2017 war das Jahr, in dem Indymedia linksunten zensiert wurde. Direkt zu Beginn des Jahres wurde die Ausweitung von DNA-Analysen auf den Weg gebracht. Trotz einer Law-and-Order-Kampagne konnten die Gesetzesentwürfe verzögert werden, was leider nicht für alle Überwachungsgesetze gilt. RDL gewann einen Prozess gegen den rassistischen Anwaltsredner Oliver Kloth von der AfD zumindest teilweise. Die fremdenfeindliche Anschlagsserie der letzten Jahre wurde schwächer, aber noch immer gab es jeden Tag durchschnittlich drei Angriffe auf Flüchtlinge. Die NPD war für ein Verbot zu unbedeutend. Die AfD hingegen erreichte trotz oder gerade wegen offenkundiger Naziumtriebe, Revisionismus, Antisemitismus und Streit bei der Bundestagswahl im September 13 Prozent der Stimmen. In Stuttgart wurde Anklage gegen Altermedia erhoben, der Prozess gegen vier BetreiberInnen begann im September in Stuttgart-Stammheim. Wie jedes Jahr hat sich mindestens ein Bursche zu Tode gesoffen. In Freiburg wurde am 26. Januar eine Bank angegriffen, in der Nacht auf den 2. Juni ein Neubau auf dem Vauban-Gelände entglast und 80.000 Euro Sachschaden hinterlassen und die Überwachung ausgebaut. Die KTS lehnte einen Pop-Beauftragten ab. Wir feierten am 21. Februar 10 Jahre Autonome Antifa Freiburg. Am 27. Februar wurde das Projekt „Wege durch den Knast“ vorgestellt. Nazis wurden in Lörrach freigesprochen und in Pforzheim beschützt. Tomas wurde am 2. März verurteilt und am 26. Juni nach fast drei Jahren im Knast entlassen. Wir haben uns mit Zwangsarbeit auf dem Gelände des Bahnbetriebswerks in Freiburg auseinandergesetzt und dazu eine Veranstaltung am 15. März organisiert. Noch immer gibt es Verurteilungen und Prozesse wegen des 2012 abgeschalteten „Thiazi“-Forums. Im April haben wir ein Communiqué zu einem Naziangriff auf das NeedfulthinxX veröffentlicht, so dass der Nazi im November zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde. In der Nacht auf den 1. Mai gab es in Freiburg eine Demonstration von 800 Autonomen. Am 3. Juni marschierten 300 Nazis in Karlsruhe durch Durlach. In der Nacht auf den 18. Juni tanzten 800 Linke durch Freiburg. RDL wurde 40 Jahre alt. Kurz vor dem G20-Gipfel in Hamburg wurde Ende Juni die Friedel54 in Berlin geräumt. Hamburg brennt für unsere Herzen hieß es dann im Juli. Wir werden die inspirierenden Flammen der Revolte wie auch die Polizeirepression und Anti-AZ-Hetze nicht vergessen. Am 15. Juli nahmen 6.000 Nazis an einem Konzert in Thüringen teil und am 12. August wurde Heather Heyer in Charlottesville in den USA ermordet. Der Kampf gegen das Atommüllendlager in Bure wurde das ganze Jahr über geführt: Nach Militanz im August gab es Razzien im September. In Basel wurde am 23. August die Schwarze Erle geräumt. Am 25. August wurde Indymedia linksunten durch das Bundesinnenministerium verboten. Es wurden WGs und die KTS durchsucht und materieller Schaden in Höhe von 80.000 Euro angerichtet. Neben Demonstrationen in Freiburg am 26. August, am 9. September und am 16. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt gab es eine Podiumsdiskussion in der Uni und einen Vortrag auf dem 34C3 in Leipzig. Wir haben das linksunten-Verbot in einem Communiqué analysiert. Die AfD-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern wurde im September zerschlagen. Im Oktober übernahm die „Deutsche Burschenschaft“ in Österreich die Macht und provozierte Protest. Nach Anschlagserklärungen gerieten mehrere französische IMCs unter Druck. In Freiburg gab es eine Hausdurchsuchung, Anfang Dezember folgten bundesweit G20-Razzien. Mitte November war unsere Website offline, weil unser isländischer Provider massive technische Probleme hatte. Der Freiburger FDP-Stadtrat Gayling veranstaltete im Dezember zusammen mit AfD-Nazis eine Ökonazi-Tagung in Freiburg. Das Juz Mannheim wurde zum Glück gerettet und gegen das neue Nazilokal in Strasbourg wurde protestiert. Weihnachten war gewohnt blasphemisch und als Fazit für 2017 bleibt: langweilig war es nicht.