Bengt Fuchs betreibt als stellvertretender Präsident des Verwaltungsgerichts Gera politische Justiz. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (BT-Drucksache 20/8222) auf eine Kleine Anfrage der damaligen Bundestagsfraktion der Linkspartei (BT-Drucksache 20/7833) zur Asylstatistik hervor, die in einem MDR-Artikel vom November 2023, in einem Exakt-Beitrag vom Februar 2024 und in einem taz-Artikel vom April 2024 thematisiert wurde.
Die Medien kommen nach Auswertung der Daten übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die Anerkennungsquoten von Asylanträgen bei Richter Fuchs (und seinem Richterkollegen und Mediensprecher des Geraer Verwaltungsgerichts Bernd Amelung) signifikant niedriger als bei anderen Richtern an anderen Verwaltungsgerichten sind. Im Klartext: Fast niemand bekommt einen asylrechtlichen Aufenthaltsstatus vor dem Verwaltungsgericht Gera. Zwar konnten die Medien den beiden Richtern eine Nähe zur AfD nachweisen, die beide aber auch gar nicht verstecken, da sie gesetzlich nicht verboten ist.
Anders als beim ehemaligen Richter am Landgericht Dresden Jens Maier oder dem ehemaligen Freiburger Staatsanwalt Thomas Seitz sind von Bengt Fuchs bisher keine Verstöße gegen das Mäßigungsgebot für Richter (§ 39 DRiG) bekannt. Aufgrund der im Grundgesetz festgeschriebenen richterlichen Unabhängigkeit (Art. 97 Abs. 1 GG) ist das Thüringer Justizministerium bisher nicht eingeschritten und würde das auch erst tun, wenn „Anhaltspunkte dafür bestehen, dass die Pflicht zur Verfassungstreue verletzt ist“.
Auch eine Strafanzeige des Flüchtlingsrats Thüringen gegen Richter Fuchs wegen des Verdachts der „Rechtsbeugung“ (§ 339 StGB) aufgrund seiner „deutlich abweichenden Entscheidungspraxis“ in Asylverfahren war erfolglos. Die Staatsanwaltschaft Gera prüfte zwar ein Ermittlungsverfahren gegen Bengt Fuchs, doch aus ihrer Sicht lagen keine „zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte“ für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens vor, wie im Gesetz gefordert (§ 152 Abs. 2 StPO).
Die Staatsanwaltschaft Gera argumentierte, dass die politische Einstellung von Bengt Fuchs nicht zwingend ursächlich für seine niedrigen Asylquoten sei. Sie weigerte sich wegen „Rechtsbeugung“ gegen den Verwaltungsrichter zu ermitteln, denn aus ihrer Sicht war nicht „aufgrund konkreter Tatsachen ein Anfangsverdacht gegeben“.
Eine Staatsanwaltschaft sei nun einmal „weder zu einer allgemeinen Gesetzlichkeitsaufsicht noch zur generellen strafrechtlichen Bewertung abstrakten Vortrags berufen“ und es sei ihr „insbesondere verwehrt, Ermittlungen vorzunehmen, um erst einen Anfangsverdacht begründen zu können“.
Wir lassen uns derartige Recherchen nicht verwehren.
Autonome Antifa Freiburg
Communiqué vom 28. Juni 2024
Inhalt
- Der Tradition keine Zukunft
- Inhalt
- Vorwort
- Kapitel
- 1. Turnerschaft Salia Jenensis
- 2. Tradition mit Zukunft
- 3. Rassismus mit Tradition
- 4. Schwulenfeind in Richterrobe
- 5. Exil auf Facebook
- 6. Mann des Militärs
- 7. Antiziganismus unter Korporierten
- Nachwort
Kapitel
Im ersten Kapitel Turnerschaft Salia Jenensis wird die Göttinger Studentenverbindung vorgestellt, in der Bengt Fuchs „Alter Herr“ ist. Wie die meisten „Turnerschaften“ war sie eine Stütze des Nationalsozialismus. Es gab Streit ums Haus, ums Fechten und um den Coburger Convent. Alles wie immer.
Im zweiten Kapitel Tradition mit Zukunft geben wir einen Einblick in die ehemalige „Interkorporative Internetplattform“ mit ihren fast 15.000 registrierten Korporierten jeglicher Couleur. Wie gut, dass jeder dieser Korporierten von den Administratoren einzeln überprüft wurde, auch wenn das natürlich sehr viel Arbeit war.
Im dritten Kapitel Rassismus mit Tradition zeigt Bengt Fuchs, was für ein widerlicher Rassist er ist. Die Herren Korporierten würden aber auch weder Mäßigung noch Neutralität goutieren, schließlich ist man „unter sich“.
Im vierten Kapitel Schwulenfeind in Richterrobe macht der „altgediente Asylrichter“ deutlich, dass er Schwulen ganz sicher kein Asyl gewährt. Schließlich hält er sie für minderwertig, was unter Korporierten konsensfähig ist.
Im fünften Kapitel Exil auf Facebook wird das korporierte Nachfolgenetzwerk auf Facebook vorgestellt. Bengt Fuchs präsentiert dort sich und seine Familie und erzählt allen, dass er Richter am Verwaltungsgericht Gera ist.
Im sechsten Kapitel Mann des Militärs stellt sich Oberstleutnant der Reserve Bengt Fuchs in der Facebook-Gruppe der korporierten Militärs vor. Er erzählt, dass er an Juristen-Seminaren des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr teilnimmt und träumt von seinem Großen Zapfenstreich.
Im siebten Kapitel Antiziganismus unter Korporierten zeigt Bengt Fuchs vor mehr als 15.000 Korporierten ohne jede Mäßigung seinen Zynismus, seine Ressentiments und seine Gesinnung. Manche erinnert das an Deutsche Richter von 1940.
Vorwort
Während unserer Recherchen im Milieu der Studentenverbindungen stoßen wir unter den sehr vielen korporierten Juristen auch immer wieder auf Richter und Staatsanwälte. Das ist natürlich kein Zufall, dennoch ist ihr korporierter Hintergrund nur selten bekannt.
In diesem Vorwort nennen wir einige Beispiele, hauptsächlich von „Landsmannschaftern“ und „Turnerschaftern“ im Coburger Convent, die aktiv als Richter oder Staatsanwälte arbeiten. Leider sind die zugehörigen Justiz-Webseiten oft unvollständig und inaktuell. Wir freuen uns über Hinweise, falls es neuere, bessere oder mehr Infos geben sollte.
Maximilian Zieseniss ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Niedersachen Hannover im Coburger Convent und Richter am Amtsgericht Gifhorn und wurde von uns im Kontext der autonomen Pfingskampagne 2023 in einem Communiqué thematisiert, was aber lediglich zu einem Reputationsschaden führte.
Georg Kapplinghaus ist „Alter Herr“ der Turnerschaft Merovingia-Zittavia Köln im Coburger Convent und Richter am Amtsgericht Cottbus.
Martin Schwarz ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Franconia-Teutonia auf der Schanz zu Regensburg im Coburger Convent und Richter am Amtsgericht Erfurt.
Martin Dietrich ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Schottland Tübingen im Coburger Convent und Richter am Amtsgericht Heilbronn.
Ulrich Wetzel ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Teutonia Würzburg im Coburger Convent und war bis zu seiner Pensionierung Richter an verschiedenen Amtsgerichten und ist seitdem RTL-Fernsehrichter.
Michael Strauß ist „Alter Herr“ der Turnerschaft Cimbria Greifswald im Coburger Convent und Richter am Amtsgericht Potsdam sowie Vizepräsident des Verfassungsgerichts Brandenburg.
Karsten Diesel ist „Alter Herr“ der Turnerschaft Cimbria Greifswald im Coburger Convent und Richter am Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder).
Harald Winkler ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Hasso-Guestfalia Marburg im Coburger Convent und Vorsitzender Richter am Landgericht Fulda.
Jürger Dreyer ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Hasso-Guestfalia Marburg im Coburger Convent und Vorsitzender Richter am Landgericht Kassel.
Dirk Böttcher ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Zaringia Heidelberg im Coburger Convent und Vorsitzender Richter am Landgericht Mannheim.
Daniel Dreher ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Alemannia Makaria Würzburg im Coburger Convent und Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Niedersachsen in Hannover.
Stefan Claus ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Hasso-Borussia Marburg im Coburger Convent und Richter am Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in Celle.
Franz Wilhelm Dollinger ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Hasso-Borussia Marburg im Coburger Convent und Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.
Andreas Korbmacher, „Alter Herr“ der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Borusso-Saxonia Berlin und der KDStV Germania Leipzig, beide im Cartellverband, ist Präsident des Bundesverwaltungsgerichts und wurde von uns im Mai 2024 in einem Communiqué thematisiert.
Martin Stenzel ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Hansea auf dem Wels zu München im Coburger Convent und Staatsanwalt in Deggendorf.
