Dienstag, 04.02.2025

Wer sich nicht alles von uns verleumdet fühlt. Laut des Transparenzprojekts Lumen, online unter lumendatabase.org, greifen Nazis immer wieder zur Zensur von Google-Suchergebnissen, wenn unsere Outings zu Problemen in ihrem Leben führen. Diese Zensur lässt sich zwar leicht umgehen, aber selbst erfahrene RechercheurInnen nutzen regelmäßig deutsche IPs. Allerdings hat diese Form der Zensur einen Haken: Sie hinterlässt Spuren und birgt daher die Gefahr des Streisand-Effekts.
Manche, wie der 2017 für die AfD in den Bundestag gewählte und dann 2020 und 2021 fraktionslose Frank Pasemann, dürften die Zensur der entsprechenden Meldung auf Anraten ihrer Nazianwälte veranlasst haben – ein Notnagel, da Einschüchterungen anders als bei vielen kommerziellen Medien bei uns nicht wirken.
Die „Burschenschaft Germania Gießen“ in der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ störte die antifaschistische Recherche von Stadt, Land, Volk offenbar so sehr, dass sie auch die entsprechende Meldung bei uns zensiert haben. Komische Wahl, wir hätten auf die Meldung zu ihrem Brandanschlag getippt.
Auch Ordnungshüter greifen gelegentlich zu irregulärer Zensur. So wie Richard Kerber, der Wichser von der Polizei.
Gernot Mörig hat noch 2023 die Zensur einer Meldung bei Google veranlasst. Verständlich, wurde durch die Antifarecherche von Völkische Verbindungen Kappen doch am Vortag des Potsdamer Nazitreffens Mörigs halbe „Sippe“ geoutet. Teile der Rechercheergebnisse wurden am 10. Januar 2024 von Correctiv veröffentlicht und waren Teil einer sehr erfolgreichen Antifakampagne gegen die AfD, völkische Nazizirkel und Studentenverbindungen, derentwegen vor einem Jahr Millionen Menschen auf die Straße gingen.
Keine beispielhafte Auflistung unserer Lumen-Zensurfälle kann den Gärtner im Raum ignorieren: Maximilian Zieseniss. Der ließ unsere Meldung zu seinem Hitlergruß am Herrenklo durch Google zensieren (und Twitter/X gleich mit). Seltsames Land, in dem sich alle Welt über Musks „Hitlergruß“ in den USA aufregt (wo das nicht mal verboten ist), aber Zieseniss’ „Hitlergruß“ in Coburg keine Konsequenzen hat für einen deutschen Amtsrichter im CC zu Gifhorn.