Der „Pfingstkongress“ 2024 in Coburg wird ein ganz besonderes Ereignis in der Geschichte des Coburger Convents: ein „Pfingstkongress“ ohne „Präsidierende“. Denn die Landsmannschaft Thuringia Berlin ist am 13. April, einen Monat vor dem „Pfingstkongress“, als „Präsidierende“ des CC zurückgetreten.
Wie der Rücktritt von Hans Schollmeyer nach 51 Jahren als „Kongressbeauftragter“ kurz vor dem letztjährigen „Pfingstkongress“ ist auch der Rücktritt der Thuringia eine Folge der Pfingstkampagne autonomer Gruppen von März bis Mai 2023. Schollmeyer musste wegen seiner zahlreichen Intrigen abdanken, die Thuringia wegen ihrer „Heil Hitler“-Rufe beim Treffen des „Silberkartells“ im Oktober 2022 in Freiburg.
Beim AHCC, dem „Verband Alter Herren des Coburger Convents“, gibt es wenig Neues, wirklich ein trauriger Haufen. Der Teufel hat den Regenwurm belogen und bereut nichts. Der Schatzmeister hat seit seinem Abitur nichts mehr bereut. Wenn der Finanzbetrüger bereut hätte, wäre er nicht Pressesprecher geworden. Rücktrittsforderungen werden ausgesessen, stattdessen wird die „Präsidierende“ geopfert.
Wir werden in diesem Communiqué zeigen, dass die Nazigrölerei der Thuringia nicht die Ausnahme war, sondern die Regel ist. Das Problem sind nicht die leeren Stühle am Kopfende der Tafel beim rituellen Besäufnis im Festzelt am Anger. Sondern die Duldung der Mitgliedschaft des Nazibunds aus Berlin im CC. Denn wenn sie nicht nach Coburg fahren dürfen, dann hitlern die Jungs aus der Reichshauptstadt eben in Berlin.
Autonome Antifa Freiburg
Communiqué vom 16. Mai 2024
Inhalt
- Coburg ohne Präsidierende
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kapitel
- 1. Die Turbulenzen des vorherigen Jahres
- 2. Der Machtkampf um das Präsidium
- 3. Der Schönfelder fällt in Ungnade
- 4. Der Selzer fällt in Ungnade
- 5. Der Fantasie des kleinen Landsers
- 6. Der lange Abschied vom Präsidium
- 7. Die Fantasie des kleinen Adi
- 8. Der Fall der falschen Fechtsau
- 9. Die kleine Fechtsau grüßt Hitler
- Nachwort
- Abkürzungen
Vorwort
„Coburg ohne Präsidierende“ ist unser siebtes Communiqué zum Coburger Convent. Wir möchten mit den Recherchen zur Aufklärung über den pflichtschlagenden Dachverband beitragen und die lokalen antifaschistischen Strukturen in Coburg unterstützen.
Wir hatten schon erwartet, dass die „Präsidierende“ wie Schollmeyer nach der Veröffentlichung unseres Communiqués zurücktreten würde. Wir hatten allerdings nicht mehr damit gerechnet, dass dies noch vor der Veröffentlichung passieren würde.
Der Coburger Convent hat keinen Konsens darüber, wie er auf die investigativen Angriffe reagieren soll. Die Kommunikation im Verband ist eine Katastrophe. Das Vertrauen in die Führung erodiert zunehmend. Die Zuversicht schwindet und manchem wird angst und bange. Erste Jahresurlaube wurden nicht mehr für Pfingsten genommen und manche Familie möchten auch nicht mehr nach Coburg reisen.
Ganz anders sieht es bei den antifaschistischen Gegenprotesten und den investigativen Rechercheteams aus. Coburg war lange vergessen, genau wie der Coburger Convent. Aber das ist vorbei, denn die Zeiten ändern sich. Doch der CC ist unfähig, sich in ihnen zu ändern. Seine Auflösung ist der einzige Ausweg.
Kapitel
Im ersten Kapitel Die Turbulenzen des vorherigen Jahres erinnern wir an das „Heiße Pfingsten“ 2023, die „womöglich turbulenteste Ausgabe in der Geschichte“ des „Pfingstkongresses“ des Coburger Convents, wie die Neue Presse Coburg schrieb.
Im zweiten Kapitel Der Machtkampf um das Präsidium fordert der AHCC die Thuringia Berlin erfolgreich zu einer Stellungnahme auf. Und anschließend erfolglos zum Verzicht auf das „Präsidium“ des CC.
Im dritten Kapitel Der Schönfelder fällt in Ungnade hadert der AHCC mit den modernen Zeiten, in denen die Altvorderen in Ungnade fallen. In diesem Fall der namensgebende Nationalsozialist von der Landsmannschaft Schottland Tübingen.
Im vierten Kapitel Der Selzer fällt in Ungnade wird die traditionelle Korruption in der Coburger Stadtverwaltung in Frage gestellt. In diesem Fall der namensgebende Abteilungsleiter, der Dinge für den CC möglich machte, die ansonsten so nicht möglich gewesen wären.
Im fünften Kapitel Die Fantasie des kleinen Landsers wird der hehre Anspruch des Coburger Convents an den Charakter seiner Mitglieder am Beispiel der „Keile“ formuliert. Ein Landser aus Berlin erklärt seinen Machtanspruch.
Im sechsten Kapitel Der lange Abschied vom Präsidium schauen wir der Thuringia beim Kapitulieren zu. Zugegeben, ein Rücktritt während des „Pfingstkongresses“ wäre noch schlimmer gewesen.
Im siebten Kapitel Die Fantasie des kleinen Adi tritt das Tanzorchester Immervoll auf. Ein Landser aus Berlin erklärt seinen Machtanspruch.
Im achten Kapitel Der Fall der falschen Fechtsau fliegt die Verbindung eines „Aktiven“ der Thuringia Berlin zur Alternative für Deutschland auf. Dabei schrumpft eine Legende auf die Größe eines Schuldners.
Im neunten Kapitel Die kleine Fechtsau grüßt Hitler passiert dann das, was meistens in Communiqués über den Coburger Convent passiert: Erst übt der eine Kritik, dann fordert ihn der andere zum Duell. Und am Ende grüßt noch einer Hitler.
1. Die Turbulenzen des vorherigen Jahres
Der Coburger Convent wird seit vielen Jahrzehnten von Antifas bekämpft, insbesondere von dem lokalen Aktionsbündnis gegen den Coburger Convent. Im Jahr 2023 wurde das Aktionsbündnis durch eine Antifakampagne autonomer Gruppen unterstützt, die auf jahrelanger Recherche basiert.
Die Kampagne hatte verschiedene Ziele, viele davon wurden erreicht. Das wichtigste Ziel war, den Coburger Convent einer breiten und kritischen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Das gelang durch weit über 200 Medienberichte innerhalb von drei Monaten in lokalen und bundesweiten Medien. Der eindeutig kritische Tenor nahezu der gesamten überregionalen Presse bedeutete eine Zäsur für die beiden Coburger Zeitungen. War die Berichterstattung zum Coburger Convent bis dahin lokal oft wohlwollend, änderte sich dies 2023 grundlegend. Selbst der Coburger Convent hat den antifaschistischen Erfolg öffentlich anerkannt.
Auf der Haben-Seite der Presseöffentlichkeit kann der Coburger Convent auf die mittlere Folge von „Deine Welt / Meine Welt“ verweisen, die „neue Dokureihe auf RTL+: Streitbar, tiefgehend, relevant“. Die vom CC unterstützte Reportage mit dem Titel „Streit um die Studentenverbindungen“ reiht sich ein zwischen „Folge 1: Horrordroge Crack“ und „Folge 3: Pornorepublik Deutschland“. Allerdings dürfte das „Familienfest“ in Zukunft deutlich kleiner ausfallen, denn wie die Erfahrungen in Wien und Freiburg zeigen, reagieren Angehörige von Rechten oft weitaus sensibler auf antifaschistische Angriffe als die Rechten selbst.
Fechtduell in Erlangen
Begonnen hatte die Antifakampagne mit den Recherchen zum Fechtduell am 10. Februar 2023 zwischen der verbandsfreien Burschenschaft Germania Erlangen und der Turnerschaft im CC Munichia Bayreuth auf dem Haus der „Burschenschaft“ mit zwei Schwerverletzten. Bei dem Duell unter Korporierten handelte es sich um einen strafbaren Ehrenhandel, wie selbst ein korporiertes Gutachten feststellte.
Offiziell verraten hatte den Grund für das Duell in Erlangen der langjährige und damals noch nicht zurückgetretene „Kongressbeauftragte“ des CC Hans-Georg Schollmeyer. Der damals noch nicht pensionierte Lokaljournalist Wolfgang Braunschmidt schrieb am 03.03.2023 in der Coburger Neuen Presse:
Nach Informationen unserer Zeitung soll der Auslöser des Fechtduells der Antrag der Germania gewesen sein, Vollmitglied einer Fechtgemeinschaft zu werden, der die Munichia angehört. Nachdem die Bayreuther den Erlanger Antrag abgelehnt hätten, soll es zur „Einladung“ zu der Auseinandersetzung mit scharfen Waffen gekommen sein. Es soll nach den Regeln der „Pro Patria Suite“ ausgetragen worden sein.
Dennoch wurde das Ermittlungsverfahren gegen die Täter der Burschenschaft Germania Erlangen von der Staatsanwaltschaft Nürnberg eingestellt: Wo keine Klägerin, da keine Richterin.
Pfingstkongress in Coburg
Bereits im Vorfeld des „Pfingstkongresses“ hatte die Antifakampagne „Stadt, Land, Volk“ einen Recherchetext zu Fechtlehrgängen in Marbug veröffentlicht. Dem Coburger Convent wurde daraufhin die Nutzung der seit Jahrzehnten angemieteten Turnhalle verweigert. CC-intern führte dieser erfolgreiche Angriff auf die Fechtinfrastruktur zu enormer Frustration und Verunsicherung. Bisher konnte allerdings die Vermietung der Coburger Turnhallen für die Übernachtung der „Aktiven“ während des „Pfingstkongresses“ trotz geplanter Fahndungsplakate nicht beendet werden.
Allerdings wurde Hans Schollmeyer nach 51 Jahren als „Kongressbeauftragter“ abgesetzt. Trotzdem ist Schollmeyer seit 1994 bis zum heutigen Tag Schatzmeister des Verbands Alter Herren des Coburger Convents (AHCC). Er gehört also als einziger seit 30 Jahren dem aus drei Personen bestehenden „engeren Vorstand“ des AHCC an. Wie dem CC-Magazin 1/2024 zu entnehmen ist, hat der stellvertretende „Rechtsamtsleiter“ Veit Stößlein nach 20 Jahren aufgegeben.
Nach der Aufdeckung von Filz und Korruption in der Coburger Stadtverwaltung änderten sich dort die Zuständigkeiten. Mittlerweile ist nicht mehr der korrupte städtische Eigenbetrieb „Coburg Tourismus“ für die Durchführung des jährlichen „Pfingstkongresses“ zuständig, sondern das Rathaus. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig hielt zwar während des „Pfingstkongresses“ im „Festzelt“ am Anger eine Rede vor den Korporierten, von denen er vorher als „Regenwurm“ beleidigt worden war. Aber Sauerteig drohte auch mit dem Entzug des Gastrechts bei weiteren Skandalen.
Für erhebliche Unruhe im Verband haben zwei Communiqués gesorgt, die ebenfalls kurz vor dem Pfingstkongress 2023 veröffentlicht wurden. In „Der Richter grüßt Hitler“ wird die Vertuschung eines Naziskandals durch den Verband Alter Herren des Coburger Convents und die Landsmannschaft Niedersachsen im CC zu Hannover aufgedeckt. Für den Hitlergrüßer und Gifhorner Amtsrichter Maximilian Zieseniß folgten keine Konsequenzen – von einem Reputationsschaden mal abgesehen.
Das zweite Communiqué dieser Serie hingegen hatte und hat erhebliche Konsequenzen: Die Präsidierende grüßt Hitler.
Der Regenwurm
Wir hätten vorher niemals erraten, welche geleakte Mail zum Symbol der Kampagne werden würde. Die Auszeichnung geht zweifelsohne an Ulrich Teufel von der Landsmannschaft Hansea auf dem Wels zu München für seine ikonographische E-Mail vom 12. April 2022. Darin beleidigt Ulrich Teufel den Coburger Oberbürgermeisters Dominik Sauerteig als „Regenwurm“, was dieser später in seiner Rede vom 29. Mai 2023 aufgriff.
Bezüglich „Schlussplatz“ denke ich, dass sie den Schlossplatz, ggf. Hof der Ehrenburg meinen. Wie sieht es da mit Strom und Lautsprechern etc. aus? Da wäre ich schon eher für das Stadthaus, da kann der Regenwurm von seinem Amtszimmer zusehen :D
Aber ein ehrenwerter Landsmannschafter weiß, wann es Zeit für eine Entschuldigung ist: Wenn der Vorstand des AHCC der Meinung ist, dass es an der Zeit ist.
Betreff: „Reegenwurm“
Von: Ulrich Teufel
An: Hubert Stech, Ali Ottmar Mahdi, Winfried Grieger, Veit Stößlein
Datum: 10. Juni 2023Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
auf Hinweis von Vbr. Prof. Grieger ist der Vorstand des AHCC der Meinung, dass ich mich persönlich bei dem OB Coburgs entschuldigen soll.
Nach Rücksprache mit Veit, ist er als auch Ali der Meinung, dies über den Vorstand geschehen zu lassen.
Anbei mein Entwurf des Schreibens mit der Bitte um Abstimmung, ob ich den Brief (per Post) direkt an den OB senden soll oder ob dies doch über den Vorstand gehen soll.
Weiter bitte ich um Rücksprache, sollten Änderungs- oder ergänzungswünsche bestehen.
Danke!
Mit verbandsbrüderlichen Grüssen
Ulrich Teufel H!
Das Ergebnis von Teufels „Reflektionsprozess“ ist ein formvollendet unterwürfiges Entschuldigungschreiben an den „Herrn Oberbürgermeister“. Demütig ist es, aufrichtig nicht:
Herrn Oberbürgermeister
D. Sauerteig
- PERSÖNLICH –
Markt 1
96487 CoburgFürth, 10.06.2023
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Sauerteig,
zunächst darf ich mich Ihnen vorstellen: mein Name ist Ulrich Teufel, ich bin derjenige, welcher in einer geleakten Mail Sie als Regenwurm bezeichnet hat.
Für diese Bezeichnung möchte ich mich bei Ihnen aufrichtig entschuldigen!
Mir lag es fern, Sie zu beleidigen. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen erläutern, dass auf Grund der damaligen Umstände ich den Eindruck hatte, dass Sie sich durch Abwesenheit aus der Affäre ziehen wollten. Dies wollte ich mit einer Anleihe aus der Fauna bildhaft darstellen ohne Sie in der Ehre verletzten zu wollen, was Sie auch an dem Smiley am Ende erkennen können.
Mir tut diese Wortwahl außerordentlich leid und ich nehme sie mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück!
Bitte nehmen Sie die Entschuldigung an. Eventuell lernen wir uns noch persönlich kennen, um uns auszutauschen.
Mit freundlichen Grüßen
U. Teufel
2. Der Machtkampf um das Präsidium
Aus Sicht des AHCC gab es nach dem Pfingstkongress im Verband nur ein Opfer des Antifaangriffs, das Konsequenzen aus den Anschuldigungen gezogen hatte: Den AHCC. Denn Hans Schollmeyer war als „Kongressbeauftragter“ zurückgetreten. Zwar nicht als Schatzmeister, aber immerhin ein Rücktritt.
Aber die Lümmelnazis von der Thuringia Berlin sollten schon auch ihren Anteil übernehmen. Und es eilte, denn die Thuringia würde bereits am 1. August 2023 „Präsidierende“ des Coburger Convents werden. Da die Antifa bereits gehört wurde, wandte sich der AHCC mit einer förmlichen Anfrage an die Thuringia: audiatur et altera pars.
Coburger Convent der Akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften
Stellv. Amtsleiter Rechtsangelegenheiten
RA Prof. Dr. GriegerPer E-Mail: info@thuringia-berlin.org
Vorsitzender des AHV und den Erstchargierten der Aktivitas der Landsmannschaft
Thuringa Berlin
Schwendenerstraße 10
14195 Berlin05.06.2023
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
ich schreibe Sie an vor dem Hintergrund der Ereignisse, die sich anlässlich eines Treffens auf dem Haus der Landsmannschaft Neoborussia abgespielt haben sollen. Es soll dort zu dem Gruß des 3. Reiches gekommen sein, mit der Folge, die Sie bereits kennen, dass die Fahne der Landsmannschaft Berlin anlässlich des Pfingstkongresses 2023 von der Stadt Coburg nicht aufgehängt wurde.
Wir müssen als Verband diesem Vorgang nachgehen. Ich bitte daher um Mitteilung, ob Sie sich an den Vorgang erinnern können und wie er sich abgespielt hat.