Thomas Hinke ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Franconia-Teutonia auf der Schanz zu Regensburg im Coburger Convent und Staatsanwalt in Chemnitz.
Maximilian Magnor ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Teutonia Würzburg im Coburger Convent und Staatsanwalt in Osnabrück.
Bernd Kruse ist „Alter Herr“ der Landsmannschaft Slesvico-Holsatia vereinigt mit Landsmannschaft Cheruscia zu Kiel im Coburger Convent und Staatsanwalt in Lübeck.
Richter und Staatsanwälte sollen unparteiisch sein. Ihren korporierten Hintergrund zu kennen, ist schon wegen der Frage einer möglichen Befangenheit notwendig.
Rechtsanwälten hingegen kommt im Justizsystem eine fundamental andere Rolle zu. Sie sollen ja im Gegensatz zu Richtern und auch Staatsanwälten parteiisch sein. Hier ist das Wissen um einen korporierten Hintergund wegen der Frage des Vertrauens notwendig.
Thomas Fischer beispielsweise ist Rechtsanwalt in Stuttgart, Vorstandsmitglied des „Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger Baden-Württemberg e.V.“ und „Alter Herr“ der Landsmannschaft Ghibellinia Tübingen im Coburger Convent.
1. Turnerschaft Salia Jenensis
Der Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Gera ist Mitglied einer „Turnerschaft“. Dr. Bengt-Christian Fuchs, geboren am 26. März 1963, war vom Wintersemester 1986/87 bis zum Sommersemester 1991 „Aktiver“ der Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen, später wurde er „Alter Herr“ seiner Studentenverbindung. Bei den „Turnern“ geht es zu, wie bei anderen saufenden „Eliten“ auch: Rekrutierung per „Zimmerkeile“, Saufen zur Disziplinierung und Seilschaften per Lebensbund – eine Eintrittskarte in die „Tradition mit Zukunft“. Die Farben sind rot-gold-blau, die Villa liegt im Nikolausberger Weg 114 in Göttinger Höhenlage. Allerdings ist das „Jenensis“ im Namen der Verbindung ein Hinweis auf ein anderes Haus. Ein verlorenes Haus.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die „Turnerschaft“ in Jena ansässig, nur rund 200 Kilometer von Göttingen entfernt. Dort besaß die Turnerschaft Salia Jena das „Salier-Haus“ am Fürstengraben. Und dieses Haus wollte die Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen nach dem Ende der DDR zurück haben. Ironischerweise scheiterte sie mit einem Restitutionsverfahren vor eben jenem Verwaltungsgericht in Gera, an dem Bengt Fuchs nun Richter ist. Und sie scheiterten in allen Instanzen, bis hoch zum Bundesverwaltungsgericht. Heute gehört das Haus der Universität Jena. Die Wunde sitzt tief.
Unter Korporierten wird erzählt, dass nur etwa zehn „Alte Herren“ der „Turnerschaft“ in der DDR gelebt hätten. Demnach organisierten „Alte Herren“ im Westen zwischen 1949 und 1989 den Kontakt zu den „Bundesbrüdern“ im Osten. Die Korporationsbesuche seien als Privatbesuche getarnt gewesen, Gegenbesuche erst nach der Liberalisierung der Besuchsregelungen für Rentner 1964 möglich gewesen. Die in der DDR lebenden Mitglieder seien in den „Altherrenverzeichnissen“ der Salia Jenensis nicht mit Klarnamen geführt worden. Die Angst vor Enttarnung der in der DDR illegalen Korporationstätigkeit war zu groß.
Das ist nachvollziehbar, gehörte der Turnerschaft Salia Jena doch bis in die 1930er Jahre Gerhard Klopfer an, Ministerialdirektor in der Parteikanzlei der NSDAP. Der ehemalige „Alte Herr“ der „Turnerschaft“ starb am 29. Januar 1987 in Ulm. Im Westen. In Freiheit.
Gerhard Klopfer war im Januar 1942 Teilnehmer der Wannsee-Konferenz. Er gehörte zu den einflussreichen und bestinformierten Parteibürokraten des NS-Regimes. Als Leiter der Staatsrechtlichen Abteilung III in der Parteikanzlei der NSDAP und Stellvertreter Martin Bormanns war er zuständig für „Rasse- und Volkstumsfragen“, Wirtschaftspolitik, Zusammenarbeit mit dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und Grundsatzfragen der Besatzungspolitik. Im November 1942 beteiligte er sich als Staatssekretär an der weiteren Einschränkung der Rechte von in „Mischehen“ lebenden Jüdinnen und Juden.
Klopfer wurde am 18. Februar 1905 im schlesischen Schreibersdorf als Sohn eines Landwirts geboren. 1923 machte er sein Abitur, danach studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Jena, Breslau und Berlin. Klopfer war Mitglied im Deutschen Hochschulring, einer interkorporativen und national-völkischen studentischen Sammlungsbewegung in der Weimarer Republik. Er promovierte 1927 zum Dr. jur. und war ab 1931 Amtsrichter in Düsseldorf.
Im April 1933 trat Klopfer in die NSDAP und in die SA ein. Ende 1933 wurde er Referent im Preußischen Landwirtschaftsministerium, 1934 im Geheimen Staatspolizeiamt. Im April 1935 war er im Stab des „Stellvertreters des Führers“ Rudolf Hess beschäftigt. 1935 trat er in die SS ein und bekleidete dort das Amt des Hauptstellenleiters. 1938 war er als Ministerialrat mit der Enteignung jüdischer Unternehmen befasst. Zum Zeitpunkt der Wannseekonferenz war Klopfer SS-Oberführer, bis 1944 stieg er zum SS-Gruppenführer auf.
Im April 1945 floh Klopfer aus Berlin, später wurde er interniert. Nach der Haftentlassung wurde er 1949 durch die Nürnberger Hauptspruchkammer für minderbelastet erklärt. Ab 1952 war er dann Helfer in Steuersachen und ab 1956 als Rechtsanwalt in Ulm tätig. Ein Ermittlungsverfahren wegen Teilnahme an der Wannsee-Konferenz wurde 1962 durch die Staatsanwaltschaft Ulm eingestellt.
Wie hältst du es mit dem Fechten?
Bis Anfang der 1970er Jahre gehörte die Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen dem pflichtschlagenden Coburger Convent der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen Hochschulen (CC) an. Innerhalb des CC gehörte die Salia Jenensis zum „Marburger Kreis“, der die „Pflichtmensur“ auf Verbandsebene abschaffen wollte.
Die Deutsche Burschenschaft schaffte die „Pflichtmensur“ auf Verbandsebene 1971 tatsächlich ab und führte sie 2024 wieder ein. Der CC hingegen bekräftigte im gleichen Jahr sein Bekenntnis zur „Pflichtmensur“. Daraufhin beschlossen 13 „Turnerschaften“ ihren Austritt aus dem CC und am 6. November 1971 die Gründung des Marburger Konvents studentischer Verbindungen (MK). Unter den Gründungsbünden war auch die Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen, welche fortan „freischlagend“ war.
Bengt Fuchs gehörte 15 Jahre später zu einer neuen Generation von „Turnern“, die das „akademische Fechten“ keineswegs ablehnten, sondern aktiv betrieben. Fuchs hat unter dem „Waffenschutz“ der Landsmannschaft Verdensia Göttingen im Coburger Convent gefochten und während seines Studiums enge Kontakte zu der „Landsmannschaft“ gepflegt.
Bengt Fuchs war es auch, der den Antrag auf Austritt der Salia Jenensis aus dem Marburger Konvent formulierte. Dieser wurde vom „Generalconvent“ der Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen angenommen, welche fortan verbandsfrei war.
Die Landsmannschaft Verdensia Göttingen gehörte zu den Gründungsbünden des Coburger Landsmannschafter Convents, einer Vorläuferorganisation des Coburger Convents. Innerhalb des CC ist sie wie die Landsmannschaft Thuringia Berlin im „Silberkartell“ organisiert. Nach dem Rücktritt der Thuringia fand 2024 zum ersten Mal in der Geschichte des CC der „Pfingstkongress“ in Coburg ohne „Präsidierende“ statt.
Wir wissen nicht, ob Bengt Fuchs in seinem Leben bereits Duelle gefochten hat. Bei der Landsmannschaft Verdensia hingegen stellt sich diese Frage nicht. Die Landsmannschaft Verdensia Göttingen plant am Vormittag des 13. Juli 2024 eine als „dreigliedrige Fechtfolge“ getarnte „Pro Patria-Suite“ gegen die Landsmannschaft Gottinga Göttingen zu fechten. Abends folgt dann ein rituelles Besäufnis in der „Abkneipe“ bei der Verdensia „auf dem Haus“.
2. Tradition mit Zukunft
Von 2002 bis 2011 existierte die korporierte Internetplattform „Tradition mit Zukunft“, abgekürzt „TraMiZu“. Dort waren fast 15.000 Korporierte registriert, die rund 1,5 Millionen Beiträge schrieben. Jeder und jede wurde von den Administratoren überprüft, eine Anmeldung ohne Verifizierung der Zugehörigkeit zu einer Verbindung war nicht möglich.
