Der Freiburger Gerichtsprozess am 20. Januar zu den „Heil Hitler“-Landsern des „Coburger Convents“ hat für einigen Wirbel gesorgt. Nicht zuletzt, weil es nahezu zeitgleich Presseberichte aus Freiburg und Coburg und Coburg zum Prozess gab.
Der Angeklagte Florian André Held war wegen eines angeblich verspäteten Inlandsflugs aus Berlin gar nicht erst in Freiburg vor Gericht erschienen. Held durfte sich von seinem Nazianwalt Laurens Nothdurft vertreten lassen, der praktischerweise eine unterschriebene Vollmacht seines Mandanten dabei hatte.
Nothdurft wurde in der Verhandlung mehrfach gefragt, ob sein Mandant weiterhin Mitglied der „Landsmannschaft Thuringia Berlin“ sei. Er erklärte daraufhin, dass ihm ein Austritt von Held aus der „Landsmannschaft Thuringia“ nicht bekannt sei. Nachdem „der Vorfall“ bekannt geworden sei, habe sich sein Mandant „aus dem Bundesleben zurückgezogen“, sei „ruhiger geworden“ und stünde zudem kurz vor Beendigung seines Studiums. Wörtlich sagte Nothdurft, dass Held „noch kein Alter Herr“ sei.
Laurens Nothdurft beschrieb Florian André Held als „inaktiven Burschen“, der nicht an eine „Landsmannschaft“ verloren gegeben werden dürfe. Sollte sein Mandant wegen des Zeigens des „Hitlergrußes“ durch eine Vorstrafe „stigmatisiert“ werden, könne er nicht absehen, ob es bei einem Rückzug aus der „Thuringia“ bleibe.
Weder der abwesende Angeklagte noch sein Verteidiger unterlagen der Wahrheitspflicht. Die „Landsmannschaft Thuringia Berlin“ glaubt dem AfD-Anwalt aus Sachsen-Anhalt jedenfalls kein Wort. Sie war vielmehr vollkommen überrascht, schwer empört und wie üblich höchst uninformiert. Hier ihre Stellungnahme, wenn auch wie üblich falsch adressiert:
„Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir weder Kenntnis von Strafverfahren, von der Anklageschrift sowie dem konkreten Inhalt der Verhandlung bzw. des Urteils haben. Uns liegt lediglich nur besagter Zeitungsbericht der Badischen Zeitung vom 22.01.2025 vor.
Die L! Thuringia Berlin im CC verweist nochmals in aller Deutlichkeit darauf, dass Herr Florian Held seit dem 03. Juni 2024 sowie alle weiteren Betroffenen der Geschehnisse im Herbst 2022 in Freiburg, NICHT mehr Mitglied unseres Bundes sind. Wir weisen hiermit die Aussagen der Antifa mit aller Deutlichkeit zurück.“