Bei dem Duell unter Korporierten am 10. Februar 2023 auf dem Haus der Burschenschaft Germania Erlangen wurden zwei „Aktive“ der Turnerschaft Munichia Bayreuth verletzt, ein 24-Jähriger schwer, ein 21-Jähriger sogar lebensbedrohlich. Die 25 und 28 Jahre alten Täter von der Burschenschaft Germania Erlangen schweigen genauso wie die Verletzten der Turnerschaft Munichia Bayreuth. Auch wenn der Grund für die „Pro Patria-Suite“ bisher nicht bekannt war, wird weit und breit über das Duell diskutiert. Wir hoffen mit diesem Communiqué einen Beitrag zum besseren Verständnis dieser Parallelwelt aus deutschnationalem Militarismus und toxischer Männlichkeit zu leisten, denn unglücklicherweise ist die Analyse korporierter Strukturen für eine effektive Sabotage derselben unerlässlich.
Coburger Convent
Die Munichia ist als „Turnerschaft“ im Coburger Convent organisiert, dem Dachverband von 92 „Landsmannschaften“ und „Turnerschaften“ aus Deutschland und Österreich. Der CC ist bekannt für seinen Fackelmarsch auf der alten SA-Route durchs nächtliche Coburg. Zumindest, wenn der jährliche „Pfingstkongress“ nicht wie 2021 durch die Corona-Pandemie bedingt und trotz Widerstands in Hannover stattfindet. Am Pfingstmontag stellen sich die „Landser“ und „Turner“ jedes Jahr mit einer Kranzniederlegung im Coburger Hofgarten in die Tradition der Deutschen Landsmannschaft, die 1935 im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aufging und 1951 als Coburger Convent wiedergegründet wurde.
Bei einer solch langen Tradition verwundert es nicht, dass der CC in Coburg seine Hofberichterstatter hat. Oliver Schmidt vom Coburger Tageblatt und Wolfgang Braunschmidt von der Coburger Neuen Presse gehören ohne Frage dazu. Schmidt verbreitete im Coburger Tageblatt unhinterfragt die Lügen des CC-Pressesprechers Martin Vaupel zur „Pro Patria-Suite“ in Erlangen:
„Sie sind verboten und werden auch nicht mehr gemacht“, stellte Vaupel im Gespräch mit dem Coburger Tageblatt klar. Bei der Veranstaltung in Erlangen habe es sich um eine übliche „Bestimmungsmensur“ gehandelt, die den Charakter eines Sportwettkampfes gehabt hätte.
Braunschmidt machte zwar Werbung für die Mensurverbotskampagne einer ominösen „Antifa Südbaden“, die genau wie wir eine zudem frappierend ähnliche Stellenanzeige zur Rekrutierung „korporierter Innentäter“ veröffentlichte. Allerdings, das müssen wir neidvoll anerkennen, auf der Titelseite des Lokalteils der Neuen Presse Coburg.
Viel interessanter allerdings war, was Braunschmidt aus Kreisen des Coburger Convents erfahren hat. Der gewöhnlich von Hans Schollmeyer von den „Turnerschaften“ Munichia Bayreuth und Ghibellinia Heidelberg gut informierte Braunschmidt schrieb in der Neuen Presse Coburg am 3. März:
Nach Informationen unserer Zeitung soll der Auslöser des Fechtduells der Antrag der Germania gewesen sein, Vollmitglied einer Fechtgemeinschaft zu werden, der die Munichia angehört. Nachdem die Bayreuther den Erlanger Antrag abgelehnt hätten, soll es zur „Einladung“ zu der Auseinandersetzung mit scharfen Waffen gekommen sein. Es soll nach den Regeln der „Pro Patria Suite“ ausgetragen worden sein.
Der Grund der „Pro Patria-Suite“ war, dass die Turnerschaft Munichia Bayreuth verhindert hat, dass die Burschenschaft Germania Erlangen dem „OCC-ENB-Waffenring“ beitritt, also dem „Waffenring“ der Ortsverbände des Coburger Convents in Erlangen, Nürnberg und Bayreuth. Deshalb forderte die Germania die Munichia zum Duell und spaltete zwei „Turnern“ die Schädel. Die „Pro Patria-Suite“ am 10. Februar auf dem Haus der Burschenschaft war also ein Ehrenhandel. Strafbar als gefährliche Körperverletzung. Als Offizialdelikt von Amts wegen zu verfolgen. Eine vorherige Einwilligung ist unwirksam, denn bewaffnete Ehrenhändel sind in Deutschland sittenwidrig.