Das war sehr viel Arbeit, aber alle fühlten sich sicher. Doch dann passierten unheimliche Dinge und der Administrator schaltete die Plattform ab. Anschließend zogen die Korporierten auf Facebook um und gründeten dort diverse „TraMiZu“-Gruppen, die bis heute existieren.
Gegründet wurde TraMiZu vom Marburger Konvent als „interkorperative Internet-Plattform für Couleurstudenten“. Administrator war Thilo Haas, „Alter Herr“ der Turnerschaft Hansea Hannover und der Turnerschaft Tuisko Hannover, beide im Marburger Konvent. Die „Co-Administratoren“ waren Dennis Daiber von der Landsmannschaft Preußen zu Berlin im Coburger Convent, Martin Laubmann vom Corps Thuringia zu Heidelberg im Weinheimer Senioren-Convent, Lars Klausnitzer von der Turnerschaft Armino-Hercynia zu Hannover im Marburger Konvent, Karsten Schlüter von der Königsberger Burschenschaft Gothia zu Göttingen, Jens Bergmann von der KDStV Bergisch-Thuringia zu Wuppertal im Cartellverband, Ulrich Pflaum vom Corps Rhaetia Innsbruck zu Augsburg vom Kösener Senioren-Convents-Verband, Christian Schrang von der Akademische Landsmannschaft Baltia zu Rostock im Coburger Convent, Michael Röcken vom Corps Neoborussia Berlin zu Bochum im Kösener Senioren-Convents-Verband, Guido Uphues vom Corps Guestphalia Halle zu Münster im Kösener Senioren-Convents-Verband, Arnd Reinhardt von der Landsmannschaft Salia zu Bonn im Coburger Convent, Thomas Vogtmann von der Sängerschaft Franco-Palatia zu Bayreuth in der Deutschen Sängerschaft und Sascha Rasmussen von der Turnerschaft Berlin zu Berlin.
In seiner Abschaltungsnachricht im Stile einer Todesanzeige fabulierte Haas von der „Qualität und Sicherheit der bereitgestellten Informationen“, die er nicht mehr „gewährleisten“ könne. Das war zwar nicht komplett gelogen, aber oft sind halbe Lügen folgenreicher als die volle Wahrheit:
Hannover, den 27.09.2011
Sehr geehrte Nutzer von Tradition-mit-Zukunft.de,
ich habe mich heute entschlossen, diesen Dienst mit sofortiger Wirkung einzustellen.
Auch wenn mir dieses Projekt sehr ans Herz gewachsen ist, ich in den vergangenen 10 Jahren viele schöne Erlebnis und Bekanntschaften mit und durch „TraMiZu“ erfahren durfte, sehe ich mich derzeit nicht in der Lage, die Server, Datenbanken und das System adäquat zu betreuen und die Qualität und Sicherheit der bereitgestellten Informationen zu gewährleisten.
Ich bedaure diesen Entschluss zutiefst, bin aber überzeugt, dass der Grundgedanke dieses couleurstudentischen Netzwerkes auch bei Facebook & Co weiterleben kann und wird.
Ich danke vor allem den Co-Administratoren für Ihr unermüdliches Engagement!
Mit besten Wünschen Thilo Haas, Z! Z!
Haas’ wichtigster „Co-Administrator“ war Sascha Rasmussen, dessen Turnerschaft Berlin zu Berlin zur Zeit „Nachpräsidierende“ des Coburger Convent ist. Sie wird also also im August 2024 die „Präsidierende“ des CC werden und 2025 den „Pfingstkongress“ in Coburg leiten.
In der „Episode 20: Sascha Rasmussen – Der Admin von Tramizu“ des Podcasts „Laberlümmel – Der Korpotalk“ vom 3. Juni 2024 steht Rasmussen Rede und Antwort:
Und Sascha ist insbesondere auch der Administrator von Tramizu. Nicht nur der 15.629 Personen starken Facebook-Gruppe, sondern auch der vorhergegangenen, berühmten und legendenbehafteten Foren-Webseite „Tradition mit Zukunft“, von der sich ja auch die Abkürzung Tramizu ableitet.
Auf die Frage „Welchen Abschluss hast du denn erreicht?“ offenbarte Rasmussen, dass er die personifizierte Missachtung des „akademischen Prinzips“ ist:
Ich habe ja gesagt, ich habe angefangen mit Wirtschaftsingenieurswesen, bin dann später in die Informatik gewechselt und dann das relativ typische Informatikerschicksal der damaligen Tage. Ich kam irgendwann in Jobs rein und diese Jobs wurden dann immer wichtiger, sodass ich irgendwann ohne Abschluss einfach im Berufsleben stand.
Interessant ist Rasmussens Antwort auf die Frage nach dem Grund „warum ihr da eure alte eigene Legacy-Infrastruktur hinter euch gelassen habt und dann die Facebook-Gruppe bedient habt“:
Das ist ganz einfach. Das war tatsächlich ein Einbruch in eine Datenbank, nicht in unsere. [...] Und da ist leider Thilo Haas damals Angst und Bange geworden. Er sagte, okay, ich kann jetzt die Sicherheit der Plattform „Tradition mit Zukunft“ nicht mehr garantieren. Und hat sie erst mal gesperrt. Wir haben eine Weile lang überlegt, ob er da nochmal was retten kann. Das wollte in der Form Thilo Haas damals nicht.
Und das kann ich auch nachvollziehen, weil er mit seinem Unternehmen sehr erfolgreich ist, so erfolgreich, dass er sich schnell aus TraMiZu, nicht komplett zurückgezogen hat, aber in den Hintergrund getreten ist. Der wollte für sein Unternehmen Schaden der Reputation vermeiden.
Bei dem Unternehmen von Thilo Haas handelt es sich um den „Connox Wohndesign-Shop“ für „Möbel & Wohnaccessoires“. Auch Internetshops haben Firmensitze, in diesem Fall am Aegidientorplatz 2a in Hannover. Seine damalige Entscheidung ist tatsächlich nachvollziehbar, denn schließlich benutzte Haas das Firmenkonto zur Finanzierung der Plattform:
Betreff: [TraMiZu] Ihr Förderbeitrag
Von: Tradition-mit-Zukunft.de
An: Bengt-Christian Fuchs
Datum: 15. März 2011Vielen Dank für Ihre Bereitschaft Tradition-mit-Zukunft.de zu unterstützen!
Bitte überweisen Sie den Betrag von 15,00 Euro für eine 12 monatige Fördermitgliedschaft an das unten angegebene Konto. Bitte geben Sie auf jeden Fall den Verwendungszweck an. Anderenfalls kann Ihr Förderbeitrag nicht zugeordnet werden!
Bankverbindung: Deutsche Bank Hannover
Kontoinhaber: Connox GmbH
Kontonummer: 018303802
BLZ: 25070024BIC-/SWIFT-Code: DEUTDEDBHAN
IBAN-Nummer: DE58250700240018303802Verwendungszweck: 0315-742D
Vielen Dank!
Mit couleurstudentischem Gruß
Thilo Haas
Als User „BeFuchs287“ schrieb das „Fördermitglied“ mit dem Namen „Bengt-Christian Fuchs“ 2554 Forennachrichten auf „Tradition mit Zukunft“. Bengt Fuchs loggte sich insgesamt 3079 Mal in das System ein. Sein erster Beitrag ist vom 15. Oktober 2007 und sein letzter Login erfolgte am 27. September 2011, dem Tag der Abschaltung.
Wie in den späteren Facebook-Foren informierte Bengt Fuchs auch im ursprünglichen „TraMiZu“ alle und jeden über seinen Beruf: „Richter am Verwaltungsgericht“. Auch sein Werdegang lässt sich anhand seiner Postings nachvollziehen. So schrieb er am 17. März 2009 im Thread „Nichts wie raus aus der EU!!!“:
Ich bin seit zwei Jahren in das Thüringer Justizministerium abgeordnet, d. h. derzeit nicht richterlich tätig.
Wir sollten es wie die Italiener machen. Meines Wissens scheren die sich einen feuchten Kericht um die EU-DLRL uns setzen derzeit angeblich nicht um...
Am 16. September 2009 war er dann wieder Richter, wie er im Thread „Und wieder: Juristen an die Front“ bekannt gab:
als frisch gebackenes Mitglied einer großen Strafkammer würde ich sagen: Die Staatsanwälte träumen nicht wirklich...
