationalen Brigaden stellen in der Geschichte ein einmaliges Ereignis dar. Ausländische Freiwillige hatte es zwar schon in anderen Bürgerkriegen gegeben, aber niemals gab es zuvor eigens organisierte ausländische Truppen mit spezifischer militärischer und sozialer Infrastruktur.
Frauen im Spanischen Bürgerkrieg
Der Putsch der Generäle hatte nicht nur die politischen Verhältnisse, sondern auch das herkömmliche Rollenverhalten der Geschlechter erschüttert. In den ersten Tagen und Wochen nach Ausbruch des Krieges kam es auf republikanischem Gebiet zu einer Revolution in der Revolution, das heißt es vollzog sich ein tief greifender Emanzipationsprozess der Frauen.
In den ersten Gefechten des Bürgerkriegs kämpften die Milizionärinnen gleichberechtigt mit den Männern an vorderster Front. In den Städten kümmerten sich Frauen um Massenorganisationen, betrieben Propaganda und organisierten das Alltagsleben. Der Bruch mit dem traditionellen Geschlechterverhältnis war jedoch nur von kurzer Dauer, bereits nach wenigen Monaten wurden die Frauen in ihre alten Positionen zurückgedrängt. Die Stellung der Frau verschlechterte sich zusehendes im Laufe der Revolution.
Pueblo in Armas
An der Ausstellung haben etwa 20 Leute aus Fürth, Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Berlin mit unterschiedlichen politischen Anschauungen mitgewirkt. Die Ausstellung „Pueblo en Armas – Bürgerkrieg und Revolution in Spanien“ wurde vom 28. Januar bis 9. Februar im Café der KTS gezeigt. Zusätzlich fanden im Rahmen der Ausstellung drei Veranstaltungen und zwei Filmabende zum Spanischen Bürgerkrieg statt.