Das zweite Corona-Jahr begann, wie das erste endete: Mit einem Lockdown. Praktisch alle waren noch ungeimpft gegen das Virus und täglich starben Menschen, vor allem Alte. Zwar stand im Laufe des Jahres genug Impfstoff zur Verfügung, doch auch Ende 2021, kurz vor der Omikron-Welle, sind noch immer ein Viertel der Menschen in Deutschland ungeimpft. Ganz anders in ärmeren Ländern: Der Großteil der Weltbevölkerung ist ungeimpft und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sich 2021 die „Querdenker“ Querfront-Bewegung mit Überschneidungen zur AfD, die sich zuerst hauptsächlich gegen die Maskenpflicht richtete. Als Protestmittel lösten Anfang des Jahres Autokorsos – mit vereinzelten Glasschäden – die Kundgebungen des Vorjahres ab.
Die größte linksradikale Demo fand unter Corona-Schutzmaßnahmen aka Vermummungsgebot zum Frauenkampftag am 8. März mit 3.000 TeilnehmerInnen statt. Vereinzelt gab es linke Proteste gegen Ausgangssperren und ein absurdes Vermummungsverfahren, gegen das die Staatsanwaltschaft in Revision gegangen ist.
Die „Querdenker“ radikalisierten sich in atemberaubendem Tempo und in Freiburg gab es vermehrt Naziaktivitäten und eine Kundgebung der Schwurbler vor der Badischen Zeitung, in den Niederlande einen Bombenanschlag auf ein Testzentrum und in Frankreich die Besetzung des Pariser Odéon.
Zur baden-württembergischen Landtagswahl im März kandidierten die Parteineugründungen „Wir2020“ und „dieBasis“. Allerdings stellten sich die ImpfverweigerInnen maximal dämlich an und verpassten sogar die Parteienfinanzierung. Bei der Bundestagswahl im September, nach der die Große Koalition von der Ampelkoalition unter Scholz abgelöst wurde, erhielt „dieBasis“ hingegen bereits 1,4% der Zweitstimmen. Im Wahlkampf setzten die „Querdenker“ auf miese Methoden wie Anti-Impf-Propaganda vor Freiburger Schulen. Die Freiburger QAnons bekamen Gegenwind und Nena sang für die „Querdenker“, die in Idar-Oberstein ihren ersten Mord verübten.
Nach einer Niedriginzidenzzeit im Sommer wurde im September ein KTS-Communiqué mit dem Titel „Kein Zutritt zur KTS für Ungeimpfte“ veröffentlicht, in dem das Autonome Zentrum zu Impfungen aus Solidarität aufrief. In den folgenden Wochen wurde die 2G-Regel auch überall sonst zum Standard – per Verordnung.
Mit der Einführung der partiellen Impfpflicht und der angekündigten Einführung einer allgemeinen Impfpflicht wurden die Querfront-Proteste zum Ende des Jahres sehr groß: über 2.500 und 3.000 in Freiburg, über 10.000 in Hamburg und mehrmals über 40.000 in Wien.
Bei den Corona-Ausbrüchen machten Waldorfschulen von sich reden.
Aber Corona hat auch eine morbide lächelnde Seite. Auch wenn das Virus beim AfD-Korporierten Thomas Seitz, der seine Covidinfektion überlebt hat, noch versagte und er dann auch noch in den Bundestag wiedergewählt wurde, so hat Seitz immerhin seinen Beamtenstatus verloren und musste mit einem Austritt aus seiner „Turnerschaft“ einem Ausschluss cum infamia zuvorkommen. Die „Markomanno-Albertia“ war so nett, den Austritt zu akzeptieren, so dass Seitz nicht automatisch auch Probleme mit seinem Zweitbund „Straßburger Turnerschaft Alsatia zu Frankfurt“ bekommt. Seine AfD-Parteikameraden Bernd Grimmer und Roland Oberst hatten weniger Glück.
Es gab 2021 auch andere Themen als Corona, aber davon unabhängig war wohl kaum eines.
Im Januar hat viel gebrannt.
Am 6. Januar, am Ende der Trump-Jahre, war der Sturm auf das US-Kapitol in Washington.
Laschet wurde statt Merz zum CDU-Vorsitzenden gewählt, verlor aber im September die Bundestagswahl und Merz übernahm den Vorsitz dann im Dezember – aber egal wer, beide sind reaktionäre Korporierte.
In Freiburg schenkte die Sparkasse der „Burschenschaft Saxo-Silesia“ tausend Euro, für Mandic lief es nicht so gut, und das war noch vor seiner Wahlniederlage und seinem AfD-Austritt.
In Eisenach wurde eine Nazikneipe angegriffen.
Ein Parteitag der AfD in Stuttgart wurde erst geplant und dann abgesagt – genau wie in Mecklenburg-Vorpommern, wo ein Nazibulle als AfD-Mitglied geoutet wurde.
Im Februar wurden die AfD von der taz in Bayern mit Waffen erwischt.
In Nürnberg gab es eine Haftstrafe für Anschreien.
Die AfD stellte in Waldshut die Rechtsradikale Andrea Zürcher als Bundestagskandidatin auf, die Ende des Jahres nur knapp ihren schweren Covid-Verlauf überlebte.