3. Rassismus mit Tradition
Bengt Fuchs hetzt seit mindestens 15 Jahren vor tausenden Korporierten gegen MigrantInnen, Homosexuelle und Arme. Dabei macht er sich immer wieder darüber lustig, dass Korporierte aufgrund ihrer Äußerungen als das gesehen werden, was sie in vielen Fällen auch sind: rechtsradikale Charakterschweine. Am 5. Januar 2009 schrieb Bengt Fuchs auf „TraMiZu“:
Beim Anblick der Photos habe ich mich einen Augenblick gefragt, was wäre, wenn die in Deutschland Asyl beantragen würden und nach erfolgloisen Verfahren zur Abschiebung anstünden. Würden die von evangelischen Kirchgemeinden Kirchenasyl gewährt bekommen, würde Claudia Roth heulen, würden häßliche Frauen mit Hängetitten, Doppelnamen und Schlabberhemden gegen die Abschiebung demonstrieren?? Oder umgekehrt: Der Asylrichter der diese Sportsfreunde als Asylbewerber anerkennen würde, wäre das ein Naziburschenschaftermachofaschist?
Dutzende Mal wiederholte Bengt Fuchs auf „TraMiZu“, dass der Anteil an MigrantInnen in Thüringen „keine 2 %“ betrage, was das Land für ihn besonders lebenswert mache. Mittlerweile liegt dieser Anteil jedoch trotz der von Fuchs betriebenen Politik in Thüringen bei 8,3 % und in Gera bei 13,5 %. Aber am 7. Mai 2009 war Gera für Fuchs noch in Ordnung, wie er im Thread „Deutsche und Migranten an einer Hauptschule in Neukölln“ erklärte:
Jetzt breche ich mal eine Lanze für die Mitteldeutsche Provinz:
Wer den Quatsch mit den Migranten nicht haben will, zieht zu uns. keine 2 % Ausländer, 1 1/2 Std, zum Alpinskifahren, zum Shoppen 2 Std. nach Berlin, 1 Std. nach Leipzig, Kunst und Kultur vielfältig vor der Haustür, beste Kinderbretreuungsverhältnisse, günstige Immobilienpreise und geringe Kriminalitätsraten, die Köstritzer Brauerei in 2 Km Entfernung. Mir ist es ein Rätsel, wie man als aufrechter Deutscher überhaupt nur einen Tag sich und vor allem seine Kinder den in dem Video gezeigten Verhältnissen aussetzen kann. Was man mit unseren Gästen machen sollte, die das Gastrecht offenbar nicht mal im Sinne ihrer Herkunftsethnien verinnerlicht haben, wurde ja schon hinreichend von anderer Seite mitgeteilt. Wenn diese Typen weiter gesellschaftprägend geduldet werden, bomben wir unsere Kultur Stück für Stück in die Steinzeit zurück.
Am 3. Juni 2009 postete Bengt Fuchs ein rassistisches Gedicht von Willy Fritsch. Der Schauspieler war am 1. Mai 1933 mit der Mitgliedsnummer 2637176 in die NSDAP eingetreten. Im August 1944 nahm Joseph Goebbels ihn in die „Gottbegnadeten-Liste“ auf, so dass Fritsch vom Kriegsdienst freigestellt wurde.
Ach wie herrlich ist es in Paris
Die Frauen sind so süß
Und dennoch ist mir mies!
Jeden Abend Smoking oder Frack
So geht das Tag für Tag
Das ist nicht mein GeschmackIch lass mir meinen Körper schwarz bepinseln schwarz bepinseln
Und fahren nach den Fitji Inseln –
Nach den Fitji InselnDort ist noch alles noch pardiesisch neu
Ach wie ich mich freu - Ach wie ich mich freu
Ich trage ein Feigenblatt mit Muscheln Muscheln Muscheln
Und geh mit ner Fitschi-Puppe kuscheln kuscheln
Von Bambus richte ich mir ne Klitsche einIch will ein Fitschi – will ein Fitschi sein
Sascha Rasmussen hatte allerdings Bedenken ob dieses Wunsches. Schließlich ist Gera überregional in erster Linie für seine Nazis bekannt:
Bengt-Christian Fuchs schrieb am 03.06.2009:
> Ich will ein Fitschi – will ein Fitschi seinDas solltest Du einem gewissen Teil der Bevölkerung in dem Gebiet, in dem Du lebst, nicht bekunden. ;-)
Mit den besten Wünschen,
Rasmussen der Berlin
Mit einem Lächeln wischte der Asylrichter die Bedenken vom Tisch und garnierte sein Posting mit einem Bier-Emoticon:
Neeeee, als altgedienter Asylrichter kann man das schon sagen
Zum Thema „Schöne alte deutsche Worte / Sätze“ hatte Fuchs am 27. August 2009 zwei Beiträge beizusteueren:
Nietenhose
Neger
Obwohl Antiziganist, bemühte Fuchs sich im Rahmen seiner Möglichkeiten stets um Differenzierungen im Kreise seiner Kameraden:
Dann müßte sich der Club von denen also in Zentralrat der Landfahrerinnen und Landfahrer in Deutschland umbenennen?
Bei aller Liebe zur Zuspitzung und bei allem Generve, dass von den Zig... ähh Landfahrern des Ausgangsbeitrages ausgeht muß man allerdings auch konstatieren, dass Zig... .. Landfahrer nicht gleich Landfaherer ist. Z.B. die Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien waren dort schon, wenn auch unter prekären sozialen Verhältnissen, seßhaft. In Asylprozessen habe ich viele von denen erlebt, die in Bezug auf die Einhaltung gesellschaftlicher Spielregeln als problematisch einzustufen sind. Eine nicht unerhebliche Gruppe, die ich in den Jahren kennenlernte, hat demgegenüber aber enorme Integrationsleitungen in Deutschland erbracht (Schulabschlüsse, Studien- und Berufsabschlüsse, gesicherte materielle Grundlagen, Familiengründungen mit Deutschen etc.pp.).
Als die korporierten Islamfeinde am 1. Dezember 2009 im Thread „Auch in der BRD Mehrheit für Bauverbot von Minaretten?“ über Muslime hetzten, brach Fuchs erneut „eine Lanze für die Mitteldeutsche Provinz“:
Was soll die Häme gegen Ossis? Fraglos gibt es in den Neuen Bundesländern noch nicht die Zustände wie in manchen West-Metropolen (bei uns in TH nur um die 2 % Ausländeranteil). Aber warum soll man sich erst eine meinung bilden dürfen, wenn das Kind auch im eigenen Beritt schon ins Wasser gefallen ist?? Ich muss gestehen, dass es auch für mich Wessi schon ein deutlicher Kulturschock ist, wenn ich aus dem beschaulichen Thüringen in die „alte Heimat“ komme und kein Taxifahrer mehr der deutschen Sprache mächtig ist und das überwiegende Stadtbild meiner westdeutschen Heimat-Groß-Stadt völlig verschleiert daherkommt. Das will ich nicht und damit basta (abgesehen davon, dass die schweizer Entscheidung nach bundesdeutschen Verfassungsmaßstäben keinen Bestand haben dürfte).
Über die Jahre zeigte Fuchs immer wieder offen seine antiziganistischen Gesinnung:
> Martin Micheely schrieb am 20.04.2010:
> > AschkaliFlorian Pietschke schrieb am 22.04.2010:
> Gut, daß es Google gibt!
> Muß ich eigentlich jede Zigeunersippe mit Namen kennen?Mußt nicht, kann aber nicht schaden. Denn die Ashkali können nach meiner Erfahrung im Gegensatz zu ihren Volksgenossen anderer Stämme Mein und Dein besser auseinanderhalten ;-D
Regelmäßig schrieb Fuchs von „Kunden“, wenn er die Menschen meinte, über die er urteilte und die er richtete. Im Thread „Aufenthaltstitel“ zeigte Fuchs am 29. August 2010 seine Verachtung gegenüber „Asylies“:
Ich bin im Formularwesen der Ausländerbehörden nicht völlig firm. Meiner Kenntnis nach werden die Aufenthaltstitel aber grundsätzlich in den ausländischen Pass eingeklebt.
Etwas anderes gilt für idR passlose ausreisepflichtige erfolglose ehemalige Asylantragsteller. Da die nix zu reinkleben haben, bekommen die von der Ausländerbehörde eine passartig aussehende Duldung mit Photo etc.
Als Legitimationspapier ist der Pass – so er nicht gefälscht ist – iVm. dem eingeklebten Aufenthaltstitel natürlich geeignet.
Das Duldungspapier der Ausländerbehörde bei passloses Asylies gibt nur die Identität wieder, die der Kunde mitgeteilt hat. Gerade bei afrikanischer oder arabischer Herkunft des Kunden sind diese Angaben mit Vorsicht zu genießen.
Unterm Strich ist Bengt Fuchs ein gewöhnlicher Rassist – sowohl bei den positiven wie auch den negativen Vorurteilen. Seiner Meinung nach sind Schwarze dumm, krank, promiskuitiv und triebgetrieben.