Pinkanterweise hat die derzeitige „Präsidierende“ des CC für die Aufnahme der Germania gestimmt. Die diesjährige Exekutive des Coburger Convents ist die Landsmannschaft Saxo-Suevia Erlangen, die ein ausgesprochen gutes Verhältnis zur Burschenschaft Germania Erlangen pflegt.
Bei den Turnern der Munichia Bayreuth handelt es sich zudem um Wiederholungstäter. Bereits im Oktober 2020 forderte die Burschenschaft Frankonia Erlangen in der Deutschen Burschenschaft die Munichia zum Duell. Der Grund: Der Austritt der Munichia aus dem „Bayreuther Korporations Convent“ (BKC), dem gemeinsamen Waffenring mit den Naziburschen der Frankonia Erlangen.
Die Burschenschaft Germania Erlangen war bereits 2015 – also fünf Jahre vor der Munichia – wegen der Burschenschaft Thessalia Prag zu Bayreuth in der Deutschen Burschenschaft aus dem BKC ausgetreten. Damals stimmte die Mehrheit der CC-Bünde in Erlangen, Nürnberg und Bayreuth nicht für den Rauswurf der Naziburschenschaft aus dem BKC. Die Zurückweisung durch die verweigerte Aufnahme in den „OCC-ENB-Waffenring“ könnte den Grad der Entehrung der Germania erklären, welcher wiederum mit der Schwere der Verwundungen der beiden Munichen korrelieren dürfte.
Als Zeuge für Fragen zu Ehrenhändeln in den fränkischen Waffenringen wäre der Schatzmeister des Verbands Alter Herren des Coburger Convents (AHCC) Hans Schollmeyer eine gute Wahl. Für das Gericht noch wertvoller aber wäre ein Zeuge, der wie Schollmeyer für den CC lebt, aber der das Duell unmittelbar miterlebt hat, weil er bei der „Pro Patria-Suite“ am 10. Februar 2023 auf dem Haus der Burschenschaft Germania Erlangen anwesend war. Schollmeyers Stellvertreter Andreas Grosch von der Turnerschaft Munichia Bayreuth war anwesend. Grosch ist Pressesprecher des Landratsamts Lichtenfels bei Coburg.
Da ein Prozess, falls die Staatsanwaltschaft, bei der in den nächsten Tagen die Ermittlungsakten der Polizei eintreffen sollen, denn überhaupt Anklage erheben und es dann auch noch zu einer Hauptverhandlung kommen sollte, erst in einiger Zeit zu erwarten sein dürfte, kann aber der „Philister“ Grosch dann vielleicht schon das Ergebnis des CC-Antrags auf Suspension der Turnerschaft Munichia wegen Schädigung des Waffenstudententums und des CCs aufgrund ihrer Nähe zur Burschenschaft Germania bezeugen.
Süddeutsches Kartell
Die Burschenschaft Germania Erlangen ist im Süddeutschen Kartell organisiert, dem noch fünf weitere „Burschenschaften“ angehören: Germania Tübingen, Allemannia Heidelberg, Gothia Königsberg zu Göttingen, Teutonia Jena und Teutonia zu Kiel.
Am 1. Februar informierte der „Fechtwart“ der Germania Erlangen Tristan Krämer mit „kartellbrüderlichen Grüßen“ seine „lieben Kartellbrüder“ über die „Pro Patria am 10.02.2023“:
ich möchte euch hiermit zur Pro-Patria-Suite am Freitag, den 10.02.2023 bei uns auf dem Haus einladen.
Unsere lieben Bundesbrüder Kinzel, Hagemeyer und Juarez werden gegen die Herren Waffenbrüder Chevalier, Degener und Vidmar der Turnerschaft Munichia zu Bayreuth im CC in oben genannter Reihenfolge fechten. Anhieb des ersten Glieds wird um 18 Uhr s. t. sein, die Mensurkneipe deshalb um 16 Uhr mm. c. t. stattfinden.
