Am 27. September wurde die in den 1950er Jahren gegründete völkische „Artgemeinschaft“ vom Bundesinnenministerium nach dem Vereinsgesetz verboten, da sie „sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und gegen den Gedanken der Völkerverständigung“ richte. Verboten und aufgelöst wurde „Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V.“ sowie „alle Teilorganisationen, genannt ,Gefährtschaften‘, ,Gilden‘ und ,Freundeskreise‘ und die Teilorganisation ,Familienwerk e. V.‘“ Bis zu seinem Tod 2009 wurde die „Artgemeinschaft“ von Jürgen Rieger geleitet.
Es gab bundesweite Razzien bei 39 Mitglieden an 26 Orten in zwölf Bundesländern und das Vereinsvermögen wurde eingezogen. Acht Durchsuchungen fanden in Bayern in den Gemeinden Hausen/Roth bei Sabrina Seiferth, in Schillingsfürst bei Ute Lukas, in Ainring und Dohmbühl Kloster Sülz statt. In Sachsen wurden sechs Nazis in Leisnig, Eibenstock und Müglitztal, in Hessen ebenfalls sechs in Baunatal, Hadamar, Frankfurt am Main und Buseck durchsucht. Durchsuchungen von je vier Nazis gab es in Sachsen-Anhalt in den Gemeinden Elsteraue bei Jens Bauer und Gutenborn bei Marcel Wöll und in Nordrhein-Westfalen in Essen bei Gerhard Hauser, in Porta Westfalica bei Julia Czaja und in Oberhausen. In Rheinland-Pfalz wurden zwei Nazis in Gau-Odernheim, in Baden-Württemberg zwei in Kupferzell-Hesselbronn, darunter bei Alexander Donninger, in Schleswig-Holstein zwei in Lübeck und Meddewade und in Brandenburg zwei in Doberlug-Kirchhain durchsucht. Jeweils bei einer Person wurde in Mecklenburg-Vorpommern in Lütow, in Niedersachsen in Husum (bei Nienburg) und in Thüringen in Waltershausen durchsucht. Auch das „Hufhaus“ in Ilfeld im Landkreis Nordhausen wurde durchsucht.
Das Verbot des Nazisvereins erfolgte nur eine Woche nach dem Verbot der „Hammerskins“, ebenfalls durch das Bundesinnenministerium.
Als Reaktion auf die Verbote gab Thorsten Heise die Auflösung der Nazigruppen „Arische Bruderschaft“, „Arische Bruderschaft Supporter“, „Brigade 12“ und „Kameradschaft Northeim“ bekannt und auch die „Division 45“, die „Brothers of Honour“ und „Zusammenrücken in Mitteldeutschland“ sollen sich aufgelöst haben – mutmaßlich, um etwaigen weiteren Verboten zuvorzukommen.
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