Da die Angelegenheit im Hinblick auf die Präsidialübergabe eilig ist, wäre ich Ihnen dankbar, wenn ich baldmöglichst von Ihnen Nachricht erhalten könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Grieger Z!
Prof. Dr. Winfried Grieger
Rechtsanwalt
Und tatsächlich kam schon eine Woche später die Antwort aus Berlin. Wenig befriedigend und aus Sicht des AHCC ziemlich dreist schlugen die Landser vor, alles auf Ehrenwort zu vergessen. Statt ehrenhafter Verantwortungsübernahme bemühten sie den Konjunktiv:
AHV der Landsmannschaft Thuringia
Haus Coburg
Schwendenerstraße 10
14195 BerlinCoburger Convent d. akademischen
Landsmannschaften und Turnerschaften
Stellv. Amtsleiter Rechtsamt
Herrn RA Prof. Dr. GriegerBerlin, den 12. Juni 2023
Sehr geehrter Herr Verbandsbruder Grieger, vielen Dank für Ihre E-Mail vom 5.6.23 an uns, die wir hiermit aus der Sicht der Vorsitzenden der Alte Herren-Vereinigung der Landsmannschaft Thuringia beantworten. Die AHV der L! Thuringia hat drei gleichberechtigte Vorsitzende, die dieses Schreiben gemeinsam verfasst haben, unterschrieben haben die beiden in Berlin wohnenden.
Auf dem Haus unserer liebbefreundeten L! Neoborussia Halle zu Freiburg fand vom 21. – 23.10.2022 turnusgemäß das Jahrestreffen des Silbernen Kartells statt. Dieses kartellinterne Treffen findet im jährlichen Wechsel bei einer der sieben Landsmannschaften des SK, der L! Neoborussia Halle zu Freiburg, der L! Plavia-Arminia Leipzig, der L! Troglodytia Kiel, der L! Verdensia Göttingen, der L! Thuringia, der L! Saxo-Suevia Erlangen und der L! Hasso-Borussia Marburg statt, und ist immer eine sehr formlose Aktivenveranstaltung, die nur dem gegenseitigen Kennenlernen der aktiven KbrKbr dienen soll. Die Unterzeichneten haben an dieser Veranstaltung nicht selbst teilgenommen, sondern sich nur im Nachhinein intensiv damit auseinandergesetzt und waren dabei auf die Schilderungen unserer Bundesbrüder und anderer von uns befragter KbrKbr und VbrVbr angewiesen. Leider hat individuelles Fehlverhalten mehrerer unserer BbrBbr im Nachhinein für Ärger und Verstimmungen gesorgt, die aber mit den beteiligten Bündern des SK und e. v. T! Markomanno-Albertia persönlich einvernehmlich beigelegt werden konnten, bis die Angelegenheit durch illegale und entstellende Veröffentlichungen der Autonomen Antifa Freiburg wieder ans Tageslicht gezerrt wurde. Zunächst der grobe Ablauf der Vorkommnisse:
Zum SK-Treffen waren zehn unserer aktiven BbrBbr Thuringiae nach Freiburg gereist. Am Abend des 22.10. wurden nach einer schnell ausufernden Kneipe, die für Silberkartelltreffen an sich nicht ungewöhnlich ist, von einigen unserer Bundesbrüder Gläser und Flaschen vor dem Haus unserer liebbefr. KL! Neoborussia mutwillig zerstört und zusammen mit einigen KbrKbr aus anderen Kartellbündern im Garten des Hauses lautstark das Lied der Deutschen angestimmt, wodurch eindeutig der nachbarschaftliche Frieden gestört wurde. Leider hatte sich im SK seit einigen Jahren die Unsitte breitgemacht, sich gegenseitig mit dem Ausruf „Heil Kartell“ oder gelegentlich auch „Heil Deutschland“ zuzuprosten, was wohl auch im Garten geschah. Diese Unsitte ist inzwischen auf SK-Conventen verurteilt und abgestellt worden. Diese provokante Ruhestörung führte dazu, dass unsere Bundesbrüder vom Haus der L! Neoborussia verwiesen wurden und sich auf den Weg zu e. v. T! Markomanno-Albertia machten, bei der sie für das Wochenende untergebracht waren. Zu diesem Zeitpunkt war bereits von einem Nachbarn der Neupreußen die Polizei gerufen und eine Anzeige erstattet worden.
Vor und auf dem Haus e. v. T! Markomanno-Albertia soll es dann zu weiterem Fehlverhalten und auch zu rechtsnationalistischen Ausrufen gekommen sein, was aber vor Ort nicht problematisiert wurde, sondern erst Tage später durch die Gastgeber kritisiert wurde. Nach einiger Zeit wurde ein Teil unserer BbrBbr von Angehörigen der L! Neoborussia wieder zurück auf deren Haus geholt, wo man weiter miteinander kneipte. Der Rest unserer BbrBbr blieb zum Übernachten auf dem Haus der e. v. T! Markomanno-Albertia zurück, wobei keine weiteren Probleme oder Unstimmigkeiten bekannt geworden sind, auch nicht bis zu ihrer Abreise am nächsten Tag nach einem gemeinsamen Frühstück, zu dem unsere BbrBbr ausdrücklich kurzfristig noch eingeladen worden waren.
Über die Vorkommnisse auf dem Haus der Neoborussia wurden wir bereits am selben Abend informiert, um zu versuchen, unsere BbrBbr unter Kontrolle zu bekommen, was leider nicht gelang und dann zum Hausverweis führte. Dabei war allerdings nie die Rede von rechtsextremen Äußerungen, sondern nur von absichtlichem Stören der Kneipe, lautstarkem alkoholisiertem Singen im Garten und Trümmern im und vor dem Haus. Am nächsten Tag erfuhren wir dann von späterem Fehlverhalten auf dem Haus der Turnerschaft und wieder auf dem Haus der Neupreußen, aber ohne, dass konkret Namen genannt werden konnten und ohne Hinweis auf rechtsextreme Äußerungen. Später wurden wir informiert, dass auf dem Haus der Neupreußen am Sonntag die Polizei im Zusammenhang mit einer Anzeige aus der Nachbarschaft erschienen sei, die auf verbotenen Äußerungen basierte. Befragt wurden dazu nur die noch anwesenden Neupreußen, die sämtliche Vorwürfe zurückwiesen, nicht aber unsere noch anwesenden BbrBbr, obwohl sie als Gäste benannt wurden. Unser Bund oder BbrBbr wurden nie von der Polizei in dieser Angelegenheit kontaktiert oder einvernommen und wir hatten keinerlei diesbezüglichen Kontakt zur Polizei. Die Ermittlungen zu den erstatteten Anzeigen wurden nach Informationen aus Freiburg auch kurz darauf eingestellt.
Wegen des vorgeworfenen unangemessenen Verhaltens unsrer BbrBbr versuchten wir in den folgenden Tagen über Telefonate und Chats mit weiteren Aktiven und AHAH der Neupreußen, der L! Troglodytia und der L! Plavia-Arminia herauszufinden, was tatsächlich in der Nacht passiert ist. Dabei wurden auch am Rande mögliche Rufe erwähnt, aber keiner der Befragten konnte sich konkret daran erinnern, wer unserer zehn anwesenden BbrBbr was genau geäußert haben soll, und auch nicht daran, ob solche Ausrufe überhaupt tatsächlich gefallen sind. Leider unterschieden sich die Aussagen auch sehr voneinander, so hatten einige KbrKbr überhaupt nichts Ungewöhnliches bemerkt.
Wir haben alle KbrKbr, mit denen wir gesprochen und geschrieben haben, aufgefordert, uns als Vorstand AHV etwas Schriftliches zu schicken und Namen zu nennen, damit wir Maßnahmen ergreifen könnten. Am 24. Oktober wurde auch eine schriftliche Stellungnahme unseres aB Jenssen zu den Vorfällen eingeholt. Auf unsere Bitte hin haben wir am 25. 10. eine an die Neupreußen gerichtete sehr allgemein gehaltene Beschwerde u. liebbefr. KL! Verdensia über Fehlverhalten der Aktiven unserer Thuringia erhalten, während am 4. November eine Beschwerde des AH-Vorsitzenden der Neoborussia und ein Schreiben des BC e. v. T! Markomanno-Albertia auf unserem Haus eingingen. Leider wurden weder in einem dieser Schreiben noch auf andere Weise irgendwelche Namen oder sichere Anhaltspunkte zur Identifizierung genannt. Das Schreiben des AHV der L! Neoborussia haben wir als Vorstand AHV mit einer Entschuldigung für tatsächliches Fehlverhalten, der Ankündigung der Aufarbeitung auf einem Convent und einer eindeutigen Distanzierung und Verurteilung etwaiger radikaler Äußerungen umgehend beantwortet.
Aufgrund dieser Schreiben und der eingeholten Informationen beriefen wir am Mittwoch, dem 9. November einen außerordentlichen Burschenconvent zur Aufarbeitung der Vorwürfe ein. Auf diesem Burschenconvent, dessen Protokoll auf uns unbekanntem Weg genau wie die Stellungnahme von aB Jenssen in die Hände der „Autonome Antifa Freiburg“ (siehe Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2021) gelangt und von dieser teilweise veröffentlicht wurde, wurde seitens des Vorstands AHV eindeutig und unmissverständlich erklärt, dass rechtsextreme Äußerungen von BbrBbr auf keinen Fall geduldet oder entschuldigt würden und jede nachgewiesene Äußerung sofort zu einem Strafverfahren führen würde. Auch die Unsitte der „Heil Kartell“-Rufe wurde verurteilt. Auf direkte Nachfrage wiesen alle in Freiburg anwesenden BbrBbr unter persönlichem Ehrenwort die Anschuldigungen rechtsextremer Äußerungen zurück und der gesamte Bund distanzierte sich eindeutig von rechtsextremem Gedankengut, während anderweitiges persönliches Fehlverhalten von einzelnen BbrBbr eingeräumt wurde, die auch zur Begleichung des jeweiligen Sachschadens verpflichtet wurden. Alle benannten Sachschäden sind auch umgehend ausgeglichen worden. Am 28. November ging ein entsprechendes Antwortschreiben des BC an e. v. T! Markomanno-Albertia, das leider sehr unbeholfen ausgefallen ist und dem man deutlich anmerkt, dass sich unsere aktiven BbrBbr zu Unrecht beschuldigt fühlten.
Der BC e. v. T! Markomanno-Albertia informierte daraufhin seinen AH-Vorsitzenden, der wiederum uns als Vorstand AHV mit einer Beschwerde anschrieb. In der Antwort auf diese Beschwerde baten wir um Entschuldigung für tatsächliches Fehlverhalten und distanzierten uns als Bund erneut sehr deutlich von etwaigen radikalen Äußerungen, versuchten aber auch, das Dilemma zu erklären, in dem unser Convent sich dadurch befand, dass es weder jemals einen konkreten Tatvorwurf noch konkrete Beschuldigte gegeben habe, sondern nur unklare und nachgeschobene Vorwürfe, die keine Verfolgung auf einem Convent möglich machten. Dadurch blieb uns nur die Möglichkeit, etwa gefallene Äußerungen scharf zu verurteilen und uns als Bund von entsprechendem Gedankengut deutlich zu distanzieren.
Mit diesem Schreiben und weiteren E-Mails von Vorstand zu Vorstand konnte dieser Fall dann einvernehmlich beigelegt werden, bis er durch die Veröffentlichungen der Autonomen Antifa Freiburg wieder ans Tageslicht gezerrt wurde. Danach haben wir uns erneut mit dem Vorstand AHV e. v. T! Markomanno-Albertia persönlich in Verbindung gesetzt, um sicherzustellen, dass alle Probleme zwischen den Bündern ausgeräumt sind, was auch bestätigt wurde.
Wir hängen die Antworten unseres Vorstands an die AHV u. liebbefr. KL! Neoborussia und e. v. T! Markomanno-Albertia an diese E-Mail an.
Bis heute liegen uns trotz intensiver und wiederholter Nachfragen bei allen beteiligten Personen keinerlei Aussagen vor, die tatsächlich gefallene rechtsradikale Äußerungen und konkrete Personen benennen würden, weshalb eine Einleitung bundesinterner Strafverfahren nicht erfolgen konnte. Falls derartige Äußerungen gefallen sein sollten, würden Aktivitas und AHV Thuringiae dies zutiefst bedauern und auf das Schärfste verurteilen. Ein derartiges Verhalten wäre für uns absolut inakzeptabel und würde dem Selbstbild und dem akademischen und demokratischen Anspruch unserer lieben Thuringia aufs Schärfste widersprechen. Ein solches Verhalten hätte nicht nur alle beteiligten Bünder, sondern auch dem Ansehen des Silberkartells und des gesamten Coburger Convents geschadet, was wir zutiefst bedauern würden.
Wir hoffen, unsere Situation mit diesen Ausführungen ausreichend erklärt zu haben, und stehen für weitere Fragen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
für den Vorstand der AHV der L! Thuringia im CCDipl.-Ing Ties Reese Z! Z! AHV
Dr. Frank Peter Z! AHV
Der Vorstand des AHCC war keinesfalls gewillt, auf eine Bestrafung derjenigen zu verzichten, welche die ganzen Probleme zu verantworten hatten. Und genau diesen Standpunkt machte der Pressesprecher des Coburger Convents in seiner Nachricht an den Verband über die Ermittlungsverfahren gegen die Landsmannschaft Niedersachsen zu Hannover und die Landsmannschaft Thuringia Berlin bekannt:
Coburger Convent der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften
CC-Presseamt Martin Vaupel
Kleinmachnow, den 15.06.2023
L! Niedersachen und L! Thuringia
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
in Abstimmung mit dem Rechtsamt gibt das Presseamt bekannt.
Zu dem von der Autonomen ANTIFA Freiburg veröffentlichten Communiqué „Der Richter grüßt Hitler“ vom 18.05.2003, ist festzustellen:
1. Der Vorfall ereignete sich zu Pfingsten 2018.
2. Der Vorfall wurde angezeigt, eine Identifizierung des „Täters“ war nicht erfolgreich.
3. Die Staatsanwaltschaft hat unabhängig davon das Verfahren eingestellt, weil die Tat nicht im öffentlichen Raum stattgefunden hat und somit keine Straftat darstellt.
4. Der Vorstand des AHCC hat weiter ermittelt, hatte aber am Ende außer einem Verdachtsmoment hinsichtlich eines Täters nichts in der Hand, Von einer Anzeige auf Basis einer Vermutung hat der Rechtsbeistand des Vorstands dringend abgeraten.
5. Dem Vorstand liegt bis heute kein Geständnis einer Person vor.
6. Die Aussage des Vorsitzenden der Ll Niedersachsen auf dem CGC des Pfingstkongresses 2023 lässt darauf schließen, dass die Ll Niedersachsen die Identität des Täters kennt.
7. Das Rechtsamt hat daraufhin ein Ehrenprüfverfahren gegen die L! Niedersachsen eingeleitet.
8. Der AHCC e.V. bittet alle Verbandsbrüder, sich während des Verfahrens mit Statements auf internen und externen Plattformen zurückzuzuhalten. Der Vorstand und die Verantwortlichen garantieren, nach den Satzungen und Ordnungen zu verfahren und alle Verbandsbrüder über den Ausgang zeitnah zu informieren.
Der guten Ordnung halber wird darüber informiert, dass auch i.d.S. „Anschuldigungen der Badischen Zeitung gegen Mitglieder der L! Thuringia“ gem. den Satzungen und Ordnungen verfahren wird.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
Martin Vaupel, Hanseae et Gottingae
Aber die Sache mit der Thuringia drängte und da ja nun ein „Ehrenprüfverfahren“ eingeleitet worden war, forderte der AHCC die damalige „Nachpräsidierende“ zum Verzicht auf das „Präsidium“ auf:
Coburger Convent der Akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften
Stellv. Amtsleiter Rechtsangelegenheiten
RA Prof. Dr. GriegerPer E-Mail: info@thuringia-berlin.org
Vorsitzender des AHV und den Erstchargierten der Aktivitas der Landsmannschaft
Thuringa Berlin
Schwendenerstraße 10
14195 Berlin28.06.2023
Sehr geehrte Herrn Verbandsbrüder,
ich beziehe mich auf mein Schreiben vom 05.06.2023 und die danach mi Hinblick auf die eingegangenen Unterlagen und Aussagen vorgenommene Bewertung. Das Ergebnis dessen führt dazu, dass das Ehrenprüfverfahren gegen Ihren Bund eingeleitet werden muss, mit allen Folgen, die sich für Ihren Bund daraus ergeben können. Hierauf möchte ich ausdrücklich aufmerksam machen.
Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie im Sinne des Verbandes, vom Präsidium zurückzutreten. Ich möchte keine Eilmaßnahmen gegen Ihren Bund einleiten, weil ich der Auffassung bin, dass dies auch nicht in Ihrem Sinne wäre. Nach Abschluss des Ehrenprüfverfahren wird zu entscheiden sein, wie mit Ihrem zurückgegebenen Präsidium zu verfahren sein wird.
Ich bitte um kurzfristige Nachricht. Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
Grieger Z!
Da binnen zwei Tagen keine Antwort erfolgte, wiederholte der AHCC sein Ansinnen, wieder erfolglos:
Coburger Convent der Akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften
Stellv. Amtsleiter Rechtsangelegenheiten
RA Prof. Dr. GriegerPer E-Mail: info@thuringia-berlin.org
Vorsitzender des AHV und den Erstchargierten der Aktivitas der Landsmannschaft
Thuringa Berlin
Schwendenerstraße 10
14195 Berlin30.06.2023
Schreiben vom 5.6.2023 und 28.6.2023
Sehr geehrte Herrn Verbandsbrüder,
ich beziehe mich auf meine o.g. Schreiben. Die mir zugegangen Unterlagen und Aussagen widersprechen Ihren Aussagen. Vor diesem Hintergrund bin ich satzungsmäßig verpflichtet, das Ehrenprüfverfahren gegen die Landsmannschaft Thuringia einzuleiten.
Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie nochmals, vom Präsidium zurückzutreten. Nach Abschluss des Ehrenprüfverfahren wird zu entscheiden sein, wie mit Ihrem zurückgegebenen Präsidium zu verfahren sein wird.
Ich bitte um kurzfristige Nachricht.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
Grieger Z!
Auch die damalige „Präsidierende“ Landsmannschaft Saxo-Suevia Erlangen wurde so langsam nervös wegen der anstehenden Übergabe des „Präsidiums“ an ihre „Kartellbrüder“ aus Berlin:
Landsmannschaft im CC
Saxo-Suevia zu Erlangen
Löhestraße 19a
91054 ErlangenAn die Mitglieder der VACC Nürnberg.
Erlangen, den 5. Juli 2023
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
wie bereits vor einer Woche angekündigt feiern wir am 15. Juli 2023 einen Festkommers anlässlich unseres 145. Stiftungsfestes im Redoutensaal in Erlangen.
Dieser Kommers wird unverändert stattfinden, allerdings ausschließlich als Stiftungsfestkommers und nicht als Übergabekommers, so dass die in diesem Rahmen ursprünglich geplante Übergabe des Präsidiums des Coburger Conventes an die Vertreter der Landsmannschaft Thuringia nicht während des Festkommerses stattfinden wird.
Wir würden uns ungeachtet dieser Programmänderung unverändert darüber freuen, Sie an unserem Stiftungsfestkommers begrüßen zu dürfen.
Mit verbandsbrüderlichem Gruß
Stefan Lippert Z! x (xxx)
Letztlich musste der AHCC im Juli 2023 kapitulieren: Der Landsmannschaft Thuringia Berlin war das „Präsidium“ des Coburger Convents nicht mehr zu nehmen. Zumindest vorerst:
AHCC e.V.
Verband Alter Herren des Coburger Convents
Amt für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
CC-Kanzlei, Martin Vaupel, Triftstraße 1, 80538 MünchenAktivitates
AHVAHV
VACCMünchen, im Juli 2023
Aktuelle Mitteilung des Vorstands des Coburger Convents (AHCC e.V.)
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder!
1.) Der Vorstand informiert, dass das Rechtsamt die Sachverhaltserfassung im Hinblick auf die Vorwürfe gegen die Landsmannschaft Thuringia im Wesentlichen abgeschlossen hat. Es wird sich nunmehr mit entsprechenden Anträgen an das Oberste Ehrengericht wenden. Die Landsmannschaft Thuringia hat nicht von ihrem Recht Gebrauch gemacht, vom Amt der Präsidierenden zurückzutreten. Das Strafverfahren (18 EO) wird nunmehr gem. der Satzungen und Ordnungen des CC durchgeführt. Mit einer Entscheidung in diesem Jahr ist zu rechnen.
[...]
3. Der Schönfelder fällt in Ungnade
Am 29. Juni 2023 bemerkte Hans Schollmeyer, „Alter Herr“ der Turnerschaft Ghibellinia Heidelberg und der Turnerschaft Munichia Bayreuth einen Angriff auf die Ehre eines verstorbenen „Alten Herren“ des Coburger Convents. „Gemeinsame Feinde erhalten die Freundschaft“, mag sich Schollmeyer gedacht haben. Denn der AHCC-Vorsitzende Hubert Stech ist nicht nur „Alter Herr“ der Akademische Landsmannschaft Tyrol zu Innsbruck und der Alten Turnerschaft Slesvigia-Niedersachsen Hamburg-Königsberg zu Hamburg, sondern auch der Landsmannschaft Schottland Tübingen. So, wie der entehrte Verbandsbruder.
Während der Angriff auf die Ehre im Fall Schönfelder von außerhalb des Verbands kam, wurde 2018 im Fall Friedrich Karl Vialon von der Turnerschaft Ghibellinia Heidelberg die Ehrverletzung von einem Bundesbruder begangen: Oliver Mohr. Mohr ist „Alter Herr“ der Turnerschaft Ghibellinia Heidelberg und der Landsmanschaft Ulmia Tübingen sowie Mitglied in der „Studentengeschichtlichen Vereinigung des CC (StGV) e.V.“ Am Beispiel Vialons hatte Mohr Schollmeyers Doppelstandards in der Bewertung der Vergangenheit von „Bundesbrüdern“ kritisiert, wofür Schollmeyer Vergeltung übte. Hans Schollmeyer machte seine Position intern unmissverständlich deutlich:
Die In der NS-Zeit waren fast alle in der Partei, na und, dann müssen noch viel mehr entnazifiziert werden, die Geld und Energie zum Aufbau beigetragen haben.
Die Ehrverletzung des Tübinger „Landsmannschafters“ Heinrich Schönfelder erreichte den AHCC am 29. Juni 2023 per Pressemitteilung des bayerischen Justizministeriums:
Institut für Zeitgeschichte legt Studie über Otto Palandt und Heinrich Schönfelder vor / Bayerns Justizminister Eisenreich: „Namensgeber für juristische Werke müssen integre Persönlichkeiten sein. Palandt und Schönfelder waren Nationalsozialisten. Deshalb war die Umbenennung richtig und notwendig.“
Im Auftrag des bayerischen Justizministers Georg Eisenreich hat das renommierte Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) die NS-Vergangenheit der Juristen Dr. Otto Palandt (1877-1951) und Dr. Heinrich Schönfelder (1902-1944) erforscht.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich sowohl für Palandt als auch für Schönfelder eine substanzielle Identifikation mit der nationalsozialistischen Ideologie klar belegen lässt. Minister Eisenreich: „Namensgeber für Gesetzessammlungen und Kommentare müssen integre Persönlichkeiten sein. Palandt und Schönfelder waren Nationalsozialisten und haben die Pervertierung des Rechtsstaats in der NS-Zeit unterstützt und vorangetrieben. Deshalb war die Umbenennung der beiden juristischen Standardwerke richtig und notwendig.“
Der Verlag C.H.BECK hat die Streichung der Namensgeber Palandt und Schönfelder im Juli 2021 bekanntgegeben.
Beim „Schönfelder“ handelt es sich um eine der bekanntesten Gesetzessammlungen, die im juristischen Betrieb allgegenwärtig war und ist. Schon in der Zusammenfassung des IfZ-Gutachtens wird die Landsmannschaft Schottland Tübingen explizit genannt:
Heinrich Schönfelder besaß vor 1933 – ähnlich wie Otto Palandt – keine direkten Bezüge zur NSDAP bzw. zur nationalsozialistischen „Bewegung“. Doch im Gegensatz zu Palandt hatten sich bei Schönfelder, der zum Zeitpunkt des Machtantrittes Hitlers im Reich 30 Jahre alt war, seit der Jugend extrem nationalistische Deutungen konstant zu einer völkischen Ideologie verdichtet.
Der Prozess einer völkisch-nationalistischen Radikalisierung Schönfelders – dessen Fixpunkte die Kriegsniederlage 1918, die Gründung der Weimarer Republik und der Versailler Vertrag waren – zeigt, wie wichtig generationelle Erfahrungen und Dynamiken waren. In diesem Sinne lässt er viele Anknüpfungspunkte zu den typologischen Konstanten einer sich verfestigenden völkisch-nationalistischen, antisemitischen und rassistischen Ideologisierung erkennen, die Forschungsarbeiten hinsichtlich bestimmter Führungskräfte des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsapparates dargestellt haben. Ihnen allen gemein war etwa, dass sie vor 1933 nicht der NSDAP, SS oder SA angehört hatten, vielmehr in den diversen generationell und gruppendynamisch geprägten Subkulturen des völkisch-nationalistischen Milieus der Weimarer Republik aktiv gewesen waren, etwa in einer der zahlreichen rechtsradikalen, alldeutschen und nationalistisch-konservativen Gruppierungen, Bünde oder Parteien. Ideologische Schnittmenge war die Ablehnung von Versailles und eine völkisch-nationalistische Wiederauferstehungsideologie, die zwingend antisemitische, biologistisch-utilitaristische und rassistisch-illiberale Züge aufwies.
Heinrich Schönfelder, der bereits bei Verlassen des Gymnasiums 1922 stark antidemokratisch, antirepublikanisch und völkisch-nationalistisch geprägt war, engagierte sich in Tübingen als Student und Bundesbruder der Landsmannschaft Schottland in den 1920er Jahren dezidiert völkisch-rassistisch, etwa zugunsten des „Grenz- und Auslandsdeutschtums“. In seiner 1926 in Leipzig erschienenen Dissertation plädierte Schönfelder für die Einführung einer faschistischen Diktatur in Deutschland, da diese Staatsform vermeintlich die Interessen des Volkes am besten vertreten konnte und die – so Schönfelder – „lange vergötterten“ Ideale von Freiheit, Republik und parlamentarischer Demokratie endlich abzulösen imstande war.
Eine bei Heinrich Schönfelder markant ausgeprägte antisemitische und antisozialistische bzw. antikommunistische Haltung fand Niederschlag in seiner ab 1929 verlegten Heftreihe „Prüfe dein Wissen“, ein mehrere Bände umfassendes Repetitorium, das der Vorbereitung auf juristische Staatsexamina dienen sollte. Schönfelder konstruierte die Fallbeispiele dieser Reihe suggestiv und manipulativ entlang antisemitischer und antisozialistischer Stereotype: Juden und Angehörige der Arbeiterschaft wurden zu bolschewistisch-extremistischen Staatsfeinden und skrupellosen wie perversen Verbrechern stilisiert. Diese von Schönfelder entworfenen Charaktere wurden tradiert und fanden sich noch in den 1960er Jahren in den entsprechenden Heften der Reihe „Prüfe dein Wissen“.
Während des „Dritten Reiches“ hat Schönfelder ausweislich seiner Beurteilungen als ein im Sinne des NS-Regimes politisch außerordentlich zuverlässiger und weltanschaulich vom Nationalsozialismus überzeugter Beamter und Richter gearbeitet. Quellen, die einen hiervon abweichenden Schluss zulassen, sind nicht bekannt. Auch Schönfelders Zugehörigkeit zur 1935 als Freimaurerloge verbotenen „Mazdaznan-Tempelvereinigung“ kann nicht als Nachweis einer NS-oppositionellen Haltung gelten, da die Organisation sich politisch nie gegen den Nationalsozialismus gewandt hatte und programmatisch in vielerlei Hinsicht Schnittmengen mit einer biologistisch-rassistischen Ideologie besaß. Vor allem die dienstlichen Beurteilungen über seine zwischen 1940 und 1944 ausgeübte Tätigkeit als Wehrmachtsbeamter und -richter dokumentieren, dass Heinrich Schönfelder engagiert im Sinne des NS-Regimes auftrat und von der Weltanschauung des Nationalsozialismus durchdrungen war.
Ausweislich der historischen Quellen zählte Heinrich Schönfelder bereits in der Weimarer Republik zu den rechtsextremistischen Demokratiefeinden, die eine faschistische Diktatur in Deutschland anstrebten. Im Verlauf der 1920er Jahre verfestigte sich bei ihm stetig eine etatistisch-autoritäre, völkisch-nationalistische und antisemitisch-rassistische Weltsicht. Während des „Dritten Reiches“ hat er sich vorbehaltlos mit den Zielen des Nationalsozialismus identifiziert und als Beamter und Richter zu deren Umsetzung beigetragen.
Tatsächlich erfolgten die erwartbaren Reaktionen. Hans Schollmeyer eröffnete den Lästerreigen mit: „Das hört ja nie auf“. Veit Stößlein kommentierte: „Alles irre!“ Winfried Grieger lamentierte: „Das ist die Zeit, in der wir uns befinden!“ Da Hubert Stech schwieg, beendete Schollmeyer die Runde mit einem Angriff auf Oliver Mohr:
Meine Herren, das blüht uns i.S. Mohr bei der StGV.
Alles wie immer.
4. Der Selzer fällt in Ungnade
Am 24. Juli 2023 berichteten die Neue Presse Coburg und das Coburger Tageblatt über die Korruption in der Coburger Stadtverwaltung im Zusammenhang mit dem Coburger Convent. Insbesondere der Abteilungsleiter Michael Selzer wurde kritisiert.
Hans Schollmeyer berichtete, dass die Presseöffentlichkeit ihre Wirkung bei seinem Amigo Selzer nicht verfehlt hatte:
Betreff: Stadt CO
Von: Hans G. Schollmeyer
An: Martin Vaupel
Kopie (CC): Hubert Stech, Daniel Wünsch, Ali Ottmar Mahdi
Datum: 25. Juli 2023Jetzt machen die Mir Herrn Selzer noch kaputt, das ist eine konzertierte Aktion der Coburger Presse:
Neue Presse:
„Er soll Stellung nehmen zu der Antifa Behauptung, dass er Dinge für den CC „möglich mache“ und er
Sei „befangen“. Er ist verständlicherweise „mit den Nerven“ am Ende.
Ich bitte Sie in einer konzertierten Aktion das Ding der Gründen mit der Nähe zur Antifa dem Landtag
Rechtzeitig zu kommentieren.
Mit freundlichen Grüssen
Dipl. Kfm. Hans G. Schollmeyer
Steuerberater – Rechtsbeistand – Fachberater für Internationales Steuerrecht
Garmischer Straße 10, 80339 München
Hans Schollmeyer ist kein Anhänger einer Verschwörungserzählung, sondern vieler. Hauptsache, er spielt darin das Opfer:
Es steht doch fest, dass wir den Angriffen, auch körperlichen, der sog. Journalisten ausgesetzt sind, siehe mein Ermittlungsverfahren. Wir müssen erhebliche Security Kosten aufwenden und beklagen seit 50 Jahren die Erfolglosigkeit bei der Suche nach Tätern wegen der Beschmierung des Denkmals. Wir wenden fortwährend als Nazi beschimpft und der Gipfel: zwei Stadträte machen dieses Jahr Anzeige wegen Hitlergruss um in die Zeitung zu kommen obwohl Sie keinen Schuldigen benennen können oder fotographiert haben bei hunderten an Zuschauern. DasSchlimmste aber ist, dass das Tageblatt „investigative“ Journalisten extra für den CC schriftlich beauftragt hat. M.E. sollten wir dem Landtag gegenüber reagieren und auf die Zusammenarbeit der Grünen mit der RAF-Antifa verweisen und darauf, dass die Stadt die Demos der Antifa, einer vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung und von der Linken und SPD finanzierten, jedes Jahr genehmigt hat und dieses Jahr sogar das Ermittlungsverfahren wg. eines angezündeten PKWs einstellt wurde.
Aber in einer Sache hatte Schollmeyer den richtigen Riecher. Natürlich nicht mit seiner Verschwörungsphantasie „einer konzertierten Aktion der Coburger Presse“, die ihm „Herrn Selzer noch kaputt“ mache. Sondern damit, dass die Enttarnung der CC-Korruption im Coburger Rathaus nicht ohne Folgen bleiben würde. Am 28. Juli 2023 titelte die Neue Presse Coburg: „Wer war befangen?“
CC-Affäre: Wer war befangen?
Von Alexandra Paulfranz, 28.07.2023
Geleakte Mails zeigen eine gewisse Distanzlosigkeit. Jetzt lobt Michael Selzer vom Stadtmarketing den Ordnungssinn der Studenten. Die Stadt will das „Gesamtthema durchleuchten“.
Nach außen wirkt es ein wenig seltsam: Einer, der den Coburger Convent (CC) begünstigt haben soll, trägt in einem städtischen Senat die Bilanz der Veranstaltung vor, die auch noch besonders positiv für die Kongressteilnehmer ausfällt.
Michael Selzer – seit 2008 Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Pressesprecher unter Oberbürgermeister Norbert Kastner, heute Abteilungsleiter des Stadtmarketings – ist unter denjenigen, dessen E-Mails die Antifa Freiburg im Mai geleakt hat. Kurz vor dem Pfingstkongress sind interne Schriftwechsel öffentlich geworden und haben für Aufregung gesorgt.