Bei den Munichen dürfte es sich bei „Chevalier“ um Kilian Chevalier, bei „Degener“ um Julius Degener und bei „Vidmar“ um Franc Vidmar und bei den Germanen bei „Kinzel“ um Bjarne Kinzel, bei „Hagemeyer“ um Maximilian Hagemeyer und bei „Juarez“ um Alexander Josua Juarez handeln. Der Jurastudent Maximilian Hagemeyer ist auch noch Mitglied der Germania Tübingen, Alexander Josua Juarez der Allemannia Heidelberg und Bjarne Kinzel der Teutonia Kiel.
Im Süddeutschen Kartell sind „Pro Patria-Suiten“ an der Tagesordnung. So lud Daniel Root von der Heidelberger „Allemannia“ am 8. Februar zu einer PP gegen die Burschenschaft Adelphia Würzburg ein:
Stattfinden wird die pro-patria-Suite am 18. Februar 2023 adH Allemanniae. Anhieb des ersten Gliedes ist 10:00 Uhr. Das Ansingen findet um 08:30 statt.
Auf unserer Seite werden fechten:
1. Glied: Brehmer
2. Glied: Juarez
3. Glied: Ringwald
4. Glied: Szimonisz
Mit bundes- und kartellbrüderlichen Grüßen
Root
Bei „Brehmer“ dürfte es sich um Florian Brehmer, bei „Juarez“ erneut um Alexander Josua Juarez, bei „Ringwald“ um Fabio Hermann Ringwald und bei „Szimonisz“ um Sebastian Szimonisz handeln.
Die Mail wurde an das gesamte Süddeutsche Kartell verschickt, obwohl zumindest die Allemannia Heidelberg durchaus weiß, dass die Duelle eigentlich verschleiert werden sollten. Im Protokoll des „Abkonvents“ der Allemannia vom 28. Januar heißt es dazu:
Beitrag Juarez:
Die kommende PP am 18.02.2023 wird adH stattfinden. Hierfür soll keine Einladungsmail verschickt und die Partien nicht als PP bezeichnet werden.
Ob das Duell am 18. Februar bei der Allemannia Heidelberg angesichts der Vorfälle am 10. Februar bei der Germania Erlangen tatsächlich stattfand, ist uns nicht bekannt.
Am 24. Februar verschickte Bertram Koch von der Germania Erlangen eine Nachricht an die Bünde des Süddeutschen Kartells. Darin log er genau wie der CC-Pressesprecher Martin Vaupel bewusst über den Charakter der Veranstaltung. Wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens vermied er es, den Begriff „Pro Patria-Suite“ zu verwenden:
Liebe Kartellbrüder,
wie die meisten von euch bereits mitbekommen haben, gab es bei einem Mensurtag, bei dem wir gegen 3 Munichen gefochten haben, zwei klinische Abfuhren (auf der Gegenseite) und Sanitäter plus Polizei bei uns auf dem Haus.
Bei den Mensuren lief alles ordnungsgemäß ab - es war einfach unglücklich, dass es zu den beiden klinischen Abfuhren kam.
Anschließend gab es zunächst geringe Resonanz in online-Medien, zuletzt einen detaillierten Bericht der taz unter taz.de, in dem auch die Namen der beteiligten Verbindungen und unsere Mitgliedschaft im SK genannt werden.Wir haben beschlossen, nach außen nichts zu kommunizieren und auch auf keinerlei Anfragen von außen zu reagieren.
Mittlerweile ist bei den Bixiers eine Presseanfrage eingegangen (Bild anbei).Wir möchten euch bitten, zu dieser Sache nichts nach außen zu kommunizieren. Auch in den sozialen Medien (facebook, tramizu etc.) bitten wir um äußerste Zurückhaltung.
Zwar ist davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen unsere Bundesbrüder einleitet (noch nicht bekannt), die die Treffer verursacht haben, welche zu den Abfuhren führten; wir hoffen jedoch, dass dies eingestellt wird, wie bei bisherigen Mensurfällen auch (Basis hierfür anbei).
Für weitere Fragen stehe ich euch selbstverständlich zur Verfügung.
Gleichlautende Mail ging auch an eure AH-Vorstaände und SK-Vertreter.
Mit herzlichen kartellbrüderlichen Grüßen
Euer
Bertram Koch Z!
