Ida Ansorge, 18-jähriges Mitglied der Freiburger Linksjugend [’solid], ist zu den Nazis übergelaufen. Seit mehreren Jahren pflegt sie persönlichen Kontakt zu südbadischen Rechtsradikalen. Bereits Anfang 2010 wurde sie das erste Mal wegen dieser Kontakte von Antifas zur Rede gestellt. Sie gab damals an, keine Informationen weitergegeben zu haben, und versprach jeglichen Kontakt zu Nazis aufzugeben.
Wir wurden Mitte 2011 durch die Beobachtung der regionalen und überregionalen Naziszene auf Ida Ansorge aufmerksam. Aufgrund ihrer engen Freundschaften zu südbadischen Nazis hielten wir sie zuerst für eine Faschistin, erfuhren dann jedoch von ihrer Mitgliedschaft in der Linksjugend. Trotz gegenteiliger Beteuerungen pflegte sie also auch nach der ersten Konfrontation durch Antifas weiter Kontakte zu organisierten Rechtsradikalen und nahm gleichzeitig an antifaschistischen Aktionen und Vernetzungstreffen teil. Da Ida Ansorge zudem Informationen über Linke an Nazis weitergegeben hatte, warnten wir Ende Juli 2011 linke und linksradikale Gruppen vor ihrer Querfront-Politik und forderten ihren Ausschluss aus allen antifaschistischen Strukturen.
Unaufgefordert meldete sich Ida Ansorge Anfang September 2011 bei uns: „Im Gegensatz zu dem Gespräch letztes Jahr bin ich mir nun des potentiellen Risikos eines persönlichen Kontaktes zu organisierten Nazis, sowohl für mich selber, als auch für Genossen, bewusst und muss eingestehen, dass ich die Verantwortung hierfür nicht tragen kann. So habe ich vor knapp zwei Wochen jeglichen Kontakt zu der Gegenseite eingestellt und darum gebeten, das dies auch von dieser eingehalten wird. Ich weiß, dass dies angesichts dessen, dass ich bereits einmal den Kontakt abgebrochen habe, nicht sehr glaubwürdig klingen mag. Dennoch hoffe ich darauf, dass man mir Glauben schenkt.“
Während antifaschistische Gruppen Ida Ansorge konsequent von allen Treffen und Aktionen wie Demonstrationen ausschlossen, entschieden Ende September 2011 der Kreisvorstand DIE LINKE. Freiburg, der LandessprecherInnenrat der Linksjugend [’solid] und die Linksjugend [’solid] Freiburg auf einem Treffen mit Ida Ansorge, dass sie weiterhin in den Strukturen der Freiburger Linksjugend aktiv sein darf. Die südbadische Linkspartei ignorierte damit bewusst unsere Warnung, dass Ida Ansorge Informationen über antifaschistische Strukturen an organisierte Nazis weitergegeben hatte.
Anfang Januar 2012 hat sich Ida Ansorge unter dem Pseudonym "systemraedchen" auf dem Naziportal thiazi.net (1 | 2 | 3) angemeldet. Als „Unterrasse“ gibt sie in ihrem Profil „Atlantid - Westbaltid“ an. Sie hat in den letzten drei Monaten auf dem Naziportal durchschnittlich über sechs Postings täglich verfasst. Nach eigenen Angaben ist Ida Ansorge auf thiazi.net auf der „Suche nach Gesprächspartnern, mit denen ich mich auf einem Niveau über in BRD - Kreisen verpönte Themen unterhalten kann“.
Ida Ansorge beteiligt sich auf thiazi.net beispielsweise an der Diskussion „Wie führt man einen Genozid durch? Unlogik der Holocaust Behauptungen“, bedankt sich bei „Sturmreiter“ für sein „Und dann steht der Ali im Moslemhimmel, will seine 72 Jungfrauen, und wird zu einer Herde Ziegen geführt“ und antwortet auf die Frage „Also was machen wenn man rausfindet die neue Freundin hatte schonmal Rassenschande begangen. Schluss machen oder Vergeben?“ mit : „Solang dabei kein Nachwuchs entstanden ist, hat das für die weitere Zukunft wohl kaum Relevanz.“
Im „Thiazi“-Unterforum „Ab 18“ unterhält sie sich mit den Nazis über ihr „erstes Mal“. Sie erzählt den Nazis von ihrer Familie und bei einem Assoziationsspiel antwortet sie auf „Deutschland“ mit „Tausendjähriges Reich“ und zu „Aufprall“ fällt ihr ein: „Florian Stech“. Bei Florian Stech handelt es sich um den Freiburger NPD-Landtagswahlkandidaten, der am 1. Oktober 2011 versucht hat, einen Antifaschisten zu ermorden, indem er ihn mit seinem Auto anfuhr und schwer verletzte.
Ida Ansorge warnt Nazis auf thiazi.net davor „Interna zu streuen“ und sich „gegenseitig zu outen“. Sie gibt Ratschläge zu Verschlüsselung und Datensicherheit: „Beim Handy habe ich mich da bislang noch nicht so ganz eingearbeitet. Habe allerdings glaube ich bei den Zecken auf Indymedia Linksunten vor ner Weile mal nen Artikel gesehen, der genauer erklärte wie Handys geortet werden können, welche Komponenten der Spion hierbei erhält etc. Ich suche den nachher mal und poste ihn dann hier. Heil euch!“
Über die Finanzierung von antifaschistischer Aufklärungsarbeit berichtet sie den Nazis: „In der Regel wird antifaschistische Propaganda aus eigener Tasche gezahlt oder allenfalls durch Parteien bezuschusst.“ Sie berichtet über die Verfassungsschutzakte eines Parteifreundes und kommt zu dem Fazit: „Die sollen doch mal lieber die autonomen Antifaheinsels überwachen, die Autos anstecken und darin dann eine Systemkritik sehen.“
Ida Ansorge ist fest ins soziale Leben in Freiburg integriert: sie leitet die christliche Pfadfinder-Gruppe „Grashüpfer“ beim „Stamm Alemannen“, ist Mitglied bei den „Freiburg Knights“ und macht zur Zeit ihr Abitur auf dem Freiburger Kepler-Gymnasium. Sie ist weiterhin Mitglied der Linksjugend und wird von der Linkspartei geschützt. Wir fordern alle Teile der Linkspartei auf, jeden Kontakt zu Ida Ansorge sofort einzustellen. In Zeiten, in denen Nazis im besetzten Haus in der Gartenstraße 19 die Scheiben einschlagen, darf Antifaschismus kein Lippenbekenntnis bleiben.
Kein Platz für Nazis!
Autonome Antifa Freiburg