Plötzlich stand damals die Frage im Raum, ob der CC mit seinen rund 100 Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Turnerschaften Journalisten ins Visier nimmt, die sich kritisch mit der Organisation auseinandersetzen. Außerdem existieren E-Mails von Hans-Georg Schollmeyer, dem Kongressbeauftragten des Coburger Convents, an Mitarbeiter der Stadt.
Schollmeyer ist daraufhin von seinem Posten zurückgetreten. Zuvor hat er auf Anfrage der Neuen Presse bestätigt, dass der E-Mail-Account seiner Kanzlei von Unbekannten gehackt und daraus Inhalte privater Korrespondenz ins Internet gestellt worden seien. Darunter befinden sich auch Mails von, an und über Michael Selzer. Schollmeyer nennt ihn darin den „CC-Geheimdienst im Coburger Rathaus“. Laut Antifa mache Selzer „auch Dinge für den CC möglich, die ansonsten so nicht möglich wären“. Beispielsweise geht es dabei um die Beflaggung vor dem Rathaus, wo traditionell Fahnen der Präsidierenden des Convents gehisst worden sind. Obwohl nicht klar war, ob es unter OB Dominik Sauerteig so bliebe, beruhigte Selzer den Kongressbeauftragten. Er machte deutlich, dass er das am Oberbürgermeister vorbei organisiere. In den geleakten Mails geht es außerdem um eine finanzielle Beteiligung der Stadt am Pfingstkongress und um die für den CC kostenlose Reinigung des von Demonstranten mit Farbe beschmierten Kriegerdenkmals im Hofgarten. Im Mittelpunkt stehen in diesem Zusammenhang auch weitere städtische Mitarbeiter.
Auf Nachfrage bei der Stadt, warum nun ausgerechnet Michael Selzer über den CC referiert hat, heißt es aus dem Rathaus, es sei im Betriebssenat „Coburg Marketing“ üblich, dass die zuständigen Abteilungsleiter den jeweiligen Tätigkeitsbericht vortragen. Im August werde es einen Termin geben, „an dem das Gesamtthema CC 2023 inklusive der geleakten Mails innerhalb der Stadtverwaltung ausführlich diskutiert und durchleuchtet wird“, teilte Stadtsprecher Louay Yassin mit. Darunter falle auch die Vorstellung im Betriebssenat. „Eine Bewertung wird nach Vorliegen aller Fakten vorgenommen.“
Michael Selzer wollte sich auf NP-Anfrage persönlich nicht äußern. In seiner Präsentation hatte er berichtet, dass es 2023 aufseiten der Kongressteilnehmer weder Beschädigungen noch ordnungs- oder strafrechtliche Beanstandungen zu ihren Lasten gegeben habe – wobei die Ermittlungen zur Anzeige wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole noch liefen. Er lobte zudem den Ordnungssinn der Studenten. Mehrfach, erzählte er, sei er in den Turnhallen der Schulen, in denen die Verbindungsstudenten übernachteten, unterwegs gewesen. „Sogar um halb 10 am Sonntagmorgen haben sie Scherben vor der Halle zusammengekehrt.“ Als darauf im Betriebssenat jemand spöttelnd lachte, betonte Selzer: „Das ist keine Selbstverständlichkeit, weiß ich aus Erfahrung.“ Die CC-Gegner jedoch hätten „massiv“ die Veranstaltung am Montagabend auf dem Marktplatz gestört und „leider zahlreiche Straftaten“ begangen. Gleiches hatte die Polizei nach dem Convent festgestellt.
Wir hatten Gerüchte vernommen, dass „Coburg Marketing“ von Seiten der Stadt Coburg mittlerweile nicht mehr für die Koordination des „Pfingstkongresses“ zuständig sei, so wie Hans Schollmeyer von Seiten des Coburger Convents nicht mehr für die Organisation des „Pfingstkongresses“ zuständig ist. Nach der Veröffentlichung dieses Communiqués wurden wir allerdings von Oberbürgermeister Dominik Sauerteig darauf hingewiesen, dass dies nicht der Fall und „Coburg Marketing“ weiterhin verantwortlich und zuständig sei.
5. Der Fantasie des kleinen Landsers
Am 19. August 2023 fand in Coburg die „3. Keiltagung des CC-Nachwuchsamtes“ statt. Anwesend waren „L! Alemannia-Silesia, L! Frankonia Frankfurt; T! Gothia-Zaringia Karlsruhe; T! Hasso-Saxonia Kaiserslautern, L! Pomerania Halle/Aachen; T! Munichia Bayreuth; L! Saxo-Suevia Erlangen; T! Markomanno-Albertia Freiburg; L! Cimbria Freiburg; T! Hansea Bielefeld; L! Chattia Gießen; L! Teutonia Heidelberg, L! Franco-Borussia Coburg“, wie das Protokoll festhält.
Es wurde eine Präsentation gezeigt und viel über die „Zimmerkeile“ diskutiert, also die Rekrutierung neuer Mitglieder über subventionierten Wohnraum. Aber es wurde auch die „Keile aus anderen ,Quellen‘“ diskutiert. Zum Beispiel die Nachwuchsgewinnung bei Schülern, zu denen korporierte Lehrer den Kontakt herstellen:
Ausgezahlt haben sich auch Kontakte zu Schulklassen: Oft ist hier ein „Dominoeffekt“ zu beobachten – ist der erste Schüler erst aktiv geworden, kommen noch mehrere nach. Sprechen sie dafür Bundes- und Verbandsbrüdern im Schuldienst an oder suchen sie Kontakt zu Abiturienten direkt im Anschluss an die Prüfungsphase (Abifeiern/Partys nach den Prüfungen etc.).
In eine ähnlich Richtung gehen die alljährlichen Preisverleihungen an Coburger Schülerinnen und Schüler: Neben lokaler Imagepflege des Verbands haben die Preisverleihungen auch den Zweck, Schüler in Kontakt mit „schlagenden Verbindungen“ zu bringen.
Am Ende des Protokolls der „Keiltagung“ heißt es:
Weiterführende Informationen entnehmen Sie bitte dem „Ratgeber für die Keile“, dieser ist auch in digitaler Form über das Nachwuchsamt zu beziehen.
Der „Ratgeber für die Keile“ vom „Nachwuchsamt des Coburger Convents“ wurde im August 2022 verbandsintern veröffentlicht. Eine interessante Frage für den Coburger Convent wird darin aufgeworfen und beantwortet: „Wo stehen wir politisch?“
II. Themenschwerpunkt Keilarbeit
6. Keilgespräch
e) Wo stehen wir politisch?
• Bei uns herrscht – innerhalb jeder CC-Verbindung und auch im Verband – politische Neutralität. Allerdings wollen wir schon, dass der einzelne politisch interessiert ist.
• Das Engagement in einer politischen Partei ist Privatsache und jedem selbst überlassen. Wir haben viele Verbandsbrüder, die in den großen politischen Parteien tätig sind.
• Nur jede Form von Extremismus, egal von rechts oder von links, lehnen wir ab.
• Von „Extremisten“ jedweder politischen Richtung trennen wir uns sofort.
• Wir bejahen ein vereintes Europa der Vaterländer und lehnen jegliche Form eines aggressiven Nationalismus entschieden ab.
• Wir suchen unsere Mitglieder nicht nach Staatsangehörigkeit oder Hautfarbe, sondern nach Charakter und Eignung aus.
Wie wenig diese Liste des „Ratgebers“ mit der Realität im Dachverband zu tun hat, zeigt das Beispiel der Landsmannschaft Thuringia Berlin.
Auch der „Leitfaden für die Präsidierende im CC“ sollte dringend überarbeitet werden:
Noch eine Feststellung: Den Verfassern ist kein Bund bekannt, der nachträglich bereut hat, die Präsidialschaft übernommen, wohl aber kennen sie Bünde, die nachträglich bereuten, sich nicht hierfür entschieden zu haben.
Der „Leitfaden“ spart nicht mit erbaulichen Worten, die in der aktuellen Situation allerdings vernichtend wirken:
Schon in der Vorbemerkung zu diesem Leitfaden wurde ausgeführt, dass er sich nicht mit sämtlichen Vorgängen befassen kann, welche die Präsidierende während ihrer Präsidialzeit erwarten. Vor allem wird sie erfahrungsgemäß auch mit solchen konfrontiert, die nicht vorauszusehen waren. Eine mutige und entscheidungsfreudige Präsidierende wird jedoch auch daraus resultierende Situationen, selbst wenn sie bedenklich erscheinen, beherrschen und meistern.
Schon die interne Präsentation der Thuringia von 2022 (Version 1, Version 2) ließ die Vorfreude der Landser aus der Hauptstadt auf „ihr Präsidialjahr“ erahnen. In ihrem im CC-Magazin 2/2023 abgedruckten ersten (und letzten) „Präsidialbrief“ gab der nunmehr zurückgetretene CC-Sprecher Nils Jenssen noch den heldenhaften Siegfried, der die vermeintliche „Political Correctness“ anprangert:
Eine nicht dem wahrgenommenen Mainstream entsprechende Äußerung wird ohne Diskussion öffentlich lautstark als verachtenswert angeprangert, diese Anschuldigung dann von weiten Teilen der Presse pauschal übernommen und skandalisiert. Der Betroffene sieht sich schließlich sozial ausgegrenzt und zieht seine Äußerung unter Entschuldigungsbeteuerungen zurück. Dies wird von denselben Medien dann wiederum als Beweis dafür dargestellt, dass die Äußerungen von Anfang an nicht legitim waren. Also wird bei der nächsten Äußerung von vornherein darauf geachtet, dass sie möglichst der wahrgenommenen Mehrheitsmeinung entspricht, auch wenn sie dann vielleicht gar nicht mehr die eigene Überzeugung widerspiegelt.
Gerade für uns Waffenstudenten kann das keine Option sein. Wir haben auf Conventen gelernt, unsere Meinung frei zu vertreten und in der Mensur fest und treu zu stehen, auch dann nicht zurückzuweichen, wenn wir Gefahr laufen, verletzt zu werden. Gerade wir Waffenstudenten können durch unsere Standhaftigkeit eine Inspiration für all jene sein, die nicht das Privileg hatten, ihren Mut durch das Fechten von Mensuren zu stählen. Lassen Sie uns in diesem Sinne das nächste Jahr und darüber hinaus: Freiheit wagen!
Nils Jenssen, Thuringiae
CC-Sprecher
6. Der lange Abschied vom Präsidium
Die Landsmannschaft Verdensia Göttingen ist wie die Landsmannschaft Thuringia Berlin Mitglied im „Silberkartell“ innerhalb des CC. Anlässlich des „163. Stiftungsfestes“ fand am 17. Juni 2023 auf dem „Verdenserhaus“ in Göttingen der „Altherrenconvent“ der „Landsmannschaft“ statt. Unter TOP 4 „Bericht des AH-Vorsitzenden“ erfuhren die Anwesenden, dass der Ausschluss der Thuringia Berlin aus dem Coburger Convent im Raum stand, denn in der Thuringia „haben sich seit längerem rechtsradikale Strömungen breit gemacht“, die nun „publik geworden“ seien:
Der AHV berichtet über die aktuelle Situation in unserer lb. KL Thuringia Berlin, der aktuell Nachpräsidierenden im Coburger Convent. In dieser haben sich seit längerem rechtsradikale Strömungen breit gemacht. Diese sind im Umfeld des diesjährigen SK-Treffens publik geworden und ein Bericht über den entsprechenden Auftritt der Thuringia ist in der Badischen Zeitung vom 25.02.23 veröffentlicht worden. Das hatte unter anderem zur Folge, dass der Coburger OB in seiner Rede auf dem Festkommers verkündet hat, dass er im kommenden Jahr den Pfingstkongress sicher nicht an der Seite eines Nazis eröffnen wird. Derzeit läuft deshalb sowohl ein Verfahren bei dem Rechtsamt des CC als auch eine Abstimmung der AHVAHV des SK, um gemeinsam auf Thuringia einzuwirken, dass diese auf das Präsidium im CC verzichtet, um dem ansonsten wahrscheinlichen Ausschluss aus dem CC zuvor zu kommen.
Ein halbes Jahr später berichtete der „Altherrenvorsitzende“ am 09.12.2023 wiederum auf dem „Verdenserhaus“ über die vergebliche Liebesmüh der „Altherrenvorsitzenden“ des „Silberkartells“ in Bezug auf die Thuringia:
Der AHV berichtet über die Abstimmung der SK AHVAHV und das gemeinsame Ringen darum, die KL Thuringia zum Rücktritt als CC Präsidierende zu bewegen. Leider hat sich der GC der KL! Thuringia dagegen entschieden und so ist aktuell die Übernahme des CC Präsidiums ungeklärt. Derzeit führt die KL! Saxo-Suevia Erlagen weiterhin das CC Präsidium.
Aber es lief ja noch das „Verfahren bei dem Rechtsamt des CC“. In dieser Sache verschickte Martin Vaupel am 15. März 2024 eine Pressemitteilung im Namen des Coburger Convents. Eine Pressemitteilung zu einem außergewöhnlichen und heiklen Urteil des „Obersten Ehrengerichts“. Vaupel bekam als Pressesprecher den Auftrag die Nachricht zu versenden: Wohl abgewogene Worte, eine klare Botschaft, in gefühlt endlosen Schleifen gefeilte Sätze, die dem Ernst der Lage angemessen schienen.
Coburger Convent der Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen Hochschulen
Pressemitteilung
Datum: 15.03.2024
Ereignis: Pfingstkongress 2024 – Oberstes Ehrengericht
Am 10.03.2024 hat das Oberste Ehrengericht des Coburger Convents (CC) der Präsidierenden 2023/2024, die Landsmannschaft Thuringia Berlin im CC, untersagt, am Pfingstkongress 2024 und 2025 in Coburg als aktiver Bund teilzunehmen und ihr zudem auch das aktive Stimmrecht auf den Conventen 2024 und 2025 entzogen. Die Entscheidung erfolgte auf Grund eines Antrags des Amtes für Rechtsangelegenheiten des CC, mit dem der Landsmannschaft Thuringia Berlin im CC vorgeworfen wurde, ihre Strafgewalt über ihre Mitglieder wegen der Vorfälle im Oktober 2022 in Freiburg im Breisgau nicht angemessen ausgeübt zu haben.
Der Verband und seine Mitglieder freuen sich nun auf den Pfingstkongress in Coburg, an dem alle Veranstaltungen wie gewohnt stattfinden werden. Die Landsmannschaft Thuringia Berlin im CC wird während dieser Tage ausschließlich durch ihre Altherrenschaft repräsentiert.
Martin Vaupel
Pressesprecher
Und was macht Vaupel? Schreibt eigenmächtig noch einen Absatz, in dem alle voller Vorfreude auf den „Pfingstkongress“ sind, auf dem alles „wie gewohnt stattfinden“ werde. Jetzt mal abgesehen von den Sachen aus dem ersten Absatz. Verbandsintern kam keine Freude auf. Beim AHCC und dem „Ehrengericht“ auch nicht:
Betreff: Pressemitteilung Thuringia Abfolge
Von: Wolf Wilhelm Dehning
An: Hans G. Schollmeyer, Ali Ottmar Mahdi, Daniel Wünsch, Hubert Stech, Winfried Grieger
Datum: 18. März 2024Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
gern fasse ich Ihnen den wesentlichen Ablauf aus meiner Sicht zusammen.
Sonntag, 10.03.
- Mündliche Verhandlung Ehrengericht. Auf Rückfahrt Telefonat mit Vbr Grieger, um ihn über den Ausgang in Kenntnis zu setzen.Vermutlich habe ich Montag, 11.03. erfahren, dass ich für das Rechtsamt eine Pressemitteilung schreiben solle.
Dienstag, 12.03.
Mail mit meinem Entwurf an Grieger.
Mittwoch, 13.03 - Mail von Grieger mit Änderungsvorschlägen und Fragen, die den Tenor der Entscheidung betrafen, an mich. - Mail an Becker als Vorsitzenden des Ehrengerichts mit der Version von Grieger und den entsprechenden Fragen
Donnerstag, 14.03. - Mail von Becker mit ergänztem/ geänderten Entwurf
- Mit Grieger telefonisch zu dem nun vorliegenden Entwurf abgestimmt.
- Mail an Vaupel, mit Grieger in Cc, mit Presseerklärung als PDF mit Bitte, diese auf das entsprechende Briefpapier zu bringen, da ich dieses noch nicht für das Rechtsamt hatte. Diese Erklärung schloss mit Griegers und meinem Namen.