Am 7. September wurde in „TraMiZu“ der FAZ-Artikel „Intelligenz von Menschen und Ethnien: Was ist dran an Sarrazins Thesen?“ diskutiert. Bengt Fuchs war nicht nur von Thilo Sarrazins rassistischen Thesen begeistert, er habe zudem „die Ehre [...], in der Stadt zu wohnen, in der Herr Sarrazin 1945 das Licht der Welt erblickte, im ostthüringer Residenzstädtchen Gera“:
Der Artikel zum Frühstück hat meine Laune für den Tag gehoben.
Vor allem der Satz: „Internationale Unterschiede in der HIV-Belastung lassen sich beispielsweise besser durch Unterschiede in Bildung und Intelligenz erklären als durch Wohlstandsdivergenzen“
Wie sagte noch GloriavTuT?
„Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne.“
Auch zum Artikel „Video: Passantenbefragung zu Thilo Sarrazin“ des rechtsradikalen „PI-News“-Blogs hatte Bengt Fuchs am 8. September 2010 frauenfeindliche Hetze beizutragen:
außer der Buxe bei 6:00 Min alles Irre, bei uns in der Fußgängerzone gibts nur so viele Migrationshintergründler, wenn die Asylkammer des Verwaltungsgerichts Sitzungstag hat
Teil 5 Min 1:00 so was kommt immer im Fastenmonat .... kann das Weib nicht endlich in ihre Heimat zwangsverheiratet werden??
Für manche „Probleme“ hatte der Asylrichter unkonventionelle „Lösungen“ anzubieten. Zum Beispiel am 1. Dezember 2010 zum Thema „Kriminelle Ausländer: Schweiz wird ,ausschaffen‘“:
Einzelfallprüfung hin oder her, das größte Problem ist oftmals, dass wir die Abschiebung krimineller Ausländer tatsächlich nicht vollziehen können, weil wir keine Passersatzpapiere für die Vögel bekommen. Da kann eine Ausweisungsverfügung so vollziehbar sein wie sie will, ohne Reisepapiere läuft da nichts. Je kaputter der Heimatstaat, desto aussichtsloser.
Meine Idee, die Typen im Überflug mit ner Transall über ihrer Heimat mit nem Fallschirm abwerfen zu lassen, wird von Mitarbeitern in Ausländerbehörden zwar begrüßt, dürfte aber an Voßkuhle und Consorten scheitern... ;-D
Aber natürlich kommt kein intellektueller Ausländerfeind ohne das „Nachäffen“ seiner „Kunden“ aus, im Fall von Bengt Fuchs am 6. September 2011 vor fast 15.000 Gleichgesinnten auf „Tradition mit Zukunft“:
un de turkisch Vadda der wo die Schweinefresser-Lärarin desweschen Messa macht kricht von Jericht noch mildande Umstand
4. Schwulenfeind in Richterrobe
Der MDR berichtete im November 2023 und erneut im Februar 2024 über den Nigerianer Destiny, dessen Asylantrag von Verwaltungsrichter Bengt Fuchs abgelehnt wurde. Destiny vermutete, dass Fuchs seine Homosexualität anzweifelte:
Der Richter wollte mir nicht glauben, dass ich schwul bin.
Tatsächlich dürfte der Grund, aus dem der Asylantrag abgelehnt wurde, ein anderer sein: Bengt Fuchs ist nicht nur Rassist, er ist auch Schwulenfeind.
Nachdem ein Korporierter den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin und bekennenden Schwulen Klaus Wowereit „Powereit“ genannt hatte, reagierte Bengt Fuchs am 26. November 2008 mit einem homophoben Witz. Seine „Selbstzensur“ verharmlost dabei den Nationalsozialismus gleich mehrfach, indem er sich über vermeintliche Stereotype lustig macht: „Forel...“ steht für Hitlers Lieblingsgericht Forelle, „Autob...“ für „Hitlers“ Autobahnen und „Neg...“ für das rassistische „Neger“.
PO-BEREIT!
Im Übrigen ist zu dem Thema anzumerken: .... daher sollte ... Forel... ..N. ... aber A. in diesem politisch korrekten Sch...über ... Autob... diese ganzen ... Neg... sollten ......
(lieber Admin, kannst Danke sagen, habe den Beitrag bereits überarbeitet)
Seinen Schwulenwitz riss er – wie die meisten seiner „Witze“ – wieder und wieder. Zum Beispiel am 20. November 2009:
Florian Wolf schrieb am 20.11.2009:
> PoWI klingt irgendwie nach einem Kosenamen für den Chef Berlins...Der Kosename dieses Herren ist „Po-bereit“
Auch bei der Diskussion über eine „Transe im Kösener - jetzt mal ernsthaft...“, dem Kösener Senioren-Convents-Verband der „Corps“, machte Fuchs am 9. Juni 2009 keinen Hehl aus seiner Queerfeindlichkeit. Dass Fuchs seine Ehefrau als „Tittenbuxe“ bezeichnet, ist „ganz normale“ Frauenfeindlichkeit in korporierten Kreisen:
Da kommt es erst mal auf die korrekten Begriffe an. Eine Transe ist umgangssprachlich ein Transvestit, d.h. ein Mann, der eine „krankhafte Vorliebe für das Tragen von Frauenkleidung“ hat (zit.nach Langenscheidt). Das für die Corporationszugehörigkeit erforderliche Geschlecht hat er also. Allerdings :D sollte dann nach anderen Trennungsgründen gesucht werden :D entschuldigung, aber neben ner Transe am Kneiptisch zu sitzen,[Kotz-Smiley] ...neee. Ich habe mich auch nach 15 Ehejahren mit einer Tittenbuxe nicht dazu hinreißen lassen, einer Kneipe mit echten Damen oder sogar meiner Gattin beizuwohnen.
Offenbar war Bengt Fuchs 2009 für eine Stellungnahme der CDU-geführten thüringischen Landesregierung zur Änderung des Transsexuellengesetzes zuständig. Zumindest schrieb er das am 20. Juni 2009 in „TraMiZu“:
na derzeit bastele ich an einer Stellungnahme Thüringens zum völlig verkorksten Gesetz des Bundes zur Änderung des Transsexuellengesetzes rum. demnach können verheiratete Transen zukünftig weiter verheiratet bleiben, die gleichgeschlechtliche Ehe wird damit eingeführt [Kotz-Smiley] da läuft der Tramizoo im Hintergrund so als Resozialisierungsmaßnahme. Ich säß jetzt auch lieber bei nem verträumten Bier in der Tanne. Vielleicht bei Gelegenheit?
Auch im Thread „Ein Witz: Tories schließen Kandidaten nach Kritik an Homosexuellen aus“ zeigte sich Bengt Fuchs am 29. April 2010 als Feind der Homosexuellen:
:D vor Schwuchteln buckeln :D
Bei Bengt Fuchs paart sich regelmäßig Homophobie mit Zynismus, was nicht ohne Auswirkungen auf seine Asylentscheidungen geblieben sein dürfte. Am 2. Oktober 2010 schrieb er:
Bei einer schwulen Quasi-Hochzeit zu chargieren wird für viele Corporationen schon eine heftige Grenzüberschreitung sein. Für alle, die „Nicht-Heteros“ überhaupt in ihren Reihen akzeptieren, werden sich diese Fragen in Sachen Chargieren zunehmend stellen. Es dürfte letztlich aber eher schwer zu begründen sein, nicht zu chargieren, wenn sich der betreffende Bbr. für die „Quasi-Hochzeit“ eines staatlich bzw. kirchlich zugelassenen Verfahrens bedient.
Tegethoffs weiter unten im Faden geäußerte Tendenz, nicht zu chargieren und die Hot-Brothers im Bund zu akzeptieren, so lange sie nicht „rumschwuchteln“, hat auf den ersten Blick durchaus Charme.
Nur: was mache ich wenn ein solcher Bbr. verstirbt?? Fraglos ist dann bei der Beerdigung zu chargieren. Aber gilt das auch, wenn der „verwitwete“ „Lebenspartner“ heulend in der 1. Reihe der Trauernden sitzt und am Grab eine Rede hält, die keinen Zweifel an beider Orientierung läßt??
Ich bin alles andere als ein Freund der laufenden Entwicklungen, den klassischen Sexual- und Familienbeziehungen die diversen homo- trans- und weis ich nicht was-Lebensformen gleichberechtigt zur Seite zu stellen. Aber so lange wir sie in unseren Bünden dulden, werden gerechte Lösungen nicht leicht sein.
Der Schocker wäre: Curry-AH läßt sich zur Frau umoperieren und heiratet einen ganz normalen Wald-und-Wiesen-Buxen. Chargieren 2, 1 oder kein Bund??
Am 23. Juni 2011 spricht Fuchs im Thread „Neu in der Schule: Schulfach Schwul“ dann auch explizit aus, dass für ihn Schwule und Transsexuelle minderwertig sind:
Wenn ein Lehrer sich anschicken sollte, meinen Kindern vermitteln zu wollen, dass homo- oder transsexuelle Veranlagungen einem heterosexuellen Dasein gegenüber als gleichberechtigt und normal zu beurteilen sind, hat er mich ebenso am Hals wie jene Lehrer, die meinen Kindern zu vermittel versuchen, dass es in der „DDR“ nicht so schlimm gewesen sei.