ER-Vorsitzender GE
Das ist natürlich eine glatte Lüge. Außerdem war das falsche Dokument angehängt. Richtig wäre die Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages aus dem Jahre 2014 zur Frage „Ist die Mensur bei schlagenden Studentenverbindungen mit dem Strafrecht vereinbar?“ Darin steht aber explizit:
Zum Schluss fügte der BGH jedoch noch ausdrücklich hinzu, dass sich die vorstehenden Erörterungen nicht auf solche Mensuren bezögen, die der Austragung von Ehrenhändeln dienen
BGH, Urteil vom 29.01.1953 - 5 StR 408/52, BGHSt 4, 24, 32
Auf einmal werden Duelle interessant, die noch in der Zukunft liegen. So wie das der Burschenschaft Germania Tübingen im Süddeutschen Kartell. Am 1. März, also nach den durch ihre „Kartellbrüder“ verursachten schweren Verletzungen in Erlangen, informierte der „Schriftwart“ Linus Alexander Matzke von der Germania, den sogenannten „Bixiers“, über eine geplante „Pro Patria-Suite“ am 1. April 2023 in Tübingen, auf dem Haus der Burschenschaft Germania Tübingen gegen die Alte Straßburger Burschenschaft Germania zu Tübingen:
Auf unserer Seite werden fechten unsere lieben Bundesbrüder Fesseler II, Weber IV und Brehmer. Anhieb des ersten Glieds ist nach jetzigem Planungsstand für 11 hst geplant.
Bei „Fesseler II“ dürfte es sich um Moritz Fesseler, bei „Weber IV“ um Christopher Weber und bei „Brehmer“ erneut um Florian Brehmer handeln.
Anlässlich der Duellankündigung diskutieren die „Alten Herren“ der Germania Tübingen die Geschichte des Fechtens in ihrem Bund. So schreibt Norbert Hoyndorf:
Mit fast 82 Jahren komme ich aus einer Zeit (Abitur 1961), in der wir durchaus vorhatten, das Fechten abzuschaffen. Mit einer "pro-patria-suite" habe ich daher Schwierigkeiten, nicht jedoch mit "pro patria".
Mario Spitzer erzählt, dass zu seiner Aktivenzeit Duelle zwar satzungsgemäß verboten waren, aber trotzdem stattfanden, auch wenn die Duellanten dabei nicht die Farben der „Burschenschaft“ trugen:
Zu meiner Aktiven Zeit waren Persönliche Contrahagen und PP per Satzung verboten. Wenn eine PC gefochten wurde, sind die Farben immer für schwarz erklärt worden.
Dr. Michael Holch erinnert an die Wiedereinführung der Pflichtmensur:
Als wir Anfang der 80er Jahre die Pflichtmensur wieder in die Satzung aufgenommen haben, dachten wir (außer an die Einheit des Bundes) an die Bestimmungsmensur i. S. des BGH-Urteils von 1953.
Andrei Hesse prahlt mit seinem Beitrag zur offiziellen Wiedereinführung der Duelle und rät zu Gelassenheit im Erlanger Fall:
Zu meiner mittlerweile auch ein wenig zurückliegenden Aktivenzeit wurden die PPS wieder eingeführt (ca. 2006), unter anderem mit mir als treibender Kraft. (...) Ist die PPS in Erlangen unglücklich, weil sie öffentlich instrumentalisiert wurde? Ja. Hätte es etwas geändert, wenn sie anders hieß oder normale Bestimmungsmensuren gewesen wären? Vermutlich nicht. Die Mensur bleibt für die uninteressierte Öffentlichkeit ein Duell. Dagegen kann man Öffentlichkeitsarbeit betreiben oder auch nicht.“
Auch wird bei der Germania Tübingen diskutiert, ob es nicht strategisch geschickter wäre, angesichts der auf das Erlanger Duell folgenden Ermittlungen den Begriff „Pro Patria-Suite“ zu vermeiden. Der evangelische Militärdekan Dr. Roger Mielke vom „Zentrum Innere Führung“ der Bundeswehr in Koblenz schreibt:
Liebe Bundesbrüder,
wie einige wissen, bin ich gerade in Prishtina mit dem 64. Deutschen Kontingent KFOR im Einsatz. Hier sind 28 Nationen im Hauptquartier der Mission vertreten. Sehr spannend. Direkt neben unserer German NSE die Österreicher und Schweizer. Die sog. DACH-Gemeinschaft pflegt sehr enge Beziehungen untereinander. Der österreichische Kontingentführer ist Burschenschafter, einige Offiziere auch, dazu eine Reihe von CVern. Der Schweizer Kontingentführer ist CVer, einige seiner Offiziere Mitglieder der Helvetia. Höchst interessant für mich, zu hören, welche Kreis die Erlanger Causa gezogen hat. Alle Verbindungsstudenten wissen darum und die Sache wird unter den Offizieren (Stichwort „zeitgemäß“) diskutiert. Ich bin ja nun seit 35 Jahren Erlanger Geremane und habe etwas so Unglückliches wie diese beiden klinischen Abfuhren kumuliert noch nie erlebt. Es wäre wirklich mit Blick auf die Außenwirkung ganz gut, den Ball in der nächsten Zeit flach zu halten. Die Benennung als „Fechtfolge“ wäre zumindest hilfreich und trifft die Sache auch viel besser als die Camouflage als Ehrenhändel. Wie jeder weiß bin ich nun wirklich Fecht-Enthusiast und habe gegen dergleichen überhaupt nichts.