Freitag, 15.03. - Mail von Vaupel an mich mit Presseerklärung ergänzt um den Absatz, dass sich der Verband auf den Pfingstkongress freue und mit Abschluss durch Vaupels Namen mit PS, mit der Bitte um Freigabe. - Anruf bei Vaupel, dass ich diese Erklärung so nicht für das Rechtsamt freigeben könne, da nur der obere Teil mit Grieger und Becker abgestimmt ist. Vaupel sagte, dass es die Presse sonst verwirre, was das nun alles bedeute. Da entgegnete ich, dass ich das als Verbandsbruder verstehe, die Freigabe des Rechtsamts sich aber nur auf die ursprüngliche Erklärung beziehe. - Die Erklärung wurde sodann von Vaupel veröffentlicht. - Die Erklärung wurde mit leichtem Versatz in die App eingestellt.Viele Grüße Wolf Dehning
Salopp gesagt, verhängte das „Ehrengericht“ ein „Coburg-Verbot“ gegen die „Aktivitas“ der Thuringia für 2024 und 2025, also während ihrer Zeit als „Präsidierende“ und als „Vorpräsidierende“. Zumindest auf den ersten Blick.
Tatsächlich ließ das „Gericht“ viele Hintertüren offen, welche die Thuringia auszunutzen gedachte. So galt das „Coburg-Verbot“ explizit nicht für den CC-Sprecher der Thuringia, den Nazi Nils Jenssen. Auch sollte das Verbot nur für die „Aktivitas“ gelten, nicht jedoch für „Alte Herren“ der Thuringia.
Nahezu alle korporierten Dachverbände haben sich ihre eigene Paralleljustiz geschaffen. „Ehrengerichte“ sind so etwas wie eine Karikatur ordentlicher Gerichte. Sie sprechen „Recht“ auf Basis der Gesetze des jeweiligen Dachverbands.
Bei der Landsmannschaft Thuringia Berlin löste das Urteil des „Obersten Ehrengerichts“ hektische Betriebsamkeit aus. Zwar wurde das einzig mögliche Rechtsmittel – ein Verfahren vor einem ordentlichen Zivilgericht – verworfen. Aber keinesfalls war der Bund gewillt, das Urteil einfach so zu akzeptieren.
Es wurden ja nur Sanktionen gegen den „aktiven Bund“ verhängt, nicht gegen die „Alten Herren“. Der Altherrenvorsitzende Ties Reese spielte Schweinchen Schlau und präsentierte eine wie er fand geniale Idee zur Umgehung des Urteils: Die Thuringia philistriert kurzerhand die drei „Aktiven“ Florian Colmsee, Sebastian Krabbe und Tom Schneider und macht sie zu „Alten Herren“. Die einmaligen Hausumlage alias „Hausbaustein“ oder die „Altherrenbeiträge“ sollten kein Hindernis auf dem Weg zur Notphilistrierung sein:
Betreff: Deine Philistrierung :-)
Von: Ties Reese
An: Florian Colmsee, Sebastian Krabbe, Tom Schneider
Kopie: Frank-Joachim Peter, Sebastian Breilmann
Datum: 15. März 2024Lieber Florian, lieber Sebastian, lieber Tom,
wie Du bestimmt inzwischen mitbekommen hast, brauchen wir für Pfingsten dringend Unterstützung – aufgrund der „Weisheit“ des Ehrengerichts vor allem durch Alte Herren.
Da Du meines Wissens nach alle Voraussetzungen für eine Philistrierung erfüllst, wäre JETZT der richtige Zeitpunkt, Alter Herr Deiner lieben Thuringia zu werden.
Falls Du wegen der Beiträge oder des Hausbausteins zögerst, werden wir garantiert eine faire Lösung finden – aber Du kannst Deinem Bund mit Deiner Philistrierung jetzt und Deiner Anwesenheit in Coburg einen sehr wichtigen Gefallen tun – wenn das nicht als Motivation ausreicht!
Also bitte die einzelnen Anträge und die Einzugsermächtigungen ausfüllen und unterschrieben an mich senden, um den Rest kümmere ich mich dann.
Mit treuem Thüringergruß
Ties Reese Z! Z!
Für alle anderen hatte Ties Reese einen konstruktiven Vorschlag und etwas Paranoia:
Betreff: E-Mail-Etikette
Von: Ties Reese
An: Ties Reese
Datum: 15. März 2024Liebe Bundesbrüder,
aus gegebenem Anlass möchte ich Euch alle noch einmal an die üblichen E-Mail-Regeln erinnern.
Selbstverständlich darf jeder Bundesbruder alle anderen Bundesbrüder per E-Mail anschreiben und bekommt auf Anfrage auch den jeweils aktuellen E-Mail-Verteiler von mir (es gibt immer technische oder personelle Änderungen, manche BbrBbr möchten lieber keine Bundes-E-Mails erhalten…), aber bitte dabei denkt daran, die E-Mail-Adressen der Empfänger nur als Blindkopie in das Feld BCC zu setzen, so dass sie für die Empfänger und etwaige Mitlesende nicht sofort sichtbar sind und nicht weitergeleitet werden können (wie in dieser E-Mail).
Einerseits muss nicht jede E-Mail an alle auch an alle beantwortet werden, nur weil es gerade bequem ist, und andererseits möchten wir nach ernsthaften Hackerangriffen auf die E-Mail-Kommunikation im Verband damit verhindern, dass alle unsere Adressen zu leicht für Jedermann zugänglich sind, den sie vielleicht nichts angehen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal daran erinnern, dass man schon rein aus technischen Gründen in eine E-Mail möglichst nichts schreiben sollte, was man nicht auch auf eine Postkarte schreiben würde, aber das weiß ja heute jeder ;)
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!
Mit treuem Thüringergruß
Ties Reese Z! Z!
Zwei Tage später folgte die interne Abrechnung der Thuringia mit dem für sie „völlig überraschend[en]“ Urteil, das „willkürlich“ und „mit einem gesunden Rechtsempfingen“ nicht „in Einklang zu bringen“ sei. Selbstmitleidige Repressionsopfer der eigenen „Ehrenjustiz“:
Betreff: Urteil des Ehrengerichts - Unser Standpunkt
Von: Ties Reese
An: Ties Reese
Datum: 17. März 2024Liebe Bundesbrüder,
in den letzten Tagen überschlagen sich die Ereignisse und – auch wenn es erst für Anfang nächster Woche geplant war – möchten wir Euch aus gegebenem Anlass schon heute auf den aktuellen Stand bringen:
Wir Ihr ja wisst, hat das Rechtsamt des Coburger Conventes im vergangenen Sommer gegen unseren Bund ein Strafverfahren eingeleitet, bei dem es am vergangenen Sonntag auf dem Haus e.v. T! Berlin (der Nachpräsidierenden) zu einer mündlichen Verhandlung und auch zu einer Verurteilung unserer Aktivitas kam, wobei letztendlich nach Lesart aller Beteiligten natürlich der gesamte Bund gemeint war. Auch wenn uns und unserem Rechtsanwalt bislang noch keine schriftliche Urteilsbegründung vorliegt, soll nach der mündlichen Urteilsbegründung des Vorsitzenden des Obersten Ehrengerichts unsere Aktivitas für eine „nicht ausreichende Ausübung der Strafgewalt“ bestraft werden – Dass wir gar nicht mehr haben unternehmen können, wurde vom OEG schlicht ignoriert.
Ihr erinnert Euch alle an den ersten aoBC am 9.11.2022, das Bestreiten strafbarer Ausrufe durch alle damals anwesenden BbrBbr unter Ehrenwort, die umfangreichen schriftlichen und telefonischen Versuche, von anderen Bünden und Anwesenden irgendwelche belastbaren Aussagen zu erhalten, unsere Sofortmaßnahmen in Bad Blankenburg nach der ersten Nennung von zwei Namen (mehr als ein Jahr nach dem SK-Treffen!), unseren mehrstündigen Convent am 13.12.2023 mit vorangegangener Befragung des einzigen Belastungszeugen per Videokonferenz und so weiter….
Dieses Urteil des OEG war für alle bei dem Verfahren anwesenden Bundesbrüder (AH-Vorstand, X, 1. Sprecher, Mitglieder unseres Präsidialausschusses) nicht nur angesichts des innerhalb unseres Bundes betriebenen Aufwandes und auch unter Berücksichtigung der gemäß Ehrenordnung in Betracht kommenden Sanktionsmöglichkeiten des OEG völlig überraschend. Leider liegt uns immer noch kein schriftliches Urteil vor, weshalb wir uns hier nur auf die mündliche Erklärung des OEG beziehen können. Der Vorsitzende des OEG hat erklärt, dass unserer Aktivitas auf CGC und CC-Tag 2024 und 2025 das Stimmrecht entzogen wird (also ein Entzug der Mitgliedsrechte im Sinne von Stück 8 Abs. 2 der CC-Satzung) und dass ein Teil unserer Aktivitas, nämlich alle Aktiven mit Ausnahme des 1. Sprechers und aller Doppelbänderleute mit anderem Mutterbund als Thuringia, von der Teilnahme an den Veranstaltungen des CC im Rahmen der Pfingstkongresse 2024 und 2025 in Coburg ausgeschlossen werden. Doppelbänder-Bundesbrüder mit anderem Erstband und den 1. Sprecher des CC hat das OEG in seiner Begründung ausdrücklich von den Sanktionen ausgenommen, damit diese zusammen mit den AHAH die für die Präsidierende anstehenden Aufgaben in Coburg organisieren könnten.
Damit wird ein Teil unserer aktiven Bundesbrüder kollektiv bestraft, vollkommen unabhängig davon, ob sie beim SK-Treffen oder bei Conventen überhaupt anwesend oder irgendwie persönlich beschuldigt waren oder nicht, während andere Aktive willkürlich von einer Bestrafung ausgenommen wurden. Diese Vorgehensweise mit einem gesunden Rechtsempfingen in Einklang zu bringen, gelang keinem von uns.
Dieses Ergebnis ist nach Einschätzung auch der rechtlich bewanderten Bundesbrüder weder inhaltlich noch verfahrensrechtlich nachvollziehbar. Einzelheiten wurden hierzu auf dem aoBC am vergangenen Donnerstag eingehend besprochen. Wir behalten uns daher nach Erhalt der schriftlichen Urteilsbegründung weitere Schritte vor.
Nach einem kurzen Zustand der Schockstarre bei den Beteiligten an diesem Verfahren haben wir uns jedoch in der vergangenen Woche mit neuer Kraft und neuem Mut aufgerafft, und auf einem aoBC am Donnerstag ein Stimmungsbild eingeholt, bei dem sich die ganz überwiegende Mehrheit der anwesenden und per Video zugeschalteten Bundesbrüder dafür ausgesprochen hat, trotz aller Widrigkeiten nicht zurückzutreten und unsere Aufgaben als Präsidierende in Coburg zu erfüllen. Wir wollten damit verhindern, dass die auch öffentlichen Anschuldigungen gegen uns das letzte Wort in dieser Angelegenheit darstellen, und zeigen, dass wir uns keines Versäumnisses schuldig gemacht haben. Wir danken allen dabei anwesenden und zugeschalteten Bundesbrüdern für die sehr konstruktive und bundesbrüderliche Diskussion und die große Geschlossenheit, die trotz unterschiedlicher Positionen und guter Argumente für beide Positionen für jeden anwesenden Thüringer spürbar war.
Für uns unerklärlich wurde bereits am Freitag – wie die meisten von Euch vermutlich den sozialen Medien bereits entnommen haben werden – der nächste „Knüppel“ zwischen unsere Beine geworfen: Der Pressesprecher des CC hat (ohne das Vorliegen eines schriftlichen Urteils) eine Pressemitteilung herausgegeben, die mehrere Coburger Zeitungen sogleich aufgegriffen, kommentiert und veröffentlicht haben.
Die Darstellung in dieser Pressemitteilung und noch mehr die ergänzenden Kommentare des Pressesprechers sind verkürzt und teilweise nicht ganz korrekt – soweit das ohne schriftliches Urteil überhaupt überprüft werden kann. Es wurde wie oben erklärt nicht die gesamte Aktivitas abgestraft, sondern nur ein Teil; außerdem dürften vom Verbot nur die „offiziellen“ Veranstaltungen des CC betroffen sein.
Da wir das Amt der Präsidierenden nicht zurückgeben wollen, wurden Einzelheiten der Organisation gestern und vorgestern mit den Vertretern aus CC-Präsidium und AHCC-Vorstand, der bei uns auf dem Thüringerhaus getagt hat, abgestimmt und besprochen. Dabei wurde uns erneut die volle Unterstützung von AHCC und Kanzlei zugesagt.
Da natürlich bereits bundes- und verbandsintern die Gerüchteküche brodelt, wollten wir als Präsidialausschusses unsere Sicht der Dinge darstellen. Unsere Kernbotschaft lautet, dass wir uns trotz Gegenwind nicht unterkriegen lassen!
Auch aufgrund dieser Umstände rufen wir Euch alle auf, uns bei den anstehenden Aufgaben zu unterstützen. Die Arbeit geht nun erst richtig los und vieles ist noch zu tun. Aber abgesehen von tatsächlichen Aufgaben ist allein schon eine mannstarke Präsenz unserer AHAH auf dem Pfingstkongress in Coburg ein entscheidendes Zeichen für unseren guten Ruf im gesamten Verband. Also rafft euch auf und kommt Pfingsten nach Coburg!
Mit treuem Thüringergruß
Nils Jenssen, 1. Sprecher des CC
Frank-J. Peter, AHV
Ties Reese, AHV
Lars Hein, Präsidialausschuss
Alles Mahnen war vergeblich, das gute Beispiel umsonst. Nur drei Tagen nach Reeses Appell an die E-Mail-Etikette schickte Christian Kley den kompletten Verteiler der Thuringia mal wieder offen an alle. Immerhin hatte er einen konstruktiven Vorschlag, der schließlich auch angenommen wurde: Kapitulation.
Betreff: Verbum peto - Urteil des Ehrengerichts
Von: Christian Wilhelm Kley
An: David Anders, Klaus-Dieter Böhm, Boris Böhme, Aaron Borkenstein, Volker Brack, Bendedict Braus, Sebastian Breilmann, Richard Breitschuh, Christian Breßler, Sebastian Cramer, Florian Colmsee, Philipp Deynet, Lothar Diesing, Henning Dohrmann, Karl-Wilhelm Dohrmann, Carl Döring, Holger Frank, Martin Fuhrmann, Andreas Galau, Immo Garrn, Eberhard Gärtner, Gunther Geisen, Georgii Edmund, Markus Groß, Daniel Güterbock, Manuel Güterbock, Michael Güterbock, Erik Hannemann, Matthias Heilmann, Lars Hein, Klaus Heinemann, Florian André Held, Maximilian Leo Himmel, Christian Höhne, Nils Jenssen, Kenneth Kieserling, Thomas Kieslinger, Uwe Kindler, Patrick Klingbeil, Hubertus Köbke, Hans Koll, Christophe König, Dirk Koslowsky, Nikolaos Kostas, Sebastian Krabbe, Gunther Kraft, Martin Krause, Holger Krestel, Matthias Krüger, Ulrich Kuligk, Lothar Lallinger, Michael Lohse, Sebastian Maack, Alexander Martens, Harald Melzer, Kilian Moritz, Dirk Müller, Hans Karl Müller, Walter Müller, Jens Oldenburg, Rainer Pawlak, Frank J. Peter, Mirko Pfeil, Florian Pietschke, Hans-Jürgen Podubrin, Michael Rech, Ties Reese, Carsten Rentzing, Jan Richter, Friedrich W. Römer, Gisbert Rostock, Rouven Schmidt, Tom Schneider, Bernd-Michael Schramm, Dietmar Schubert, Wolf Schuler, Friedrich-Ludwig Schulze, Carl von Seydlitz-Kurzbach, Friedrich von Seydlitz-Kurzbach, Lutz Sicher, Michael Siefert, Peter Stechmann, Yusuf-Rudolf Thalheim, Carsten Joachim Trunk, Matthias Uhlig, Detlev Vehling, Heinz Vollnberg, Jörg Waga, Günter Wallmen, Nikolas Westphal, Gerd Wieneke, Hans Fritz Otto Witlandt
Datum: 18. März 2024Lieber Bundesbrüder, lieber Ties,
vielen Dank für die Informationen zum Urteil des Ehrengerichtes.
