Indymedia linksunten ist als Independent Media Centre (IMC) ins globale Indymedia-Netzwerk aufgenommen worden ( 1 ). Am Aufbau der technischen Infrastruktur wird bereits gearbeitet, die Website soll bis Ende des Jahres unter linksunten.indymedia.org online gehen. Der Aufnahme ging ein politischer Organisierungsprozess ( 2 ) mit mehreren Treffen in Mannheim und Freiburg voraus. Im Verlauf des New-IMC-Prozesses ( 3 | 4 | 5 | 6 ) wurden ein Mission Statement ( 7 ), Moderationskriterien ( 8 ) und weitere Dokumente ( 9 | 10 | 11 | 12 ) erarbeitet. Der gesamte Organisationsprozess wurde auf de.indymedia.org ( 13 | 14 | 15 | 16 ) dokumentiert und die Presse ( 17 ) berichtete.
Seit 1999 hat Indymedia das Paradigma der Nachrichtenproduktion in technischer und politischer Hinsicht nachhaltig verändert. Durch das Open-Posting-Prinzip und die Möglichkeit Artikel zu ergänzen konnten viele AktivistInnen erstmals das Internet als Produktionsmittel zur Schaffung einer kritischen Gegenöffentlichkeit von unten nutzen. Aus politischer Sicht wurde der Unterschied zwischen MedienproduzentInnen und -konsumentInnen im Internet weitgehend aufgehoben. Durch das neu gewonnene Selbstvertrauen der sozialen Bewegungen wurde Medienaktivismus mittlerweile zur selbstverständlichen Praxis im Netz. Mit der Ausbreitung der Blogosphäre ( 18 ) und der Etablierung des Web 2.0 ( 19 ) ist die Nutzung des Internets zur Verbreitung eigener Inhalte in technischer Hinsicht Normalität geworden.
Indymedia linksunten will eine auf dem Open-Posting-Prinzip basierende Plattform für Nachrichten über politische und soziale Kämpfe bieten. Das Wissen um diese Kämpfe soll die Vernetzung linker AktivistInnen im realen Leben anregen, Indymedia linksunten will kein weiteres virtuelles soziales Netzwerk ( 20 ) sein. Auch bei der Integration der technischen Möglichkeiten der Partizipation sind die Bedürfnisse der Bewegungen linksunten ausschlaggebend. Während beispielsweise das Wiki-Prinzip ( 21 ) kollektive Arbeitsprozesse unterstützt, wird es individueller Berichterstattung nicht gerecht. Anonyme Registrierungen sollen vor Missbrauch von AutorInnennamen schützen und Gruppenaccounts können gemeinsames Arbeiten erleichtern. Technische Infrastruktur kann emanzipatorische Medienarbeit unterstützen und so zu einer politischen Waffe werden.
Gegen die Zensur und Selbstzensur in den Massenmedien sind weiterhin unabhängige Medien erforderlich. Im World Wide Web ist nicht Zensur das größte Problem. Die freie Verfügbarkeit von Informationen erzeugt Rauschen ( 22 ), wichtige Inhalte werden nicht wahrgenommen. Indymedia kann helfen, dieses Rauschen zu unterdrücken. Durch die Bündelung von Berichten sozialer Bewegungen auf einer global vernetzten Plattform werden Synergie-Effekte ( 23 ) erzeugt. Durch den dezentralen Aufbau können die einzelnen IMCs den lokalen Bedürfnissen angepasst werden. In der Region linksunten beispielsweise will die NATO am 3. und 4. April 2009 ihren 60. Geburtstag mit einem Gipfel in Strasbourg und Kehl zelebrieren. Schon über ein halbes Jahr vor dem Gipfeltreffen sind die bürgerlichen Lokalzeitungen voll mit staatstragender und militaristischer Propaganda. Indymedia linksunten wird sich an der Mobilisierung gegen den Gipfel beteiligen und zur Berichterstattung über die Proteste zur Verfügung stehen.
Turbulente Zeiten erfordern mutige Medien!
Autonome Antifa Freiburg