5. Exil auf Facebook
Nach der Abschaltung von tradition-mit-zukunft.de wechselten die Korporierten zu Facebook. Für Intensivtäter wie Bengt Fuchs war es eine Frage der Ehre, „TraMiZu“ bis zum heutigen Tag die Treue zu halten. Fuchs ist unter anderem Mitglied der Diskussionsgruppen des AfD-lastigen „TraMiZu | Das Politikforum“ zu allgemeinpolitischen Themen mit knapp 4.000 Mitgliedern, „TraMiMil“ zu militärischen Themen mit knapp 500 Mitgliedern, „TramiJUR“ zu juristischen Themen mit über 1.000 Mitgliedern, „Tradition mit Zukunft in der Berufswelt“ mit über 4.000 Mitgliedern, „TraMiPol“ für korporierte Politiker und deren Zuarbeiter mit knapp 700 Mitgliedern sowie der Hauptgruppe „Tradition mit Zukunft“ mit über 15.000 Mitgliedern.
In den Foren ist es üblich, nach dem Beitritt in neue Gruppen den eigenen Background auf das jeweilige Thema zugeschnitten kurz vorzustellen. In „TraMiPol“ benennt Fuchs seinen Bund, seine Berufskarriere, seine Bundeswehrlaufbahn, sein Mandat im Geraer Ortsteilrat Langenberg und seine frühere Parteimitgliedschaft in der CDU:
Dr. Bengt Fuchs, T! Salia Jenensis Göttingen, Vizepräsident des Verwaltungsgerichts, OTL d.R., Verband der Reservisten der Bundeswehr (VdRBw), Mandat in Kommunalvertretung, ,ehem. Vorsitzender Richter am Landgericht Gera, ehem. Justizministerium, nicht mehr CDU
Ganz ähnlich seine Vorstellung in „Tradition mit Zukunft in der Berufswelt“, zwar präziser, aber mittlerweile veraltet:
T! Salia Jenensis, Göttingen, Vorsitzender Richter am Landgericht Gera, Strafkammer, Strafvollstreckungskammer
In dieser Gruppe warb Bengt Fuchs 2021 für seine Ehefrau Merle Fuchs, die Mutter seiner Tochter und seines Sohns. Die „Hohe Dame“ der 1988 gegründeten Akademischen Damenverbindung Parnassia Göttingen hat in Göttingen, Tübingen, dem niederländischen Wageningen und Braunschweig Biologie studiert.
Heute, am 18.03. ab präsentiert meine Frau (ADV Parnassia Göttingen) ab 16.10 h das Konzept von PRAMOMOLECULAR beim Female Funding ´21. Da sie ein grandioses Gründungsprojekt hat, das aber ziemlich kompliziert zu erklären ist (siRNA, Entwicklung Krebspräperate) braucht sie alle Unterstützung, die sie bekommen kann. Sollte sie es in das Stechen der beiden besten Pitcherinnen schaffen, bitte ich daher alle TRAMIZU-Insassen, für PRAMO zu stimmen!
Bitte meldet Euch noch heute an unter: wbay2021.de/events/female-funding-21/#anmeldung
Hier der Ablauf der Veranstaltung. Sie pitcht im zweiten Pitchblock.
Auch in TramiJUR bekannte sich Bengt Fuchs zu Band und Beruf:
Besten Dank für die Aufnahme- Salia Göttingen- Bin Vizepräsident Verwaltungsgericht Gera
Wie unter Korporierten üblich, pflegt Bengt Fuchs so seine Seilschaften:
Bin seit 1998 Prüfer im 1. Staatsexamen, kannst Dich gerne melden
In „TramiJUR“ verriet Bengt Fuchs in einem Thread zu „Empfehlungen bzw. Erfahrungsberichte[n] in Bezug auf Robenkauf“, woher seine Richterrobe stammt und warum:
Habe meine Richterrobe 1996 in der JVA Celle von Gefangenen massanfertigen lassen.... billiger als Soldan, hält bis heute und sieht wie ne Inaktiven-Barbour aus...
Jakob Schmidkonz, „Alter Herr“ der Katholischen Süddeutschen Studentenverbindung Alemannia zu München im Kartellverband (KV) und Richter am Amtsgericht München, paarte Zynismus mit Antiziganismus:
Also bei uns gab es da mit den Einstellungsunterlage das entsprechende Angebot aus einer JVA. Schneiderei
Da sind bestimmt sieben Zigeunerflüche eingenäht aber unabhängig davon leistet sie seit 4,5 Jahren vorzügliche Dienste
Als sich an anderer Stelle Harald Bensen, „Alter Herr“ der Berliner Schülerverbindung Iuvenis Gothia, der Berliner Burschenschaft Gothia, der Pennalen Burschenschaft Ernst Moritz Arndt Greifswald, der Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald und der Cheruscia Lüneburg – Corps der Friesen und Cheruscer, 2022 als Rechsanwalt aus Neukölln vorstellte...
...seit 30 Jahren in Arbeit und seit 2003 selbständiger Rechtsanwalt im finsteren Berlin-Neukölln.
...reagierte Jakob Schmidkonz mit einem rassistischen Witz:
ah also endlich ein Experte für BtM-, Waffen-, Sozial- und Ausländerrecht für unsere Gruppe ;)
In diesem Kontext klingt die Antwort von Armin Sieler-Schulz wie eine Drohung:
Ausländerrecht kann ich bieten. Seit 7 Jahren in der Zentralen Ausländerbehörde
Profession: Rechtsassessor und Magister der Philosophie
VDSt Würzburg Jena, Gymnasialverbindung Baruthia
Armin Sieler-Schulz offenbarte kurz vor Weihnachten 2023 in einer Diskussion mit Florian Hauck, „Alter Herr“ der Abiturienten- und Absolventenvereinigung Alemannia Fürth seine Gesinnung:
Hi zusammen, unsere Behörde sucht eine Elterzeitvertretung für eine Stelle in Bamberg. Dir Arbeit in der Ausländerbehörde (ZAB) könnte gerade für Juristen nach dem Examen Interessant sein. Die Bezahlung ist okay, die Tätigkeit bietet die Möglichkeit in den verschiedensten Rechtsbereichen praktische Erfahrung zu sammeln. Das Klima ist gut und (bislang) kann nach einiger Zeit eine großzügige Home-Office Regelung in Anspruch genommen werden.
Sieler-Schulz VDSt Würzburg-Jena
Florian Hauck unterstellte, dass nur gewisse Menschen in Zentralen Ausländerbehörden arbeiten: Jene, die bald wieder weg sind. Und jene, die eine Mission haben.
Einmal ZAB, immer ZAB oder nur ganz kurz ZAB :)
grüsse aus der mittelfränkischen...
Sieler-Schulz antwortete „rischtisch“ und amüsierte sich dann über abgeschobene Geflüchtete, indem er Abschiebungen als ritualisierte Antwort auf eine Beleidigung unter Korporierten verharmloste:
Abschiebung hängt doppelt :) :) :) :) :) :)
Dann ging die Prahlerei über die eigenen Abschiebungen los. Hauck legte vor:
@Armin Sieler-Schulz welche Abschiebungen? Zu meiner ordentlichen Aktiven-Zeit da haben wir noch Flieger vollgemacht, das ist ja heute hier alles wie kalter Kaffee: kann schön machen, ist aber oftmals hoffnungslos. Ich widme mich inzwischen daher der Fachkoordination "Freiwillige Rückkehr".
Armin Sieler-Schulz legte nach:
@Florian Hauck ich kenne noch die Zeit als wir in Bamberg Busweise Balkanschübe gemacht haben… aber bei uns läuft es trotzdem noch etway
Das Bekenntnis zu seiner Parteilichkeit lässt keine Zweifel an der Gesinnung von Armin Sieler-Schulz:
Ich widme mich hingebungsvoll dem Thema Ausweisung und Aufenthaltsbeendigunf
6. Mann des Militärs
In „TraMiMil“, dem mit knapp 500 Mitgliedern deutlich kleineren Forum für Soldaten, Reservisten und Korporierte in der Rüstungsindustrie, stellte sich Bengt Fuchs am 9. April 2015 vor. Wie Korporierte haben auch Militärs ihre Rituale, ihre Uniformen und ihre Codes, um sich von Nichtmitgliedern abzugrenzen:
Dr. Bengt Fuchs OTL d.R., beordert KVK 720 (Gera), gelernter ELOKA FmKp 945 (Fremde Heere Ost), dann bei G1 13.PzgrenDiv beordert, WÜ RB FüH im BMVg…..