Selbstverständlich respektiere ich Entscheidungen des Conventes, zumal ich an den Conventen nicht teilgenommen habe. Allerdings ist meine persönliche Meinung zu den Vorfällen den Bundesbrüdern sicher bekannt und weicht von der offiziellen Linie des Bundes ab. Ich halte das Vorgehen des Bundes im Umgang mit den Vorfällen für unprofessionell, naiv und unbedacht. Egal, wie man die Vorfälle bewertet, Thuringia ist ins „offene Messer“ gelaufen. Das zeigen die Entwicklungen der letzten Woche im Besonderen. „Jetzt erst recht“ mit reduzierter Präsenz in Coburg ist eine Lachnummer. Unabhängig von der Bewertung der Vorfälle: was soll die Aktivitas, die nach offizieller Sicht des Bundes nichts Schlimmes getan hat, davon halten? Entweder erscheinen wir mit der Aktivitas in voller Präsenz in Coburg, was katastrophale Folgen für den Pfingstkongress und den CC hätte. Oder aber wir verzichten komplett auf eine Teilnahme am Pfingstkongress („...Macht euern Dreck alleene...“). Nur dadurch können wir eine vermeintliche Niederlage in einen Sieg umwandeln, Rückgrat zeigen und unabhängig von der Bewertung der Vorgänge ein Zeichen setzen. Thuringia ist derzeit „not part of the game“, egal was in inoffiziellen Gesprächen mitgeteilt wird. Thuringia ist in einer zunehmend schwierigen, politischen motivierten, aber nach meiner Sicht berechtigten Auseinandersetzung mit Korporationen zum „Bauernopfer“ geworden. Die Pressekampagne wird vielleicht noch intensiver losgetreten. Ich persönlich werde in keiner offiziellen Funktion in Coburg in Erscheinung treten. Ich bitte, diese Entscheidung zu respektieren. Ursprünglich war wohl mal angedacht, dass ich die Verleihung der Stipendien vornehme. Ich bitte auch darum, diese Mail nicht zu kommentieren.Mit Thüringergrüßen,
Dr. Christian Kley Thur! Verd!
Der Bitte um Nichtkommentierung konnte leider nicht entsprochen werden. Wir versichern aber, dass niemand die Sache auf die leichte Schulter nimmt, bitten aber auch um Verständnis für unsere Position, die uns kaum eine andere Reaktionsmöglichkeit lässt: Antifa wirkt.
Fast ein Jahr nach der Veröffentlichung unseres Communiqués „Die Präsidierende grüßt Hitler“ am 25. Mai 2023 gab die Landsmannschaft Thuringia Berlin am 13. April 2024 ihren Rücktritt als „Präsidierende“ des Coburger Convents verbandsintern bekannt:
Landsmannschaft Thuringia im CC
Haus Coburg
Schwendenerstraße 10
14195 BerlinBerlin, den 13. April 2024
Stellungnahme zum Pfingstkongress – Verzicht auf das Amt der Präsidierenden
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,
nach uns bekannt gewordenen Reaktionen auf das Urteil des Obersten Ehrengerichts und unser Schreiben vom 8.4.24 dazu wollten wir unsere damit verbundenen Absichten noch einmal erläutern, da wir davon ausgehen, missverstanden zu werden.
Aktivitas und AHV der L! Thuringia akzeptieren das Urteil des Obersten Ehrengerichts und haben trotz aus unserer Sicht bestehender gravierender juristischer und logischer Mängel beschlossen, nicht rechtlich dagegen vorzugehen. Das sagt unser Schreiben auch aus. Wir wollten mit unseren Fragen lediglich vorab konstruktiv klären, wie wir die Aufgaben der Präsidierenden praktisch umsetzen können, und keinesfalls etwa irgendwelche Absichten gegen das Urteil oder den CC andeuten. Dies wurde offensichtlich missverstanden, was wir sehr bedauern. Unsere Beweggründe und unsere positive Einstellung zu den Werten des Verbands jetzt erneut erklären zu wollen, ist angesichts der Reaktionen wohl aussichtslos.
Wir waren überzeugt, das Amt selbst unter den eigentlich inakzeptablen neuen Rahmenbedingungen nur mit Alten Herren und ohne öffentliches Auftreten unserer lieben Thuringia in allgemeinem Interesse positiv und konstruktiv ausüben zu können. Die aktuellen Reaktionen haben uns zu einer anderen Erkenntnis gebracht. Wir haben deshalb beschlossen, unsere ursprüngliche Absicht aufzugeben, unserem Pflichtbewusstsein gemäß das Amt der Präsidierenden möglichst reibungs- und konfliktlos in Coburg auszuüben, und sind schweren Herzens zu der Entscheidung gekommen, uns zurückzuziehen.
Aus diesem Grund treten wir vom Amt der Präsidierenden des Coburger Convents mit sofortiger Wirkung zurück.
Wir hoffen damit, weiteren inneren und äußeren Schaden für uns und den Verband abzuwenden und bieten dem Verband sowie den an unsere Stelle tretenden Verbandsbrüdern unsere weitere Unterstützung bei der Abhaltung eines hoffentlich trotzdem erfreulichen Pfingstkongresses an.
Falls noch irgendwelche Unklarheiten bestehen, bitten wir um kurzfristige Kontaktaufnahme.
Mit verbandsbrüderlichen Grüßen
aB Nils Jenssen Z! 1. Sprecher des CC
AH Ties Reese Z! Vorsitzender AHV
AH Dr. Frank Peter Z! Vorsitzender AHV
aB Manuel Güterbock Z! Erstchargierter
Die Reaktionen waren einhellig: Niemand im CC erinnert sich an eine schwerere Krise des Verbands.
7. Die Fantasie des kleinen Adi
Der Rücktritt der Landsmannschaft Thuringia Berlin als „Präsidierende“ ist durchaus nachvollziehbar. Wer wie Nils Jenssen als „Junior Manager“ im Bereich „Financial Services Audit & Consulting“ bei der „BRAUS BERATUNG+REVISION GmbH WPG“ am Anfang seiner Karriere steht, möchte nicht mit Nazigeschichten im Rampenlicht stehen. Insbesondere, wenn er weiß, dass es solche Nazigeschichten in seiner Vergangenheit gibt, weil er halt ein Nazi ist.
Bisher war Nils Jenssen nur als Küchentrümmerer des „Silberkartells“ bekannt. Aber wie tickt der ehemalige Sprecher der ehemaligen „Präsidierenden“ des Coburger Convents von der Landsmannschaft Thuringia Berlin, für den das „Oberste Ehrengericht“ eine explizite Ausnahme vom „Coburg-Verbot“ gemacht hat?
Am 4. Juli 2020 fand das „152. Stiftungsfest“ der „Thuringia“ statt. Intern wurde das „Stiftungsfest“ in einer Email von Florian André Held an Nils Jenssen als „Hitlerfest 2020“ bezeichnet:
Betreff: Hitlerfest 2020
Von: Florian André Held
An: Nils Jenssen
Datum: 3. Juli 2020Tach,
ich habe soeben meinen Hasserfüllten Drohbrief an alle Kinder der Welt festgeschrieben, da ja morgen unser Hassfest steigt. Bitte lies ihn dir hasserfüllt durch und bringe mir deine hasserfüllten Kommentare gerne näher an.
Fick dich und alle anderen.
Ich
Nils Jenssen unterschrieb seine Antwort mit seinem Kosenamen für Adolf Hitler. Sein antisemitisches Weltbild zeigt sich an Formulierungen einer „durch 12 teilbaren“ Seitenzahl, der „12. Rückseite“ des „Hasshefts“, weswegen die „Aktivitas“ vermeintlich „vom Verfassungsschutz beobachtet“ werde, den „1-2 Bilder[n]“ und dem „AktiveneSSen jede 1-2 Wochen“. Nils Jenssen spielt hier auf die „zwölf Stämme Israels“ an, einer antisemitischen Chiffre, die bereits in dem „antisemitischen Standardwerk“ verbreitet wurde: den „Protokollen der Weisen von Zion“.
Betreff: AW: Hitlerfest 2020
Von: Nils Jenssen
An: Florian André Held
Datum: 3. Juli 2020Moin,
Langsam bin ich mir sicher, dass wir vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Hassheft ist okay, die Seitenzahl muss bloß durch 12 teilbar sein, hast du noch ein Bild vom Zirkel oder ähnliches welche auf die 12. Rückseite kann?
Ansonsten an die leeren Stellen könnten auch 1-2 Bilder, aber muss net sein.Hochachtungsvoll,
Dein Adi
Das sollte nicht das einzige Hitler-Event der Landsmannschaft Thuringia Berlin bleiben. Im Protokoll des „Abconvents“ der „Landsmannschaft“ vom 12. Juli 2021 findet sich die Ankündigung einer Veranstaltung im Januar 2022: Ein „Hitlerkommers“. Dabei dürfte es sich um ein offiziell „Reichsgründungskommers“ genanntes ritualisiertes Saufgelage handeln, wie es bei vielen Korporationen rund um den 18. Januar eines jeden Jahres üblich ist, dem Tag der Reichsgründung 1871.
Bei mehreren Wörtern in dem Protokoll („CostaSS“, „AktiveneSSen“) werden zwei aufeinanderfolgende Buchstaben „s“ zudem als stilisierte doppelte Sig-Rune geschrieben, dem Symbol der nationalsozialistischen „Schutzstaffel“. Bei „CostaSS“ handelt es sich um den „Aktiven“ Nikolaos Kostas.
Darüber hinaus liefert das Protokoll der Thuringia einen Eindruck von dem Sexismus in den Reihen der „Aktivitas“. Nach einigem Rätseln konnten wir „Schwanzschwanz-Party“ als Pennälerhumor für „Cocktail-Party“ identifizieren. Ob „Mit Fotzen“ bedeutet, dass auch Frauen zu der Party zugelassen sind (und demnach zu allen anderen nicht) oder ob Prostituierte engagiert wurden, wissen wir nicht.
12.07. ABCONVENT DU HURENSOHN
Cramer/Costas sollen im Oktober fechten
Hans PC (den er nicht bedienen kann) im September, idealerweise vor der BundestagswahlSchwanzschwanz Probieri mitte August (bspw. 14.08.), Party Ende August (bspw. 28.08. oder 04.09.)
Ferialkneipe am 14. Oder 21. August, die anderen Spaßveranstaltungen können bei Bedarf verschoben werden.Zum Segeltag wird per Mail eingeladen, Anmeldung im Voraus
Wintersemester Schwanzschwanz Party -> Cocktail Ideen
Burschenprüfung, Sonntag 18. Juli, 13.00 Uhr für KASTAS
September Ferialkneipe für CostasChargenbesetzung WS:
X Nils
XX Flo
XXX CostaSSAnkneipe am 09. Oktober
Cocktailparty im November (bspw. 13.11) Mit Fotzen
Weihnachtskneipe 11.12.
Weihnachtsessen am 08.12.
Hitlerkommers am 18.01. oder 22.01.
Abkneipe 12. FebruarRhetorikseminar Ende November (bspw. 27.11.)
Regelmäßiges AktiveneSSen jede 1-2 Wochen
Das Protokoll der Landsmannschaft Thuringia Berlin erinnert an ein Protokoll der Burschenschaft Ghibellinia Prag zu Saarbrücken vom 29. Januar 2011, über das die Frankfurter Rundschau berichtete. Damals war die Ghibellinia noch in der Deutschen Burschenschaft.
Aber zurück zum Coburger Convent und zur Landsmannschaft Thuringia Berlin. Selbstverständlich kommt heute keine „Präsidierende“ mehr ohne Cloud aus. Wie gut, dass der Nils sich da auskennt. Aber wer kennt das nicht? Eine neue Cloud will getestet werden und dann bleibt die Testdatei liegen. Im Fall der Thuringia heißt diese Datei „Die Fantasie des Kleinen Adolf.docx“. Mit dem Inhalt: „Ist es ein großer Führer zu werden“.
8. Der Fall der falschen Fechtsau
Nachdem das Urteil des „Obersten Ehrengerichts“ bekannt wurde und bevor sich die Landsmannschaft Thuringia Berlin für einen Rücktritt vom „Präsidium“ des Coburger Convents entschied, wollte Ties Reese gewohnt pragmatisch drei „Aktive“ noch schnell zu „Alten Herren“ machen. Unter diesen „Aktiven“, die dann die Thuringia auf dem „Pfingstkongress“ in Coburg repäsentieren sollten, war der AfD-Politiker Sebastian Krabbe.
Sebastian Krabbe ist Wahlkreismitarbeiter des brandenburgischen Landtagsabgeordneten Daniel Freiherr von Lützow, einem ausgewiesenen Nazi. Mit dem AfDler Andreas Galau hat die Thuringia Berlin zudem einen Vizepräsidenten des brandenburgischen Landtags in ihren Reihen. Da die AfD in Brandenburg mit 24 von 88 Abgeordneten mehr als ein Viertel der Abgeordneten stellt, kann sie parlamentarische Untersuchungsausschüsse einsetzen.
Genau das tat sie im Januar 2022, als sie einen Untersuchungsausschuss zum Berlin/Brandenburger Flughafen BER durchsetzte, der sich im Mai 2022 konstituierte.
Seilschaften unter Faschisten
Im November 2021 rief Sebastian Krabbe einen „Verbandsbruder“ an, den er als AfD-Mitarbeiter für den Untersuchungsausschuss rekrutieren wollte: Alexander Kliesch von der Landsmannschaft Brandenburg zu Berlin, der Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster und der Landsmannschaft Troglodytia Kiel. Als der Coburger Convent am 6. Juni 2022 zum ersten Mal das „Rathaus-Verbot“ mittels einer Hebebühne missachtete, war Alexander Kliesch der Festredner, der über den Rathausbalkon gehoben wurde.
Krabbe schickte Kliesch den Entwurf des Antrags der AfD-Fraktion im brandenburgischen Landtag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur „Aufklärung der Ursachen, Konsequenzen und Verantwortung für die Kosten- und Terminüberschreitungen des eröffneten Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER)“ und Kliesch arbeitete sich ein.
Die Nähe zur AfD überrascht auf den ersten Blick, denn Alexander Kliesch ist seit 1990 SPD-Mitglied, wie er auch 2013 dem Süddeutsche Zeitung Magazin für ein Porträt des „Mensurensammlers“ erzählte. Zumindest wir waren erstaunt, dass die „SPD-Fechtsau“ doch eher eine „AfD-Fechtsau“ ist.
Kliesch hat von 1981 bis 1991 Jura an der FU Berlin studiert und das erste Staatsexamen abgelegt. Von 1992 bis 1995 war er Rechtsreferendar beim Kammergericht Berlin. Anschließend war Kliesch bis 2015 Gesellschafter und Geschäftsführer der „Kliesch Bauservice GmbH“ und anschließend Geschäftsführer der „Kliesch Bauservice GmbH Zossen“. Und als solcher präsentierte er sich auch der Süddeutschen Zeitung. Das „erfolgreich“ schwang zwischen den Zeilen mit.
Nazifraktion sucht Fraktionsreferenten
Kliesch wurden mittels einer Präsentation der AfD-Bundestagsfraktion zum Thema „Informationsvortrag über die Fraktionsarbeit in Untersuchungsausschüssen“ über die Aufgaben eines „Fraktionsreferenten“ informiert. Über seine Aufgaben als zukünftiger „Fraktionsreferent“:
Expertenteam Untersuchungsgremien
Aufgabenschwerpunkte der Fraktionsreferenten:
inhaltliche Vor- und Nachbereitung sämtlicher Sitzungsformate sowie Teilnahme daran
insbesondere Fragenkataloge für Zeugenvernahmen erstellen
dafür Sichtung möglichst umfassender Teile der Beweismaterialien
Ausarbeitung von Beweisanträgen (Zeugen + Beiziehung)
Mitwirken am Abschlussbericht sowie Erstellung des fraktionseigenen Sondervotums
Das sah doch alles eigentlich ganz gut aus für Alexander Kliesch! Eine Anstellung bei der AfD, auch noch bezahlt durch Steuergelder. Also hängte sich Kliesch rein.
Ein lukratives Angebot
Klieschs Engagement für die AfD wurde im Mai schließlich gewürdigt: Der Fraktionsgeschäftsführer der AfD im brandenburgischen Landtag, Jan Hornuf, machte Alexander Kliesch ein Angebot über einen Beratervertrag mit einer „monatliche[n] Pauschalvergütung von 4.530,00 Euro brutto, welche einem monatlichen Einsatz vom 120 Stunden (30 Stunden pro Woche) und einem Stundensatz von 37,75 € brutto entspricht“. Der Vertrag sollte zudem über die gesamte Laufzeit des parlamentarischen Untersuchungsausschusses gelten. So sieht ein Hauptgewinn aus! Eigentlich.
Betreff: Beratervertrag UA BER
Von: Jan Hornuf
Datum: 11. Mai 2022
An: Alexander KlieschHallo Alexander,
vielen Dank für das heutige Gespräch.
Wie besprochen, sende ich dir nun den Beratervertrag im finalen Stand.
Die übergebenen Exemplare bitte ich zu ignorieren. Aufgrund eines Fehlers bei den Vertragskonditionen sind die Exemplare ungültig.
Wir benötigen eine Rückmeldung bis Montag 12:00, ob dieser Vertrag geschlossen werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Hornuf
Jan Hornuf, MBA
FraktionsgeschäftsführerAfD-Fraktion im Landtag Brandenburg
Alter Markt 1
14467 Potsdam
Endlich ein Vertrag. Zwischen ihm als „Inhaber des Einzelunternehmens Alexander Kliesch Consulting“ und der „AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg“. Kliesch wollte unbedingt einen Vertrag. Aber nicht diesen Vertrag.