Im März wurde 150 Jahre Commune de Paris gefeiert.
In Sachsen gab es Oldschool-Militanz und in Berlin wurde die Meuterei geräumt.
Im April erhielt die KTS nach der linksunten-Razzia 2017 viel Geld zurück.
Die Namen der „Alten Herren“ der „Burschenschaft Normannia Heidelberg wurden veröffentlicht, im Mai gab es erste Verurteilungen im Antisemitismus-Skandal und das ganze Jahr über Austritte und richtig schlechte Stimmung.
In Stuttgart begann der Prozess gegen die „Gruppe Somogyi“.
Wie so ziemlich alle anderen Bulleneinheiten, hatte auch das BKA eine Nazichatgruppe.
Am 28. April fanden in Freiburg Razzien bei zwei Antifas statt.
Im Mai gab es weltweite Proteste am 1. Mai.
In Thüringen gab es Oldschool-Militanz und Brandanschläge.
Bernd Heidbreder ist am 27. Mai gestorben. Am 29. Mai wurde das Autonome Zentrum Molino in Lugano im Tessin geräumt und abgerissen.
Im Juni fanden in Freiburg zwei Naziangriffe an einem Tag statt. Am 12. Juni gab es erst einen Messerangriff durch AfD-Nazi Robert Hagerman mit schweren Folgen und ein rassistischer Mob jagte einen migrantischen Antifaschisten, allerdings mit anderen Folgen. Weil es die Freiburger Bullen sind und weil zwei Bullen Teil der Altherrenmannschaft waren, die den Ungarn durch Freiburg jagte, feuerten wir eine mediale Breitseite auf die Freiburger Polizei ab und wir haben gut getroffen.
Im Rieselfeld wurde der Dieti besetzt.
Das Raczek-Pseudonym „Johann Hagus“ wurde aufgedeckt.
Das hessische SEK, bestehend aus Nazis und Lügnern, wurde aufgelöst.
Bei der baden-württembergischen AfD war Hauen und Stechen angesagt.
Im Juli hat Exif Recherche den ersten Teil ihrer Recherche zu den Hammerskins veröffentlicht, später folgten der zweite Teil und der dritte Teil.
Am 10. Juli verkündete das Hamburger Landgericht sein Urteil im G20-Elbchaussee-Prozess: Knaststrafen.
Im Fall des faschistischen Autoanschlags von Henstedt-Ulzburg wurde Anklage erhoben.
Der Ballstädt-Prozess endete als Farce, vor allem im Kontrast zum Prozess gegen Lina.
Der NSO-Staatstrojaner aus Israel „Pegasus“ wurde enttarnt.
Der Stuttgarter Landtag wählte AfD.
In Freiburg gab es eine Antifademo als Reaktion auf die Naziangriffe im Juni.
In Sachsen wurden zwei Nazis wegen einer Hetzjagd verurteilt und in Bayern wurde die Naziterroristin Susanne Gemeinhardt-Seitz vom „Dritten Weg“ zu Knast verurteilt.
Bei der baden-württembergischen AfD war Hauen und Stechen angesagt.
Im August waren in Freiburg Wagentage, gutes Wetter und niedrige Inzidenzen, aber in Italien gewann der Faschismus wieder an Zustimmung.
Im September schaffte es die baden-württembergische AfD, doch noch einen Parteitag durchzuführen.
In Thüringen war Burschentag und „Ruzi“ ist nach Bad Bellingen gezogen.
In Freiburg wurden Drohbriefe an linke PolitikerInnen geschickt und es gab VS-Anwerbeversuche.
Im Oktober war SS-Siggi endlich tot und in Walhalla, aber die Nazis marschierten in Dortmund.
Jörg Meuthen kündigte seinen Rückzug aus dem AfD-Vorstand an, aber der Abwahlparteitag wurde verschoben.
Christoph Basedow reiste nach Sindelfingen.
In Stuttgart wurden Antifas zu Knaststrafen verurteilt.
Der Köpi-Wagenplatz in Berlin wurde geräumt, worauf ein Wutausbruch folgte.
Wir haben ein längeres Communiqué zum Konvent der AfD veröffentlicht, in dem wir das Hauen und Stechen in der ziemlich reichen Nazipartei dokumentieren.
Im November gab es Nazischmierereien in Todtnau und Brandanschläge in Schwäbisch Hall.
In Baden-Württemberg wurde die Kennzeichungspflicht für Bullen beschlossen.
Nena Helfferich ist gestorben.
Das besetzte Haus in der Gartenstraße 19 in Freiburg wurde nach über elf Jahren geräumt und abgerissen. Ein KTS-Statement wurde veröffentlicht und es gab Proteste und eine Demo.
Im Dezember wurde der SS-Mörder Herbert Wahler in Hessen zum Geburtstag besucht.
Es gab Bauschaum gegen Hagerman und Ironie gegen Zimmermann.
Wie jedes Jahr wurde zu Weihnachten von den Verbrechen der Kirche geschwiegen und stattdessen vergolten.
Am Tag vor Silvester gab es eine Demo am Knast und an Silvester selbst Feuerwerk für die Gefangenen trotz Verbot, was mit Freudenrufen beantwortet wurde.