Das wichtigste lokalpolitische Ereignis des Jahres 2022 in Freiburg war zweifellos die gewaltsame Übernahme der KTS im Juni, zumindest für uns. Für die CDU hingegen dürfte es die Offenlegung ihres Sexismus-Skandals um Matern von Marschall am 1. Mai gewesen sein.
Im dritten Jahr der Corona-Pandemie ging der Kampf gegen „Querdenker“ und Querfront weiter. Wir haben das ganze Jahr hindurch Naziprozesse beobachtet und wie immer Hintergründe recherchiert und veröffentlicht – von der AfD über Burschenschaften bis zu Reichsbürgern.
Im Januar war das dominierende Thema in Freiburg die Corona-Pandemie und die riesigen samstäglichen „Querdenker“-Demos bis in den März hinein, mit 5.000 Pandemie-LeugnerInnen am 8. Januar und am 15. Januar. Aber auch an Montagen gab es vielerorts „Spaziergänge“ wie am 3. Januar, als in Baden-Württemberg 50.000 ImpfgegnerInnen auf die Straße gingen. Mit die größten Aufmärsche gab es wie im Vorjahr in Wien mit 40.000 SchwurblerInnen am 8. Januar. An dem Tag nahm am Corona-Aufmarsch in Magdeburg der Ex-KSK-Oberst Maximilian Eder teil, der bei den „Reichsbürger“-Razzien am 7. Dezember verhaftet wurde.
Nazicoronatote des Monats waren Stephan Wermter und Mervyn Shields.
In Mainz und Freiburg versuchten die Bullen zum Zwecke der Strafverfolgung und damit illegal an elektronische Kontaktnachverfolgungsdaten zu kommen.
Burschen-Infos gab es zu Bonn, Köln und Berlin.
In Leipzig gab es am 26. Januar Razzien unter anderem im Antifa-Ost-Verfahren.
Im Februar wurden „Reichsbürger“ bundesweit Thema als Manfred Jenne am 7. Februar einen Bullen
überfuhr. Daneben gab es Reichsimpfausweise, Züri nazifrei, drei Impfungen für die KTS, die Auflösung der PNOS, Axel Kopelke im Merishauser Reduit, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und Lutz Battkes letztes Grinsen.
In München begann der Prozess gegen Naziwaffenschmuggler, der im April zur Farce wurde.
Der Freiburger Nazianwalt
Dubravko Mandic verteidigte einen Vergewaltiger und veröffentlichte einen Ratgeber für „Querdenker“.
Im März wurde
Mandic dann von Huber aus der Freiburger AfD-Fraktion gekickt und durch Schwarz im April ersetzt.
Matthias Brauer hatte seinen Epic Fail.
Am 22. März gab es Razzien in BaWü wegen der Stuttgarter Krawallnacht 2020 und im November Verurteilungen.
„Mannheimer“ blieb in Kambodscha.
Nahe der Hamburger Wohnadresse von Astrid Oppermann wurde ihr Auto abgefackelt.
Es gab Kompensation für Kate, aber leider keine Freiheit für Julian.
Der April begann gut mit Günther Deckerts und Rigolf Hennings Tod.
Für den Mord an Samuel Yeboah wurde Peter Schlappal 30 Jahre nach dem Mord am 4. April verhaftet. Im August wurde Schlappal angeklagt und im November begann in Koblenz der Prozess.
Es gab bundesweite Großrazzien gegen militante Nazis und militante „Querdenker“ und in Boxberg-Bobstadt schoss ein „Reichsbürger“ auf die Polizei.
Die Schwurbler wurden von uns in den Schnee geschickt und der SWR berichtete darüber.
Am Landgericht Freiburg begann die Berufungsverhandlung gegen Mandic im Kaiserstuhlbrücken-Prozess, die im Mai mit einer Verurteilung zu sieben Monaten auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung endete (Prozesstag 1 2 3 4).
Die Piusbrüder wurden von der Polizei durch Freiburg eskortiert und die lettische Botschafterin besuchte das Freiburger SS-Heim.
Am 1. Mai veröffentlichten wir ein Communiqué zum Missbrauchsskandal der Freiburger CDU. Der Apfelskandal um den jahrelangen sexuellen Missbrauch einer 13-Jährigen durch den ehemaligen Freiburger CDU-MdB Matern von Marschall war durch die Badische Zeitung und Thomas Strobl, Guido Wolf, Wolfgang Schäuble, Bernhard Rotzinger und Peter Kleefass und Teile der Freiburger SPD vertuscht worden.