Es war nicht die Arbeit für die AfD, die Naziarbeit machte Alexander Freude. Die Aussicht auf gutes Geld war obendrein verlockend. Aber mit dem Geld gab es eben ein Problem. Ein Problem, das bisher ein Familiengeheimnis ist: Alexander Kliesch war privatinsolvent.
Amtsgericht Charlottenburg
Aktenzeichen: 36k IN 2222/18
23.10.2018In dem Insolvenzverfahren über das Vermögen des Alexander Kliesch, geb. 01.08.1960, wohnhaft und geschäftsansässig: Belziger Straße 73, 10823 Berlin
- hat der Insolvenzverwalter am 18.10.2018 gemäß § 35 Abs. 2 InsO erklärt, dass Vermögen aus der selbständigen Tätigkeit des Schuldners nicht zur Insolvenzmasse gehört und Ansprüche aus dieser Tätigkeit im Insolvenzverfahren nicht geltend gemacht werden können.
Alexander Kliesch stand im Mai 2022 kurz vor dem Abschluss seines jahrelangen Insolvenzverfahrens. Rein vorsorglich wollte er den Jan von der AfD noch einmal darauf hinweisen:
Von: Alexander Kliesch
An: Jan Hornuf
Betreff: Beratervertrag
Datum: 16. Mai 2022Hallo Jan
erst einmal vielen Dank für die Zusendung des veränderten Vertragsangebotes !
Da ich bereits seit dem 11.02.2022 für den Arbeitskreis UA BER tätig war und ich trotz meines Anratens bisher keine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen konnte, gebe ich dir einen kurzen Abriss meiner bisher geleitsteten Tätigkeit und erkläre hiermit ausdrücklich meine Verschwiegenheit.
Seit dem am 11.02.2022 der AfD Arbeitskreis UA BER getagt hatte, war ich bis auf den vergangenen Freitag bei jeder Sitzung, sei es in digitaler Form oder in Persona, dabei und habe mich dort als Teil des Teams eingebracht.
Seit Anfang April habe ich mich, wie mir anlässlich der Sitzungen aufgetragen worden war, ausführlich in der mir zur Verfügung gestellten juristischen Literatur eingelesen und in das Recht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses eingearbeitet.
Auch habe ich mich mit den mir zugesandten Dokumenten sowie dem Einsetzungsbeschluss ausführlich beschäftigt, und mich mit den Formalien eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses vertraut gemacht.
Ebenso habe ich mich, wie es mir ebenfalls aufgetragen worden war, mit Dr. Bennet Braemer zum Thema Ablauf der Sitzungen und zu anderen Formalien ausgetauscht, dieser Austauch war sehr hilfreich.
Ich nahm als Fachreferent an der Obleutesitzung des UA BER teil, und ebenso an dessen konstituierender Sitzung. Hernach haben Sebastian Krabbe und ich uns nunmehr alleinig auf die Thematik Schallschutz konzentriert und die ersten dafür notwendigen Beweismittelanträge und Zeugenvernehmungsformulare erstellt.
Von Anfang an war bekannt, dass ich mich kurz vor Abschluss meiner Privatinsolvenz befinde. Alle Insolvenzgläubiger, und auch mein Insolvenzverwalter haben dem Insolvenzplan welchen ich Dir zugesandt hatte zugestimmt.
Dieser Plan liegt nunmehr bei dem in Berlin zuständigem Amtsgericht, welches nunmehr formal zustimmen muss.
Leider kann ich den Zeitablauf nicht beeinflussen.
Der mich in diesem Verfahren vertretende Fachanwalt für Insolvenzrecht, Herr RA Rene Schmidt hat mir zu Recht davon abgeraten auf das AG Druck auszuüben, er nutzt aber jede Möglichkeit um das Verfahren zu beschleunigen.
Mein Insolvenzverwalter hatte mir ausdrücklich gestattet, in der Insolvenz selbständigen Tätigkeiten nachzugehen, dies ist auch veröffentlicht worden und in dem Dir bekannten Insolvenzplan vermerkt.
Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmen war und bin ich auch jetzt noch verpflichtet bei meinen Insolvenzverwalter am Ende des Geschäftsjahres eine Einnahmen- / Überschussrechnung einzureichen.
Eine Verpflichtung zur Verifizierung meiner Einkünfte im laufenden Geschäftsjahr besteht weder de Jure noch aus anderen Gründen.
Rein vorsorglich weise ich nochmals auf die diesbezüglich extra für Dich angeforderte Stellungnahme meines Fachanwaltes für Insolvenzrecht hin.
Im laufenden Geschäftsjahr 2022 habe ich mit selbständiger Tätigkeit bis jetzt keinerlei Umsätze erzielt, eine am Ende des Jahres zu verwertender Überschuss aus einer zwei- oder dreimonatige Beratertätigkeit bei der AfD, wäre sicherlich nicht geeignet, eine Überschuss über den mir gestatteten Selbstbehalt zu begründen.
Einen auf zwei oder drei Monate befristeten Vertrag zu unterschreiben ist nach alle dem keine Unterwanderung meines Insolvenzplanes und selbstverständlich begründet dies, sowie die Einnahme von Einkünften, egal in welcher Höhe auch keine Strafbarkeit.
Am Ende des Jahres wird abgerechnet, diese Pflicht entfällt allerdings mit Wirksamwerdung des Insolvenzplanes sowie der damit verbundenen Beendigung meiner Privatinsolvenz.
Wie jeder andere Auftraggeber der letzten Jahre hat auch die AfD in Bezug auf meine selbständige Tätigkeit keinerlei Obliegenheiten bezüglich der Kontaktaufnahme mit meinem Insolvenzverwalter.
Weiterhin rein vorsorglich möchte ich an diese Stelle auch noch darauf hinweisen, dass meine noch bestehende Privatinsolvenz durch außenstehende praktisch nicht in Erfahrung gebracht werden kann.
Lediglich die am Verfahren Beteiligten sowie meine Familienangehörigen haben Kenntnis vom Status quo. Die geäußerte Besorgnis wegen einer etwaigen Rufschädigung der AfD durch eine, ( wenn auch substanzlose ) Anzeige gegen mich, wegen einer befristeten selbständigen Tätigkeit vor Ablauf des Insolvenzverfahrens, ist schon aus diesem Grund mehr als unwahrscheinlich, aber auch sonst nicht zu erwarten.
Leider kann ich, wie bereits bei unserem Termin vom letzten Donnerstag gesagt zum jetzigen Zeitpunkt keinen unbefristeten Beratervertrag unterschreiben, denn ein solches Tun würde die Annahme meines Insolvenzplanes erheblich gefährden.
Ich möchte nochmals höflichst darum bitten, mir einen auf zwei- oder drei Monate befristeten Beratervertrag anzubieten.
Ich hoffe, dass ich weiterhin als Fachreferent der AfD für den UA BER arbeiten kann und harre auf eine positive Rückmeldung deinerseits.
Ich verbleibe mit den allerbesten
Wünschen und Grüßen
Alexander
Privatinsolvenz ist keine Schande. Zumindest unter Antikapitalisten. Der Jan von der AfD ist kein Antikapitalist:
Betreff: AW: Beratervertrag
Von: Jan Hornuf
An: Alexander Kliesch
Datum: 16. Mai 2022Sehr geehrter Herr Kliesch,
unter Bezugnahme auf Ihre E-Mail v. 16. Mai 2022 ist festzustellen, dass Sie unser Vertragsangebot nicht angenommen haben. Und wir sind auch weiterhin nicht an dem Abschluss eines 3-Monats-Vertrages interessiert, sondern benötigen einen Fachreferenten für die Dauer des gesamten Untersuchungsausschusses. Wegen Ihres mitgeteilten Insolvenzplanverfahrens, in welchem zudem die potentielle Tätigkeit im Untersuchungsausschuss als unser Fachreferent noch nicht beinhaltet ist, haben wir als weitere Voraussetzung auch die positive Kenntnis des Insolvenzverwalters von dem potentiellen Vertragsabschluss abhängig gemacht. Beides ist durch Sie nicht gewünscht, so dass zwischen uns kein Vertragsverhältnis zustande gekommen ist. Falls Sie zukünftig an einer Tätigkeit für uns interessiert sein sollten, können Sie sich gern auf eine andere freie Stelle als Festangestellter bewerben.
Sofern Sie bisher –wie in Ihrer E-Mail angedeutet- kostenauslösende Tätigkeiten entfaltet haben sollten, so waren diese nicht durch uns beauftragt. Für uns war und ist der Abschluss eines befristeten Arbeitsvertrages oder Freien-Mitarbeiter-Vertrages, wie stets kommuniziert, Voraussetzung der Aufnahme einer kostenauslösenden Tätigkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Hornuf
Jan Hornuf, MBA
FraktionsgeschäftsführerAfD-Fraktion im Landtag Brandenburg
Alter Markt 1
14467 Potsdam
So gemein endete die kurze Nazikarriere des Alexander Kliesch. Aber wenn es in der richtigen Welt auch mit der Karriere nicht klappt, so bleibt Männern wie Kliesch immer noch die Parallelwelt des Coburger Convents: Alexander Kliesch ist Mitglied des „CC-Rats“. Dieses Gremium dient der Unterstützung des AHCC-Vorstands und seiner Kontrolle in Öffentlichkeitsfragen, die konstituierende „CC-Ratssitzung“ fand am 1. August 2023 statt.
9. Die kleine Fechtsau grüßt Hitler
Am 19. März 2024 erschien in der Berliner Zeitung ein Artikel über einen „Mensurboden“ in Berlin. Geschrieben wurde der Artikel von Thomas Fasbender vom Corps Borussia Bonn im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV):
Schlagende Verbindungen: Blutige Zweikämpfe locken Hunderte nach Berlin
Die Unzeitgemäßen feiern sich selbst: Über 300 schlagende Verbindungsstudenten wohnen in Berlin-Lankwitz einem historischen Ereignis bei.
Von Thomas Fasbender
19.03.2024
Es steht sich äußerst unbequem: Die eiserne Mensurbrille schmerzhaft stramm um den Kopf gegürtet, eine feste Bandage um den Hals wie ein Schraubstock, vom Brustbein bis zum Unterkiefer und den Ohrläppchen. Der Oberkörper steckt in einem Kettenhemd, Arm und Fechthand in einem dickledernen Stulp. Die Fechthand hält den Schläger, die Fechtwaffe, hoch über dem Kopf. Die freie Hand hinter dem Rücken hält sich am Gürtel fest.
Nur schemenhaft erkennt man den Gegner, Gegenpaukant genannt, jenseits der vergitterten Brille. Gleichermaßen „eingepellt“ steht er kaum mehr als einen Meter entfernt. Kalter Schweiß rinnt das Rückgrat hinab, Angst und Aufregung jagen den Puls.
Kein Extremsport ist ähnlich umstritten wie das studentische Fechten. Und doch ist der Sprung aus vier Kilometern Höhe allein im Vertrauen darauf, dass der Fallschirm sich öffnen wird, nicht weniger herausfordernd als die Entscheidung, einem Gegner mit rasiermesserscharfer Klinge den größtenteils ungeschützten Kopf darzubieten. Wer beides durchgemacht hat, versteht die Reaktion seiner Mitmenschen: ein Wahnsinn, so was hätten sie nicht nötig.
Sie haben recht, die Mitmenschen. Nötig hat das niemand. Darin liegt der Reiz extremer Bewährung – die im Fall des studentischen Fechtens auch noch weitgehend folgenlos bleibt. Verglichen etwa mit dem Fallschirmsport ist die Zahl schwerer Verwundungen oder gar Todesfälle fast infinitesimal klein.
Angst vor der Antifa?
Am Wochenende konnte man dem studentischen Fechten in Berlin nachspüren. Anlass war ein Ereignis von historischer Dimension. Mehr als 300 Spektanten, auf Deutsch Zuschauer, hatten sich schon morgens in einer Lankwitzer Lagerhalle versammelt. Die Anschrift war erst in der Nacht zuvor bekannt gegeben worden – aus Angst vor der Antifa? Berlin ist No-Go für Korporierte; an den Universitäten ist das Tragen von Couleur, den Verbindungsfarben, sogar offiziell verboten.
Die meisten Verbindungsstudenten – nicht alle gehören sogenannten schlagenden Bünden an – beenden ihr Studium mit einer einstelligen Zahl an Partien, den Begegnungen mit scharfer Klinge (eine Partie über 30 Gänge mit mehreren Hieben). Noch im 19. Jahrhundert waren Studenten mit 20 und mehr Partien keine Seltenheit. Damals galt die studentische Satisfaktion; wer auf sich gab, setzte für Ehre und Renommee auch den eigenen Leib aufs Spiel. Manche taten (und tun) es auch aus Spaß an der Freud. Um 1840 bezeugte ein Heidelberger Paukarzt – schon damals war die Anwesenheit eines Mediziners obligatorisch – für die 24 Jahre seines Wirkens 20.000 Partien.
Doch was am vergangenen Samstag in Berlin geschah, stellte selbst das 19. Jahrhundert in den Schatten. Eine 100. Partie – das hat es seit Menschengedenken nicht gegeben. Legendäre Namen werden gehandelt, die meisten noch im 18. Jahrhundert geboren, doch verglichen mit Alexander Kliesch sind es ferne Erinnerungen aus dem Schattenreich.
Kliesch ist 62 Jahre alt und real. Im Magazin der Süddeutschen Zeitung posierte er schon 2013 im Kettenhemd mit seinen vier farbigen Bändern, den Symbolen der Zugehörigkeit zu vier Bünden. Maßgebend ist der Mutterbund, die erste erfochtene Identität. In Klieschs Fall ist es die Berliner Landsmannschaft Brandenburg. Dass er der berühmteste lebende Brandenburger ist, versteht sich von selbst. Vor elf Jahren kam er auf 66 Partien.
Gezwirbelte Schnauzer und rote Cordhosen
Mit Studentenverbindungen sei es „heute ein bisschen so wie mit Bibelgruppen oder Schützenvereinen“, schrieb der SZ-Journalist damals, „Menschen, die darin engagiert sind, gelten bestenfalls als schräg“. Ob man die am Samstag in Lankwitz Versammelten als „schräg“ bezeichnen würde – einige gewiss.
Es ist eine Subkultur von erstaunlicher Diversität. Was sie verbindet, ist das männliche Geschlecht, die Liebe zum Bier und das verschiedenfarbige Band quer über Brust und Schulter. Bei den Kopfbedeckungen (die Wenigsten erscheinen barhäuptig) beginnen die Unterschiede. Beim Kleidungsstil tut sich dann echte Vielfalt auf. Da sind die Österreicher mit ihren Lederhosen und Kniestrümpfen, dazwischen wilde Gesellen, schwarz gekleidet mit langen Haaren und Bärten, wieder anderen thront ein gezwirbelter Schnauzer unter der Nase. Unübersehbar auch die Snobs mit ihren Barbour-Jacken, roten Cordhosen und Bootsschuhen von Timberland. Die Anzugsfraktion repräsentiert mit dunklem Binder und gezogenem Scheitel.
Verglichen damit wirkt eine Pro-Demokratie-Demo der Ampelanhänger geradezu uniform. Und überhaupt: Zu glauben, schlagende Verbindungsstudenten wählten unisono AfD, wäre so ahnungslos wie zu glauben, alle 18-Jährigen seien Grünen-Anhänger. Partien-Jubilar Kliesch bekannte der Süddeutschen Zeitung, SPD-Mitglied zu sein. Offensichtlich gibt es da Affinitäten – was den Parteioberen gar nicht schmeckt. Schon 2005 hat der SPD-Bundesparteitag die Mitgliedschaft in einer studentischen Burschenschaft oder in einem der ohnehin unpolitischen Corps „grundsätzlich für unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der SPD“ erklärt.
2012 wurde der Berliner CDU-Staatssekretär und Neuköllner Kreisvorsitzende Michael Büge gezwungen, sich zwischen Amt und Bund zu entscheiden. Er war Mitglied der Zehlendorfer Burschenschaft Gothia, die dem als politisch weit rechts geltenden Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) angehört. Dem damals 47-jährigen Büge wurde ein Ultimatum gestellt; er entschied sich für seine Burschenschaft.
Keine Mitglieder mit Migrationshintergrund?
Die leuchtend orangen Mützen der „Goten“ sind bei der Veranstaltung in Lankwitz, Mensurboden genannt, unübersehbar. Die vierte Partie des Tages ficht einer der Ihren, Bundesbruder [Biermann]. Es ist seine insgesamt vierte, und sie ist als Tiefpartie annonciert. Das bedeutet: die Hiebe werden auch seitlich gegen den Kopf geführt, nicht nur dorthin, wo der Haarwuchs zumindest einige Jahrzehnte lang die Narben bedeckt.
