Am Abend des 30.06.2007 soll im Rahmen einer „European Revolution Tour“ in der Nähe von Ulm ein Nazikonzert stattfinden. Geplant ist ein Auftritt der Bands „Carpe Diem“ (Deutschland), „Brigade M“ (Holland), „Zetazeroalfa“ (Italien) und „Fraction“ (Frankreich). Der lokale Organisator ist Sascha Deuerling, der Schlagzeuger der Band „Carpe Diem“. Deuerling betreibt in Stuttgart-Bad Cannstatt in der Ruhrstraße 8 den Versandhandel RACords, dessen Name an die „Rock Against Communism“-Kampagne erinnern soll. Aus dieser Kampagne entstand unter anderem die 2000 vom Bundesinnenministerium verbotene nazistische Organisation „Blood and Honour“.
Bei den Konzerten steht jedoch nicht die Musik im Vordergrund, in erster Linie sollen rechtsradikale Inhalte transportiert werden. Die laut Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2006 längst aufgelöste Band „Carpe Diem“ träumt auf der Tourhomepage bereits davon, die „Identitätsbewegung in Deutschland neu [zu] starten“, also das 2001 gescheiterte faschistische Projekt „Identität durch Musik“ wiederzubeleben. Offen wird gegen „Einwanderung und Amerikanisierung“ gehetzt. Die Konzerttournee soll „der Ausgangspunkt für eine gesamteuropäische Zusammenarbeit sein und eine neue Welle des nationalen Widerstandes auslösen“.
Baden-Württemberg ist seit Jahren eine Hochburg der faschistischen Musikszene Westdeutschlands. Während die wichtigste Funktion gewöhnlicher Nazikonzerte in der stärkeren Anbindung anpolitisierter Rechter an die Szene besteht, soll mit dieser Tournee im großen Stil die länderübergreifende Vernetzung der Naziszene betrieben werden. Diesem europaweiten Organisationsversuch der militanten Nazis muss entschlossener Widerstand entgegen gesetzt werden.
Schaut nicht weg: carpe noctem!
Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm
Autonome Antifa Freiburg