Mit den herzlichsten Bixiergrüßen
Euer Roger Mielke Z!Z!
PS: Mache mich jetzt auf den Weg in die Innenstadt von Prishtina, wo das Kosovo-Büro der Konrad Adenauer Stiftung in der maßgeblichen akademischen Buchhandlung eine Studie zur politischen Einstellung kosovarischer Studenten vorstellt…
En passant wird so ein inoffizieller Zirkel korporierter Offiziere der Kosovo-Truppe der NATO aus Deutschland, Österreich und der Schweiz öffentlich. Neben „Burschenschaftern“ gehören der „DACH-Gemeinschaft“ auch „Alte Herren“ des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen und der Schweizerischen Studentenverbindung Helvetia an.
Die Corps
Die aktuellen Diskussion um ein Mensurverbot betreffen aber nicht nur die „Burschenschaften“, „Landsmannschaften“ und „Turnerschaften“. Der Coburger Convent (CC) unterhält bereits seit 1922 ein „Freundschaftsverhältnis“ zur Deutschen Sängerschaft (DS), in der 20 farbentragende und fakultativ schlagende „Sängerschaften“ organisiert sind. Zudem unterhält der CC seit vielen Jahren eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit den Corps des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV) und des Weinheimer Senioren-Convents (WSC). Das nächste „Dreiverbändetreffen“ zwischen CC, KSCV und WSC soll am 13. März in München stattfinden.
Wenig brüderlich, gewohnt schneidig und dreist gelogen äußerte sich der Verband Alter Corpsstudenten (VAC) am 24. Januar zur „Pro Patria-Suite“ in Erlangen. Im „Rundschreiben Nr. 1/23“ vom „VAC Büro, Parkstraße 3, 06628 Bad Kösen“ schreiben die Corps an „alle AHV, AHSC, und den Gesamtausschuss sowie den Vorort und alle CC“. In den „Altherrenvereinigungen“ (AHV) organisieren sich die „Alten Herren“ eines Corps, während die „Alt-Herren-Senioren-Convente“ (AHSC) die Organisationen „Alter Herren“ unterschiedlicher Corps sind, die am selben Ort wohnen. Der „Gesamtausschuss“ ist das Zentralkomitee des VAC und hieß bis 1894 tatsächlich so. Der „Vorort“ ist das jährlich wechselnde geschäftsführende Corps. Die CC sind die „Corpsburschen-Convente“, also die Organisation der Studierenden und Gescheiterten („Corpsschleifenträger“).
Und um die CC geht es den „Alten Herren“. Mit fassungslos machender Hypokrisie erklärt der VAC vier „Corpsburschen“ zu alleinigen Sündenböcken, weil wir zufällig diese vier zitiert haben. Als hätte es kein einziges „Dreiverbändetreffen“ gegeben, behauptet der VAC, das Erlanger Blutduell sei „eine Angelegenheit anderer Verbände, mit denen wir meist wenig zu tun hatten“. Hervorhebungen und Fehler im Original und OCR ist keine Raketentechnik.
Rundschreiben Nr. 1/23
Fechtunfall/PressedarstellungUnseren Gruß zuvor!
