Der „Coburger Convent“ hat nach unserer letztjährigen Pfingstkampagne seiner eigenen amtierenden „Präsidierenden“, die im nächsten Jahr „Vorpräsidierende“ sein wird, in diesem und im nächsten Jahr „Coburg-Verbot“ erteilt. Während der laufenden Vorstands- und Präsidiumssitzung am 15. und 16. März in Berlin hat der CC eine Pressemitteilung verschickt, in welcher er eine Entscheidung des „Obersten Ehrengerichts“ des Verbands bezüglich der „Aktivitas“ der ausgewiesenen Nazilandsmannschaft verkündet. Die „Thuringia Berlin“ hatte am 1. August 2023 das „Präsidium“ übernommen:
„Am 10.03.2024 hat das Oberste Ehrengericht des Coburger Convents (CC) der Präsidierenden 2023/2024, die Landsmannschaft Thuringia Berlin im CC, untersagt, am Pfingstkongress 2024 und 2025 in Coburg als aktiver Bund teilzunehmen und ihr zudem auch das aktive Stimmrecht auf den Conventen 2024 und 2025 entzogen. Die Entscheidung erfolgte auf Grund eines Antrags des Amtes für Rechtsangelegenheiten des CC, mit dem der Landsmannschaft Thuringia Berlin im CC vorgeworfen wurde, ihre Strafgewalt über ihre Mitglieder wegen der Vorfälle im Oktober 2022 in Freiburg im Breisgau nicht angemessen ausgeübt zu haben.“
Die Coburger Neue Presse fasst die Hintergründe zusammen:
„Für die Autonome Antifa Freiburg ist die Landsmannschaft Thuringia Berlin eine ,ausgewiesene Nazilandsmannschaft‘, die da zum ,Gesicht des pflichtschlagenden Dachverbands‘ geworden sei. Bereits im Juli 2023 schreibt sie, dass sich der ,Verband Alter Herren des Coburger Convent‘ im Machtkampf nicht gegen sie habe durchsetzen können. Aber was genau war geschehen?
Die ,Badische Zeitung‘ hat erst über ein halbes Jahr später von den Vorfällen im Oktober 2022 in Freiburg erfahren und entsprechend berichtet. Demnach ist ein Verbindungstreffen im Stadtteil Neuburg eskaliert. Zum einen sind mehrere Männer ,Heil Deutschland‘ grölend durch die Straßen gezogen – was laut Polizei, zumal im Zusammenhang mit altem Liedgut gesungen, nicht einmal strafbar ist. Zum anderen aber haben die Berliner Gäste der Freiburger Studentenverbindung Landsmannschaft Neoborussia noch ganz anders über die Stränge geschlagen.
Beim sogenannten ,Silberkartelltreffen‘, das hat die ,Badische Zeitung‘ einem Schriftwechsel der Verbände entnommen, hat die Landsmannschaft Thuringia Sachschaden verursacht. Nachdem sie die Neoborussia dann vor die Tür gesetzt hätten, seien die Berliner zur Übernachtung zu einer benachbarten Verbindung weitergezogen. Dort – im Haus, aber auch in der Öffentlichkeit – hätten sie dann auch ,Heil Hitler‘ gerufen. Die Gastgeber erstatteten dem Bericht zufolge zwar keine Anzeige, beschwerten sich aber über dieses Verhalten bei ihnen. Mit der Folge, dass die Thuringia die Vorfälle geleugnet und die Freiburger zum Fechtduell (,Pro Patria Suite‘) herausgefordert hätte.“
Das Coburger Tageblatt gibt den CC-Presseprecher Martin Vaupel wieder:
„Ebenfalls kritisiert Vaupel, dass die in Freiburg beteiligten Personen bei der anschließenden Aufarbeitung dieses Vorfalls nicht immer die Wahrheit gesagt hätten. Die Aktivitas der Landsmannschaft hätten jetzt aber zwei Jahre Zeit, um ,in sich zu gehen‘. 2026 dürfen sie dann wieder am Pfingstkongress in Coburg teilnehmen. […]
Martin Vaupel wiederum äußerte sich dazu, wie ein Pfingstkongress ohne Aktivitas der Präsidierenden funktionieren soll. Denn bei der Präsidierenden laufen sehr viele organisatorischen Fäden zusammen. Doch Vaupel ist zuversichtlich, dass trotzdem alles gelingen wird. Manche Aufgabe müsste eben von Alten Herren der Landsmannschaft Thuringia Berlin übernommen werden.
Das klassische Bild von den drei Chargierten der Präsidierenden, wie sie auf dem Marktplatz in Coburg Einzug halten, wird es 2024 definitiv nicht geben.“