Bengt Fuchs war 2015 also Oberstleutnant der Reserve der Bundeswehr und zwar beim Kreisverbindungskommando 720 in Gera. Als Soldat wurde er in der elektronischen Kampfführung ausgebildet, laut seines LinkedIn-Profils war das 1982. Seine Einheit war die Fernmeldekompanie 945. Fuchs nennt sie „Fremde Heere Ost“, was möglicherweise eine Anspielung auf die gleichnamige Wehrmachtsabteilung des Reichssicherheitshauptamtes ist, aus der die „Organisation Gehlen“ und später der Bundesnachrichtendienst hervorging. Später wurde Bengt Fuchs zur Abteilung G1 (Personal, Betreuung) der 13. Panzergrenadierdivision versetzt. Außerdem hat er Wehrübungen als Rechtsberater beim Führungsstab des Heeres im Bundesverteidigungsministerium absolviert.
Bekannt ist Bengt Fuchs in seiner Militärrolle als „Fachberater im Krisenstab der Stadt Gera“ während der Corona-Pandemie oder als Gesprächsgast im Radio wegen seiner „Erfahrungen beim Bundeswehreinsatz anlässlich einer Hochwasserkatastrophe“. Weniger bekannt ist seine Arbeit für das Bundesverteidigungsministerium.
Am 14. September 2016 stellt Bengt Fuchs in „TraMiMil“ den „Herren Zooinsassen“ eine Frage. Der Begriff „Zoo“ war eine selbstironische Bezeichnung für das „alte TraMiZu“ und der Begriff hat sich zu dem „neuen TraMiZu“ bei Facebook tradiert.
Ist evtl. einer der Herren Zooinsassen vom 26. bis 30. Sept.16 im Zentrum Innere Führung der Bw zum Juristen-Seminar zugegen?
Dirk Schweinsberg, „Alter Herr“ der Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania Heidelberg im Coburger Convent fand das spannend:
Nein. Aber kannst Du mir bitte mal Informationen zu dem Seminar übermitteln?
Das „mir“ ersetzte Bengt Fuchs kurzerhand durch alle knapp 500 Mitglieder der „Privaten Gruppe TraMiMil“:
Recht und Führungskultur in der Bundeswehr – Informationsseminar für Juristinnen und Juristen
im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung bietet das Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz für Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte dreimal im Jahr das Informationsseminar
„Recht und Führungskultur in der Bundeswehr“
an. Dies sind die Termine im Jahr 2016:
14. bis 18. März 2016
30. Mai bis 3. Juni 2016
26. bis 30. September 2016Inhalt des Seminars:
Das Seminar bietet einen zielgruppenorientierten Einblick in aktuelle Themen und praktische Herausforderungen der Bundeswehr unter besonderer Berücksichtigung der Auslandseinsätze. Inhaltliche Schwerpunkte sind
- die Führungsphilosophie der Bundeswehr, - die Streitkräfte in Vergangenheit und Gegenwart - die Einsatzausbildung der Soldatinnen und Soldaten in der Praxis sowie - die rechtliche Erörterung einsatzspezifischer Fragen.
Im Einzelnen gliedert sich die Seminarwoche wie folgt:
Die Rechtspflege der Bundeswehr
Zunächst erfolgt eine Vorstellung der Rechtspflege der Bundeswehr, welche die Rechtsberatung, Rechtslehre und Wehrdienstgerichtsbarkeit umfasst. Vor dem Hintergrund der Auslandseinsätze werden dabei die rechtlichen Schnittstellen zwischen Bundeswehr und Justiz bei der Verfolgung von Straftaten von Soldatinnen und Soldaten betrachtet.
Philosophische und historische Grundlagen der Bundeswehr
Für ein Verständnis der Bundeswehr ist die Darstellung der grundlegenden Führungsphilosophie, der sog. „Inneren Führung“, von zentraler Bedeutung. Daneben lohnt – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Umstrukturierung – ein Blick in die Vergangenheit deutscher Streitkräfte mit ihren Bezügen zur Gegenwart der Bundeswehr.
Die geistigen- und militärgeschichtlichen Grundlagen der Bundeswehr bilden daher am Dienstag den Schwerpunkt. Als Tagesabschluss wird ein gemeinsames Essen mit Weinprobe bei einem örtlichen Winzer (fakultativ) angeboten.Die praktische Einsatzausbildung der Soldaten
Im Rahmen eines ganztägigen Truppenbesuchs kann am Mittwoch die praktische Auslandseinsatzvorbereitung der Soldatinnen und Soldaten unmittelbar beobachtet werden, die u.a. die Übung typischer Handlungsszenarien in den Einsatzgebieten umfasst. Außerdem besteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit zum Kennenlernen von Ausrüstung und Bewaffnung, zum Ausprobieren des Handwaffensimulators und nicht zuletzt zum Gespräch mit Soldatinnen und Soldaten.
Rechtliche Grundlagen der Auslandseinsätze
Am Donnerstag liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf den einsatz- und völkerrechtlichen Grundlagen der Auslandseinsätze der Bundeswehr. In diesem Zusammenhang werden auch Rechtsfragen zur Anwendung militärischer Gewalt im Einsatz erörtert.
Außerdem wird die Zusammenarbeit der Feldjäger mit dem Rechtsberater-Stabsoffizier und der deutschen Justiz im Auslandseinsatz beleuchtet.Militärische Vorerfahrung
Militärische Vorerfahrung ist für eine Teilnahme und das Verständnis der Seminarthemen nicht erforderlich.
Organisatorisches
Die Anreise erfolgt grundsätzlich am Montag bis 12.15 Uhr. Eine Anreise bereits am Sonntag ist mit Voranmeldung möglich.
Die Abreise erfolgt am Freitag spätestens ab 12.00 Uhr.Anmeldungen und Anfragen richten Sie bitte an folgende Adresse:
Zentrum Innere Führung
Abteilung Recht
Bereich Recht und Soldatische Ordnung
Von-Witzleben-Straße 17
56076 Koblenz
ZInFueAbtRechtRSO@Bundeswehr.org
Am 26. November 2018 diskutierten die korporierten Militärs den Tagesbefehl zum Veteranenbegriff. An diesem Tag machte Oliver Slojkowski, „Alter Herr“ der KDStV Aenania München und der KDStV Aureo-Danubia Ingolstadt im Cartellverband Bengt Fuchs so richtig böse:
Ich finde es gut, wie Polen es macht.
Da Ist jeder Veteran, der ein Jahr im Auslandseinsatz war.
Egal, ob noch aktiv oder a.D.
Für einen „Kalten Krieger“ wie Bengt Fuchs war das eine Unverschämtheit:
den Begriff von Dienstzeiten im Ausland abhängig zu machen, halte ich nicht für sachgerecht. Ein wesentlicher Auftrag der Bw ist nun einmal die Landesverteidigung. Warum sollten Soldaten die ausschließlich diesem Ziel gedient haben (insbesondere meine Generation noch im Kalten Krieg), keine Veteranen der Bw sein?
Und wem flogen 2020 Bengts Fuchs’ Herz- und Fuchsemoticons in dem lustigen „Annahme: Ihr erhaltet den Großen Zapfenstreich. Welche drei Lieder wählt ihr?“-Thread zu? Natürlich Sascha Rasmussen von der Turnerschaft Berlin im Coburger Convent für seine patriotische Liedauswahl:
Yorckscher Marsch
Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“
Nationalhymne
7. Antiziganismus unter Korporierten
In der Öffentlichkeit hält sich Bengt Fuchs mit rechtsradikalen Äußerungen bisher zurück. Der Grund dürfte das Mäßigungsgebot im „Deutschen Richtergesetz“ sein:
Deutsches Richtergesetz (DRiG)
§ 39 Wahrung der UnabhängigkeitDer Richter hat sich innerhalb und außerhalb seines Amtes, auch bei politischer Betätigung, so zu verhalten, daß das Vertrauen in seine Unabhängigkeit nicht gefährdet wird.
Der braune Monarchist
In „Privaten Gruppen“ auf Facebook hingegen lässt Bengt Fuchs regelmäßig jegliche Mäßigung vermissen. Nur dürfte eine „Private Gruppe“ wie „Tradition mit Zukunft“ mit über 15.000 korporierten Mitgliedern juristisch gesehen als Öffentlichkeit gelten.
In der Gruppe postete Bengt Fuchs am 15. Juni 2012 das Foto einer Werbung der „Sunpoint“ Sonnenstudiokette. Darauf zu sehen ist eine ungegrillte Thüringer Bratwurst mit dem Slogan:
Nur gebräunt ist lecker!
Die Korporierten verstanden das augenzwinkernde Bekenntnis des Verwaltungsrichters und antworteten mit abgewandelten Nazislogans: „Wahre Bräune kommt von Innen“, „Es gibt Männer, es gibt Frauen, die sind auch ohne Sonne braun“ und „Braune haben bess’re Laune...“.