Sehr geehrte Herren,
bedauerlicherweise hat es am 10.02.2023 anlässlich einer PP zwischen der Burschenschaft Germania und der Turnerschaft Munichia Bayreuth in Erlangen zwei erhebliche Fechtunfälle gegeben, in deren Folge zwei Paukanten mit Schädelfrakturen in die Klinik eingeliefert werden mussten. Die Polizei hat ermittelt, wodurch der Fechtunfall an die Presse gelangte. Einen entsprechenden Artikel aus der TAZ füge ich bei.
Dieser Vorgang beinhaltet erhebliche Gefahren für die öffentliche Wahrnehmung inzwischen auch für die Corps und ihre Mitglieder, die in der Öffentlichkeit auftreten.
Grundsätzlich ist der Vorgang eine Angelegenheit anderer Verbände, mit denen wir meist wenig zu tun hatten. Leider haben sich jedoch in einem medialen Austausch (Tramitzu fb) auch Corpsstudenten geäußert, was durch einen Maulwurf oder gezielte Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangte. Als erstes bitten wir Sie alle,
auf Ihre Mitglieder einzuwirken,
sich nicht medial zu derartigen Fragen zu äußern.Im Netz finden sich zu diesem Vorgang leider auch Äußerungen von 4 Corpsstudenten, die mit unserer Auffassung mit dem Sinn des Fechtens wenig zu tun haben.
Nach diesen unverantwortlichen Stellungnahmen besteht nunmehr die Gefahr, das Pressevertreter oder andere Interessierte gezielt auch Corps oder einzelne Corpsstudenten anrufen.
Nach Rücksprache mit dem vom VAC und WVAC beauftragen Vertreter für die Offentlichkeitsarbeit möchten wir Sie bitten, jedes Gespräch abzulehnen und zu verweisen auf
Herrn Dirk Schmitt
Rheno-Nicariae Germaniae München im WSC
Kommunikation@die-corps.de
01703028833Bei Presserückfragen soll also NICHTS gesagt werden und nur die Namen, Teletonnummern und E-Mail der Anrufer aufgeschrieben und an Herrn Schmitt weitergeleitet werden, der sich dann kümmern wird. Der Anrufer sollte höflich darauf hingewiesen werden, dass wir nicht zuständig sind oder keine Zeit haben, aber die Anfrage weitergeleitet wird. Eine längere Erläuterung von Herrn Schmitt fügen wir diesem Schreiben ebenfalls bei.
Wenn sich größere und seriöse Presseorgane negativ mit diesen Vorfällen beschäftigen sollten, können sich ordentlich Berufstätige kaum noch zu Ihren Corps bekennen. Dies gilt natürlich insbesondere für Herren, die ohnehin in der Öffentlichkeit stehen oder für Konzerne, Bundeswehr oder sonstige Auftraggeber tätig sind.
Wir alle müssen sehr viel sensibler vorgehen und es sollten Stellungnahmen und Bilder zum Fechten in sozialen Medien grundsätzlich unterlassen werden. Jeder Corpsstudent sollte sich darüber im Klaren sein, dass er anderenfalls nicht nur seinem eigenen Corps und dessen Repräsentanten, sondern dem gesamten Corpsstudententum Schaden zufügt.
Bitte sprechen Sie Ihre jeweiligen CC unbedingt darauf an, weil zu befürchten ist, dass auf den Corpshäusern jeweils einzelne unerfahrene und überraschte Mitglieder negativ ausgehorcht werden. Bitte wenden Sie sich an Herrn Schmitt!
Weiter bitten wir darum, mögliche Presseartikel, Angriffe auf Corpshäuser oder einzelne Corpsstudenten an Herrn Schmitt und dem Vorstand zu melden, damit wir umfassend unterrichtet sind.
Abschließend hoffen wir natürlich, dass diese Vorfälle für die Presse nicht interessant genug werden und es zu keinen weiteren Veröffentlichungen kommt. Wir müssen jedoch wegen bereits im Netz befindlicher Äußerungen dringend auf Nachfragen vorbereitet sein.
Bei Rückfragen können Sie sich ebenfalls gern an Herrn Schmitt oder den Vorstand wenden.
Wir hoffen uns bald mit besseren und frohen Nachrichten bei Ihnen melden zu können.
Mit den besten Grüßen
Brenning Z!Z!
VAC-Vorstand Berlin
Wir hoffen uns mit guten und frohen Nachrichten bei euch gemeldet zu haben.
Gemeinsam beenden wir das studentische Fechten.
Autonome Antifa Freiburg