In der AfD knallt es infolge des Spaltungsversuchs von Jörg Meuthen weiterhin gewaltig. Dubravko Mandic beschwört öffentlich Meuthens Ende: „Meuthen hat gerade seinen politischen Tod besiegelt.“ Auch die „Junge Alternative Baden-Württemberg“ unter dem neuen Landesvorsitzenden Jochen Lobstedt fordert Meuthens Kopf: „Wir sagen: Herr Meuthen, treten Sie zurück, um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden.“ Am 29. Februar hatte die JA bei ihrem Landeskongress im „Krauthof“ in Ludwigsburg einen neuen Landesvorstand gewählt. Der neue Vorsitzende Jochen Lobstedt war im Sommer 2019 bereits zum stellvertretenden Vorsitzenden des JA-Bezirksverbands Südbaden gewählt worden, sein Vater Frank Lobstedt aus Villingen-Schwenningen ist ebenfalls in der AfD aktiv. Als stellvertretende Vorsitzende der JA Baden-Württemberg wurden Severin Köhler aus Ditzingen und Armin Allmendinger aus Ellwangen gewählt. Schatzmeister wurde Philipp Hilgers aus Mannheim und Schriftführerin wurde Stefanie Zimmermann aus Essingen. Beisitzer wurden Simon Schultes aus Tübingen, Christopher Kopp aus Korntal und Steffen Degler aus Backnang.
Der seit dem AfD-Parteitag in Böblingen neu ausgerichtete AfD-Landesvorstand um Alice Weidel versucht sich zwar an einer parteiinternen Kommunikationsoffensive, berichtete aber aus der letzten Telefonkonferez-Landesvorstandssitzung weder vom Ausschluss Gedeons noch vom Ausschluss Räpples. Stattdessen lobt sich der Landesvorstand vor allem für ein neues Social-Media-Konzept: „Markus Frohnmaier legte zusammen mit unserer Social-Media-Beauftragten Andrea Zürcher ein neu erarbeitetes Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit vor und wird dieses für den Landesvorstand umsetzen“. Damit sollen „sowohl Mitglieder als auch die Öffentlichkeit noch besser über die Arbeit unseres Landesverbandes informiert werden können. Angedacht sind neben den bereits vorhandenen Kanälen wie Facebook und Telegram auch Twitter und Instagram, um alle verfügbaren Möglichkeiten für unsere Parteiarbeit effizient zu nutzen.“
Die neue Social-Media-Beauftrage Andrea Zürcher hat bereits einschlägige Erfahrung. Sie organisierte bereits Anfang 2016 eine rassistische Bürgerwehr und mehrere Aufmärsche unter dem Motto „Merkel muss weg“ in Radolfzell und Singen am Bodensee. Im Anschluss stand sie im Austausch mit AktivistInnen der Nazipartei „Dritter Weg“, die für ihre AfD-Veranstaltungen anboten: „können ja drum herum schauen wegen antifa“. Zürcher hielt dies für einen guten Vorschlag: „Ja sehr gerne...Wir wollen eben spontan etwas organisieren das ist momentan angebrachter“. Andrea Zürcher wurde anschließend zunächst stellvertretende Kreisvorsitzende der AfD Sigmaringen, arbeitete in den Jahren 2017 und 2018 laut eigenen Angaben als „Landesbeauftragte Medien AfD BW“ und wurde 2018 AfD-Mitarbeiterin im baden-württembergischen Landtag und Mitglied des AfD-Kreisvorstands Konstanz.
Auf Facebook ist Zürcher unter anderem mit dem Nazischläger Tim-Sebastian Löffelbein-Reusch befreundet. Löffelbein musste vor wenigen Tagen seine Haftstrafe in der JVA Freiburg antreten, wo seit Herbst 2019 auch sein Nazikamerad Ralph Kästner einsitzt. Erst Mitte März haben Kästners „Kameraden“ mehrere Plakate in Freiburg und Südbaden aufgehängt, auf denen „Freiheit“ für Ursula Haverbeck, Horst Mahler, Ralph Kästner und Sylvia Stolz gefordert wurde.