Immerhin gratulierte Bengt Fuchs nur Kaiser Wilhelm II. zum Geburtstag. Allerdings am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Fuchs postete ein antikes Foto des letzten deutschen Kaisers mit dem Kommentar:
Hat heute Burtzeltag...Hurra, Hurra, Hurra... ;)
Ambros Josef Tazreiter, „Alter Herr“ der Corps Symposion Wien, Flaminea Leuven und Vandalia-Teutonia Berlin und einer von vielen Korporierten in der AfD war nicht begeistert:
Ja, toll, der aufmerksamkeitssüchtige Krüppel
Fuchs wählte als Konter gegen den aus Österreich stammenden Tazreiter eine Bezeichnung aus der Zeit des 1. Weltkriegs: „Kamerad Schnürschuh“. So nannten die Soldaten des Deutschen Kaiserreichs ihre „Waffenbrüder“ aus Österreich-Ungarn, die geschnürte Schuhe statt geschlossener Kampfstiefel wie die Deutschen trugen.
Klappe, Kamerad Schnürschuh...
Zwischendurch machte Klaus Siegfried Jessenitschnig einen Einwurf. Jessenitschnig ist „Alter Herr“ der Burschenschaft Libertas Berlin und der pennalen Burschenschaft Markomannia Eisenstadt und wurde 1995 in Österreich wegen des Aufbaus einer Linzer Nazizelle der Volkstreuen Außerparlamentarische Opposition (VAPO) zu zwei Jahren Haft (davon 6 Monate ohne Bewährung) verurteilt. Jessenitschnig gab seine Abneigung gegen „Haus Habsburg“ zu Protokoll:
Aber immer noch besser als die Ausgeburten aus dem Hause Habsucht!
Wann immer der Kaiser geschmäht wird, ist ein Corpsstudent nicht weit, um ihn zu verteidigen. In diesem Fall Florian Ahlers vom Corps Pommerania-Silesia Berlin:
Einer der größten sozialen und technologischen Revolutionäre der deutschen Geschichte: Arbeitnehmerrechte, Verbot von Kinderarbeit, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Teilhabe der arbeitende Klasse an der Politik, technologischer Aufschwung, technische Universitäten, Wirtschaftswachstum, Revolutionierung des Gesundheitswesen, Bildung für alle, Judenemanzipation, Intellekualisierung Deutschlands...nur um mal ein paar Punkte zu nennen.
Bengt Fuchs zeigte sich dankbar für die geschichtsklitternde Argumentationshilfe:
Danke Ahlers...
Den Korporierten war natürlich durchaus bewusst, an welchem Tag Bengt Fuchs dem kaiserlichen Kriegstreiber gratulierte. Auf die rhetorische Frage „wie kann er es wagen, im Vorfeld zur Befreiung von Auschwitz Geburtstag zu haben?“ war Bengt Fuchs’ zynische Antwort:
willi war zuerst da...
Der langgediente Asylrichter
Auffällig ist, dass Bengt Fuchs über die Jahre immer wieder gegen Sinti und Roma hetzt. Am 21. November 2012 postete er ebenfalls in der Facebook-Gruppe „Tradition mit Zukunft“ einen Link zu einer ARD-Dokumentation „Feindbild Sinti und Roma: Sind wir zu intolerant? - Menschen bei Maischberger“. Erwartbar reagierten die Korporierten mit Antiziganismus („Ich finde, diese Vertreter der ,mobilen ethnischen Minderheit‘ kommen latent nationalistisch-aggressiv rüber...“) und einer Prise Antisemitismus („Der Typ ist sogar noch empfindlicher als der Zentralrat der Juden“). Nachdem die passende Stimmung evoziert war, machte Bengt Fuchs einen rassistischen Spruch:
mein Rekord in einem Asylverfahren war einmal ein unter 30jähriges Romapaar aus dem Kosovo mit 10 (in Worten: zehn) Kindern....
Ambros Josef Tazreiter fragte scheinheilig nach, obwohl alle die Antwort bereits kannten:
@Fuchs: und, hast die reingelassen?
Dankbar für die Steilvorlage zog Fuchs vom Leder:
@AJTaz die Voraussetzungen für 16 a GG bzw. § 60 Abs. 1 bzw. Abs. 2 - 7 AufenthG lagen nicht vor. Im Ernst, für einen langgedienten Asylrichter, der alle Serbien/Roma-Asyl-Verfahren seines Bundeslandes der letzten Jahre von Innen kennt, sind manche Diskutanten der Maischberger-Runde nur schwer zu ertragen. Die verwechseln nicht nur Äpfel mit Birnen...
Schließlich sprach Tazreiter aus, was alle dachten:
@Fuchs: Das kann ich mir vorstellen, aber ich bin da nicht unvoreingenommen, ich find diese Ethnie nicht gerade knorke
Der antiziganistische Verwaltungsrichter
Am 7. August 2019 postete Timo Lenz, „Alter Herr“ der Landsmannschaft Preußen Berlin im Coburger Convent und Berliner AfD-Politiker in „Tramizu | Das Politikforum“ einen Link zu einem Artikel in der Nazizeitung Junge Freiheit mit dem Titel „Bayern: Polizisten sollen Zigeuner nicht ,Sinti‘ und ,Roma‘ nennen“ und dem Kommentar:
Ab sofort wieder „Zigeuner“...
Die Korporierten überboten sich daraufhin in rassistischem Zynismus („Fahrendes Volk oder Katzenfresser wären doch auch noch politisch korrekte Optionen“) und plumpem Antiziganismus („Wanderndes Diebesvolk dessen Namen nicht genannt werden darf“). Auch Bengt Fuchs leistete seinen Beitrag, für den er mit neun Grinsesmileys den Wettbewerb gewann:
Rotationseuropäer mit Eigentumszuordnungsschwäche?
Bengt Fuchs bekam auf seinen antiziganistischen Kommentar zwei Antworten. Eine affirmative: „Fachkräfte für Eigentumsübertragung“. Und eine unerwartete: „Das klingt irgendwie so nach 1940“.
Die letzte Antwort ist vermutlich eine Referenz auf Kurt Tucholskys „Deutsche Richter von 1940“ aus dem Jahre 1929, das „heute wie eine literarische Vision von Ungeist und Menschenverachtung nationalsozialistischer Juristen“ wirkt:
Wir sitzen in zwanzig Jahren
mit zerhacktem Angesicht
in Würde und Talaren
über euch zu Gericht.
Vielleicht ist es aber auch eine Referenz auf das Gedicht „Deutsche Richtergeneration 1940“, das Kurt Tucholsky bereits 1921 in der Weltbühne veröffentlichte. Es handelt von korporierten Richtern, „Wilhelms Stützen“, die Justizkarriere machen und sich unparteiisch geben, aber es nicht sind. Es endet mit den Worten:
Ihr wählt euch eure Zeugen!
Ihr sichert den Bestand!
Wo sich euch Rechte beugen,
ist euer Vaterland!
Nachwort
Bengt Fuchs ist eine mehrdimensionale, komplexe Persönlichkeit. Er ist rechter Richter, strammer Militär, Geraer Honoratior und stolzer Familienvater. Aber Bengt Fuchs ist auch „Alter Herr“, „korporierter Couleurherr“, „satisfaktionsfähiger Turnerschafter“, hochmütiger Prahlhans und kaltherziger Rassist.
Dieses Communiqué ist eine Recherche, die dort weitermacht, wo Medienrecherchen an eine unsichtbare Grenzen gestoßen sind: Die Parallelwelt der Korporationen. Es wurde bisher nicht thematisiert, dass Bengt Fuchs Mitglied einer Studentenverbindung ist. Das ist nachvollziehbar, da das Milieu der Korporationen mit herkömmlichen Recherchemethoden nur schwer zugänglich ist.
Nicht nur die Informationsbeschaffung bedarf jahrelanger Kontaktpflege unter Wahrung vollständiger Anonymität der Quellen. Auch die Auswertung der Quellmaterialen birgt zeitaufwändige Herausforderungen. Es stellen sich Fragen der Zuordnung („Wer könnte hinter diesem Benutzernamen stecken? Und welcher Bund ist er? Und welcher noch?“), der Nomenklatur („Was bedeutet diese Abkürzung schon wieder?“) und der Gewichtung („Ist das Knattern oder meint der das ernst?“).
Doch die Thematisierung des korporierten Hintergrunds ist notwendig, um die Person des Richters zu verstehen. Fuchs war Fördermitglied auf tradition-mit-zukunft.de und später ein „Mitglied mit Top-Beteiligung“ in der deutschsprachigen „korporierten Öffentlichkeit“ auf Facebook. Hier wähnt er sich sicher. Unter seinesgleichen. Hier lässt er offen den rechten Hardliner raushängen und hier pflegt er die stillen Seilschaften. Im Stil geschliffen, im Ton verachtend, hetzt Bengt Fuchs gegen ganze Bevölkerungsgruppen. Vor über 15.000 Korporierten. Vor seinesgleichen.
Die antifaschistische Recherche war notwendig, denn sie bestätigt, was alle vermuten: Der Grund für die niedrigen Anerkennungsquoten von Asylrichter Fuchs ist seine politische Gesinnung.
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