Der vernarbte „Schmiss“ – am besten sichtbar quer über die Wange gezogen – galt bis zum Zweiten Weltkrieg als Ausweis wahrer Männlichkeit. Manche legten Pferdehaare in die frische Wunde, damit sie nicht sauber und unsichtbar verheilt. Noch aus der Weimarer Zeit wird berichtet, dass Verbindungsstudenten, die trotz mehrerer Partien keinen geeigneten Treffer einfingen, heimlich einen Arzt beauftragten.
Erst vor wenigen Tagen meldete das Neue Deutschland, dass einige der Berliner DB-Burschenschaften vom Verfassungsschutz beobachtet würden. Angeblich akzeptiert der Dachverband keine Deutschen mit Migrationshintergrund. Das gilt aber nicht für alle in Lankwitz vertretenen Verbindungen. Die Vielfalt der Herkünfte ist unübersehbar. Wenn man die Qualität des studentischen Fechters daran misst, wie unbewegt er die gegnerischen Hiebe empfängt, steht ein Paukant mit offensichtlich afrikanischem Hintergrund, ebenfalls ein Brandenburger, von allen am besten.
Auch aus Polen sind Zuschauer anwesend, Mitglieder der Warschauer Korporacja Akademicka Sarmatia, 1908 in Sankt Petersburg gegründet, unter dem Kommunismus verboten und 1992 in Warschau reaktiviert. 41 Sarmaten fielen im Krieg gegen Deutschland, neun weitere gehörten zu den Opfern der Massaker der Roten Armee in Katyn.
Den Autoritäten ein Dorn im Auge
Den Autoritäten in Staat und Universität sind die Verbindungen seit dem Mittelalter ein Dorn im Auge. Staatstragend wirkten sie nur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik; unter den Nazis wurden sie wie alle unabhängigen Vereinigungen verboten. Die übrige Zeit war man den Verbindungen gegenüber ähnlich eingestellt wie heute – als Geheimbünde und politisch latent unzuverlässig gelten sie dem „vernünftigen Bürger“ als suspekt. Die geheimdienstliche Aufmerksamkeit steht also in bester Tradition.
Ob der Verfassungsschutz in Lankwitz zur Stelle war? Wenn, dann hat es die Stimmung nicht getrübt. Zehn ganze Stunden vergingen, bis es am Abend zum Höhepunkt kommt: der Brandenburger Kliesch gegen Hass, Landsmannschaft Vitebergia Halle. Zwei Männer in den besten Jahren, der eine in seiner 100., der andere in seiner 61. Partie. Beide stehen sie wie eine Eins; selbst die Jungen nicken voll Hochachtung. Am Ende rinnen einige Fäden Blut über Klieschs linke Schläfe, doch da oben spürt er schon lange nichts mehr.
Jeder in der schmucklosen Lagerhalle weiß: So etwas kommt zu Lebzeiten nicht wieder, nicht in Lankwitz und nicht anderswo. Wie bei einer Hochzeit im Clanmilieu feiert eine Subkultur sich selbst. Gerade weil der Stolz, dabei zu sein, so unzeitgemäß ist, gerade weil fließt, was doch, ach!, nicht vergossen werden darf – warmes, rotes Blut –, brennt sich das Erlebte ins Gedächtnis ein. Der Anachronismus „schlagender Student“ bewährt sich als Relikt höchst unvernünftiger Romantik in einem Jahrhundert kalter Ratio und Künstlicher Intelligenz.
Seit dem Kauf des Berliner Verlags 2019 durch Silke und Holger Friedrich und ihrem „Manifest“ gilt die Berliner Zeitung als etwas durchgeknallt, aber dieser Artikel ist ein schwülstiger Tiefpunkt.
Die dreisteste Lüge ist in dem Artikel ist auch eine der am häufigsten wiederholten unter Korporierten: „unter den Nazis wurden [die Verbindungen] wie alle unabhängigen Vereinigungen verboten“. Zumindest die Bünde des Coburger Convents gingen – wie die Thuringia Berlin – eher in NS-Kameradschaften auf. Und der „berühmteste lebende Brandenburger“ mag zwar SPD-Mitglied sein, aber sein Herz schlägt für die AfD.
Die erwähnte Warschauer Verbindung Korporacja Akademicka Sarmatia unterhält gute Kontakte zur Burschenschaft Saxo-Silesia Freiburg in der Deutschen Burschenschaft. So besuchten die polnischen Korporierten ihre Freiburger „Farbenbrüder“ zu ihrem „130. Stiftungsfest“:
Am Samstag 23.05.2015 hat die Korporation Sarmatia am Kommers zum 130. Stiftungsfests der Burschenschaft Saxo-Silesia Freiburg im Breisgau teilgenommen.
Als einzige polnische Verbindung wurden wir in das Präsidium, sowie zum Landesvater gebeten. Die Feierlichkeiten fanden im historischem Restaurant Dattler statt, welches am Fuße des Schlossberges mit Blick auf die Altstadt liegt.
Nach dem gelungenem Kommers fand der tradionelle Ausklang/Bummel mit einer bis zum Morgen andauernden Kneipe statt. Neben dem Kommers gab es eine Reihe weiterer Veranstaltungen. Am Tag vor dem Feste nahmen wir am Begrüßungsabend mit Tanz teil. Am nächsten Tag fand eine Paukstunde mit einem der besten „Fechtmeister“ statt, nach dieser haben wir die Gelegenheit zur Besichtigung der Altstadt gehabt. Am Tag nach dem Kommers fand der Ball statt.
Wir danken Farbenbrüdern aus Freiburg für Ihre Gastfreundschaft und wünschen die nächsten 130 Jahre alles Gute und rufen traditionell zu:
Burschenschaft Saxo-Silesia
Vivat, Crescat et Floreat in Aeternum!
Das Fest 2015 verlief aufgrund einer antifaschistischen Intervention allerdings anders als erwartet, denn alle „Alten Herren“ der Saxo-Silesia erhielten im Vorfeld eine Postkarte von der Antifa, was zu einer wesentlich geringeren Beteiligung „Alter Herren“ samt Begleitung am Stiftungsfest auf dem Schlossberg als erhofft führte und damit zu einer deutlichen Unterschreitung des mit dem Burschenlokal Dattler vereinbarten Mindestverzehrs und somit zu einem finanziellen Verlust der Saxo-Silesia.
Am 16. März 2024 in Berlin war die im Artikel erwähnte Angst vor Antifa und Verfassungsschutz offensichtlich. Wie bei anderen Nazievents auch wurde für die Korporierten ein Schleusungspunkt eingerichtet. Entsprechend wurden das Netzwerktreffen schlagender Verbindungen in Lankwitz auch vom Recherche Netzwerk Berlin dokumentiert:
Abgelegen im Gewerbegebiet Haynauer Straße in Berlin-Lankwitz fand am Samstag, dem 16. März 2024 ein konspirativ organisiertes Vernetzungstreffen von farbentragenden und schlagenden Burschenschaften, Turnerschaften, Landsmannschaften und Corps statt, die in einer abgelegenen Halle Mensuren schlugen. Vor Ort waren dutzende Gruppen aus mehreren Bundesländern sowie aus Polen und Tschechien.
Auf der Liste der „Mensuren“ finden sich neben „Bestimmungsmensuren“ hauptsächlich „Verabredungsmensuren“, darunter die zwischen Kliesch und Hass. Dabei handelt es sich nicht um eine „Persönliche Contrahage“, da kein Ehrenhandel ausgetragen wurde.
MENSURBODEN am 16. März 2024 IN BERLIN LANKWITZ / EINLASS AB 08:30 UHR
ANHIEB : 10:00 UHR
1. Auf BWR Comment
B! Der Märker, Liebig, 1.
vs
S! Borussia, Mwangi, 1. li2. Auf HIG Comment
L! Brandenburg, Shaburkin, 5. t
vs
B! Alemannia München, Ansgar, 4. t3. Auf Münchner OCC Comment
LI Brandenburg, Gurgel, 5. t
vs
L! Afrania, Stojanovic, 4. t4. Auf den Comment des Waffenringes Halle-Leipzig
L! Sorabia-Westfalen, Babak, 7. t
vs
BB! Gothia, Biermann, 3.tFOTOTERMIN / GRUPPENFOTO MIT ALLEN PAUKANTEN DES MENSURTAGES
5. Auf BWR Comment
L! Brandenburg, Kozlovskis, 6.t
vs
L! Preußen, Mendez, 7 li.6. Auf HIG Comment
L! Brandenburg, Demant, 12. t
vs
B! Alemannia München, Hassenrück, 13. t.7. Auf BWR Comment
B! Der Krusenrotter, Maack, 21. t
vs
L! Vittebergia Halle, Panzer, 19. tFOTOTERMIN / GRUPPENFOTOS DIVERSE
8. L! Brandenburg, Kliesch 100 (101)
vs
L! Vittebergia Halle, Hass, 61.(62)
Auf der Liste findet sich ein ehemaliger „Burschenschafter“ der damaligen Burschenschaft Normannia Heidelberg in der Deutschen Burschenschaft, zu der wir 2023 einen Nachruf veröffentlicht haben: Kilian Demant.
Die Landsmannschaft Brandenburg Berlin im Coburger Convent hat also auch einen Hitlergrüßer. Zumindest hat David Milleker – neuerdings Burschenschaft Cimbria Heidelberg – das in seinem Strafantrag vom 24. Januar 2019 bundintern behauptet. Bei der Normannia wurde Demant „Thor-Steinar-Fux“ genannt. Er verließ die „Burschenschaft“, weil er einen anderen Korporierten der Verbindung Rupertia verprügelt hat und dafür rechtskräftig verurteilt wurde.
Doch die vom Coburger Convent ausgerichtete „Mensurshow“ stieß nicht überall auf Applaus. Die Burschenschaft Alemannia München beispielsweise übte Kritik am Mensurstandpunkt des CC und an ihrem Fechtgegner: Kilian Demant.
Selbstverständlich übte sie keine offene Kritik, ganz wie es in korporierten Kreisen Brauch ist. Aber ebenso selbstverständlich erreichte der Spott der Burschenschafter in Windeseile den CC:
Liebe Bundesbrüder,
hiermit möchte ich einen groben Überblick über den heutigen Mensurtag. Vorab: Diese Partien wurden in einem fechterischen Eifer ausgemacht und hätten tatsächlich nach breiterer Rücksprache erst stehen sollen. Die Warnungen kamen ja danach. Diese waren aber noch untertrieben.
Was sich heute abgespielt hat, war eine Vergewaltigung des Waffenstudententums. Ein Kliesch, welcher auf Partien den Unparteiischen anschreit, mit Sekundanten und Paukanten redet, Spektanten während der Mensur anpöbelt sind hierbei nur der Gipfel des Eisberges.
Der Mensurstandpunkt des CCs ist anscheinend nicht ernstzunehmen. Massives Vermucken bis zum Wegducken vor Hieben und Liegenbleiben stellen keinen Abfuhrgrund dar. Ein sauberer Stand scheint ein Fremdwort zu sein. Garniert wurde das Ganze durch übersteigerte Inszenierung. Nachdem Klieschs Sekundant die Annoncierung durchführte, wurde applaudiert und danach eine Rede!!!! gehalten. Man kann sich sowas nicht ausdenken. Während der Partien klingelten Handys, es wurde geredet und Zwischenrufe waren die Norm. Als Höhepunkt des Tages wurde mir mein Kopfcouleur aus dem Pauklokal gestohlen. Zu unseren Partien: Ansgar und ich ließen uns nicht verunsichern. Wir konnten mit sauberer Technik und starken Hieben die Partien dominieren. Im Anschluss kamen mehrere Verbandsbrüder auf uns zu und meinten wir hätten die schönsten Partien des Tages gezeigt. Wir haben die DB dort würdig repräsentiert, uns nicht auf das Niveau herabgelassen und souverän gefochten. Besonderen Dank gilt hierbei Vbr. Hanisch, welcher auf Klieschs Versuch, Ansgar und mich herauszukreiden als er merkte, dass seine Paukanten unterlegen waren, seine Fassung bewahrte.
Kurzum möchte ich diesen Tag nicht schönreden. Es wäre vermutlich besser gewesen, ihm fernzubleiben, obwohl wir ein gutes Bild abgegeben haben.
Als Reaktion übersandte die Landsmannschaft Brandenburg Berlin am 19. April der Burschenschaft Alemannia München „eine Liste“. Eine Forderung zu einer „Pro Patria-Suite“ (PP) „zur Wahrung des konservativen Prinzips“. Eine Forderung zum Duell.
Sehr geehrte Herren Waffenbrüder,
zur Wahrung des konservativen Prinzips stürzen wir Ihnen 6 Glieder PP.
Auf unserer Seite werden fechten:
1. Qassem Ahmad zur 10. Partie
2. Aleksej Momot x zur 10. Partie
3. German Kozlowskis zur 9. Partie
4. Kilian Demant zur 14. Partie
5. Paul Preußler II xx zur 12. Partie
6. Malte Modi zur 8. PartieAls Ersatzpaukanten benennen wir:
Jan Freudenthal zur 11. Partie
Jens Eckert zur 7. Partie
Martin Tschgurjan zur 5. PartieAlle genannten Paukanten fechten zur rechten Hand.
Solche illegalen Duelle werden in Deutschland an jedem Wochenende gefochten. Bisher ohne Konsequenzen. Denn wo keine Klägerin, da keine Richterin.
Nachwort
Nicht alle Mitglieder des Coburger Convents sind rechts, geschweige denn rechtsradikal. Und von den Nazis machen die wenigsten offene Nazipolitik. Aber das CC-Netzwerk unterstützt sie alle. Ein Leben lang.
Manche biedern sich als „Originale“ an, aber blenden zum eigenen Vorteil. Wie Hans-Georg Schollmeyer und Alexander Kliesch. Manche werkeln im Hintergrund, aber sind für das Netzwerk unersetzlich. Wie Winfried Grieger und Ties Reese.
Manche sind Richter, aber ohne Konsequenzen trotz CC-Mitgliedschaft. Wie Maximilian Zieseniß und Stefan Claus. Manche betreiben offene Nazipolitik, ohne Konsequenzen für den CC. Wie Kay-Achim Schönbach und Andreas Galau.
Die Mitgliedschaft in einer Nazikorporation wie der Landsmannschaft Thuringia Berlin ist keine zufällige Station im Lebenslauf eine Nazipolitikers wie Andreas Galau. Die Korporationen „keilen“ heranwachsende Männer in der prägendsten Phase ihres Lebens. Und sie prägen sie für ihr ganzes Leben.
In Coburg sind sie alle willkommen, ob bunt oder braun. Also auch alle braunen CC-Mitglieder, die gerade nicht von der Antifa enttarnt wurden. Und am Ende laufen dann alle gemeinsam mit Fackeln die alte SA-Route ab und stellen eine Bücherverbrennung nach. Zumindest sieht es für die meisten Menschen so aus.
Aber wieso wird das geduldet? Natürlich können wir niemand in Coburg die Entscheidung abnehmen und rein vorsorglich möchten wir darauf hinweisen, dass wir das auch gar nicht vorhaben. Wir kämpfen vielmehr weiterhin Jahr für Jahr mit der Waffe der Kritik für die künftige Umsetzung des einst Undenkbaren:
Coburg ohne Convent
Autonome Antifa Freiburg
Abkürzungen
aB | aktiver Bursche |
AfD | Alternative für Deutschland |
AH | Alter Herr |
AHAH | Alte Herren |
AHCC | Verband Alter Herren des Coburger Convents |
AHV | Altherren-Verein |
AHVAHV | Altherren-Vereine |
AG | Amtsgericht |
aoBC | außerordentlicher Burschen Convent |
BER | Flughafen Berlin Brandenburg |
Bbr | Bundesbruder |
BbrBbr | Bundesbrüder |
BC | Burschen Convent |
CC | Coburger Convent |
CGC | Coburger General Convent |
DB | Deutschen Burschenschaft |
EO | Ehrenordnung |
e. v. | einer verehrlichen |
GC | General Convent |
H! | Landsmannschaft Hansea auf dem Wels zu München |
InsO | Insolvenzordnung |
L! | Landsmannschaft |
lb. | lieben |
li | links / Partie zur linken Hand |
Kbr | Kartellbruder |
KL | Kartelllandsmannschaft |
KbrKbr | Kartellbrüder |
KSCV | Kösener Senioren-Convents-Verband |
MBA | Master in Business Administration |
OEG | Oberstes Ehrengericht |
PP | Pro Patria-Suite |
RA | Rechtsanwalt |
SK | Silberkartell |
StGV | Studentengeschichtlichen Vereinigung des CC |
t | tief / Tiefpartie |
T! | Turnerschaft |
Thur! | Thuringia |
UA | Untersuchungsausschuss |
VACC | Vereinigung Alter Herren des Coburger Convents |
Vbr | Verbandsbruder |
VbrVbr | Verbandsbrüder |
Verd! | Verdensia |
X | Erstchargierter / Sprecher |
XX | Zweitchargierter / Fechtwart |
XXX | Drittchargierter / Schriftwart |
Z! | Zirkel |