Freitag, 21.11.2025

Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin wird den Naziburschen und derzeitigen Orchesterdirektor der Philharmonie Essen Thorsten Stepath nach einer antifaschistischen Intervention der taz nicht als Orchestermanager anstellen. Der Titel im ePaper der taz vom 21. November 2025: „Burschenschafter blitzt doch an der Oper ab“.
Thorsten Stepath ist „Alter Herr“ der „Burschenschaft Redaria-Allemannia Rostock“ und der „Burschenschaft Franco-Bavaria München“. Beide „Burschenschaften“ traten 2013 nach einem Antifaangriff aus der „Deutschen Burschenschaft“ aus. Anlass für den damaligen Austritt der „Redaria“ war Stepaths Antifa-Outing als Orchesterdirektor der Hamburger Philharmoniker an der Staatsoper kurz vor der Abstimmung, denn wenig fürchten „Alte Herren“ mehr als berufliche Nachteile.
Beim diesjährigen „Burschentag“ im Juni 2025 in Eisenach ist die „Redaria-Allemannia“ einstimmig in die „Deutschen Burschenschaft“ aufgenommen worden. Kurz zuvor besuchte Thorsten Stepath im Mai 2025 das „Stiftungsfest“ seiner Rostocker „Burschenschaft“ in Rostock. Bei der „Franco-Bavaria“ sitzt Stepath im Vorstand des „Hausverein Franco-Bavaria e.V.“ und er ist amtierender „Altherrenvorsitzender“ seiner Münchner „Burschenschaft“. Beide Bünde sind zudem im „Schwarz-Roten-Verband“ organisiert.
Die taz erwähnt auch einen Prozess Anfang 2024 und eine Tagung der „Jungen Alternative“ Ende 2023: „Erst zu Jahresbeginn allerdings machte die Münchner Burschenschaft von Thorsten [Stepath], die Franco-Bavaria, Schlagzeilen. Denn da wurden zwei ihrer Mitglieder vom Amtsgericht München für einen Angriff auf zwei Migranten zu Geldstrafen verurteilt, einem hatten sie das Nasenbein gebrochen und den Schädel geprellt. Das Gericht hielt fest, dass die Verurteilten ,mit ausländerfeindlich zu verstehenden Äußerungen provoziert‘ hatten, ehe sie zuschlugen. Verteidigt wurden sie von zwei Anwälten, die wiederum Teil der Redaria-Allemannia Rostock sind – der zweiten Burschenschaft von Thorsten [Stepath].
Und die Redaria-Allemannia wiederum gilt als sehr AfD-nah. Mitglied ist dort etwa der bisherige Rostocker AfD-Fraktionschef Tilmann Lamberg, der die Partei gerade wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft verließ. Weitere führende Mitglieder der Burschenschaft sind in der AfD aktiv, die zuletzt vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde. Über die Einstufung läuft noch ein Rechtsstreit. Die Burschenschaft ließ Ende 2023 in ihrem Haus auch den Landesableger des AfD-Nachwuchses, die Junge Alternative, tagen – obwohl das Bundesamt für Verfassungsschutz auch diesen zuvor als gesichert rechtsextrem eingestuft hatte.“