Es gab Tote durch die Polizei in Mannheim und Offenbach, eine Razzia bei Strobl im Stuttgarter Innenministerium und eine in Boxberg-Bobstadt.
Es gab Korponews aus München, Bonn, Coburg und Freiburg, wo die „Merzhausia“ im Historischen Kaufhaus feierte.
In Berlin-Neukölln gab es wieder Brandanschläge und Michaela Thörmanns BMW brannte. Im skandalösen Prozess zum Neukölln-Komplex wurde mit Tilo Paulenz am 15. Dezember ein Hauptangeklagter freigesprochen.
Es gab Blumen für Lilith und Schokoküsse für Inge.
Im Juni begann am Amtsgericht Freiburg die Verhandlung gegen Robert Hagerman im Kaiserstuhlbrücken-Prozess, die im Juli mit einem Freispruch endete (Prozesstag 1 2 3).
Nach dem Verrat von Johannes Domhöver im Antifa-Ost-Verfahren gab es Razzien in Leipzig und Berlin.
Auf dem „Burschentag“ der „Deutschen Burschenschaft“ wurde die „Münchener Burschenschaft Cimbria“ zur neuen Vorsitzenden ab 1. Januar 2023 gewählt.
Die „Hamburger Burschenschaft Germania“ musste aus der alten Villa ausziehen, wurde entwaffnet und im November und im Dezember in der neuen Villa besucht.
Der Schwurblerarzt Mathias Poland wurde wegen seiner Flucht nach Paraguay in Abwesenheit wegen seiner Gefälligkeitsatteste zu 150 Tagessätzen à 70 Euro verurteilt.
Michael Ballweg kam in U-Haft.
In Stuttgart fand der 70. Prozesstag gegen die Gruppe Somogyi statt.
Markus Frohnmaier war in March-Hugstetten und es gab militante Aktionen gegen die AfD in Pforzheim, Weil der Stadt, Karlsruhe und Michelbach an der Bilz, wo ein neuer JA-Landesvorstand gewählt wurde.
Der Beitrag der Polizei zum Anschlag von Hanau wurde forensisch untersucht.
Der Supreme Court hob das Grundsatzurteil auf, das Abtreibungen in den USA seit 1973 legalisierte.
Im Juli endete nach 28 Jahren mit einem gewalttätigen Angriff am 9. Juli und viel geklautem Geld die anarchistische Zeit der KTS Freiburg, deren Website archiviert wurde. Am 2. Juli war aber erst noch Andreas Speit in der KTS zu Gast und stellte sein Buch „Verqueres Denken – rechte Radikalisierung“ vor.
Knapp fünf Jahre nach dem Verbot von Indymedia linksunten wurde das §129-Verfahren eingestellt.
In Stuttgart hielt die AfD nach viel Widerstand und Stress ihren Landesparteitag ab, dessen Protokoll wir im Oktober veröffentlichten.
In Mainz wurde ein Aufmarsch der „Neuen Stärke Partei“ verhindert. Die Nazikleinstpartei wurde im Januar gegründet, im August geoutet und im November gerazzt.
Das SchwurbelArchiv ging online.
Der Schwurblerarzt Thomas Külken wurde wegen seiner Gefälligkeitsatteste zu 180 Tagessätzen à 100 Euro verurteilt.
Burscheninfos gab es aus Passau und Bad Bentheim-Gildehaus.
Franco Albrecht wurde zu fünfeinhalb Jahren Knast verurteilt.
In Hessen gab es mal wieder einen Polizeiskandal.
Im August tauchte der neue Freiburger AfD-Vorsitzende Aaron Kimmig in Schnellroda auf.
Exif Recherche hat das Schweizer Kapitel ihrer Hammerskins-Recherche (Teil 1 2 3 4 5 6) veröffentlicht.
Eine AfD-Kundgebung auf dem Münsterplatz fiel ins Wasser.
Es gab viele Tote durch Polizeikugeln, GPS-Tracker am linken Hinterrad, Machtmissbrauch in Lörrach, Milde für „Blood & Honour“, antisemitische Schwurbler in Freiburg, eine Demo zum Jahrestag des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen, einen antifaschistischen Relaunch, radikale News, Geburtstagsgrüße an den Volksbewährer und Trauer um Pepe.
Im September haben wir ein Communiqué zu Naziburschen auf dem Lorettoberg veröffentlicht. Der „Saxo-Silese“ Aaron Kimmig war am 8. Juli Fechtgegner von Tobias Lipski von der „Danubia München“. Lipski tauchte zuvor schon in Stuttgart-Stammheim im
Gruppe Somogyi-Verfahren gemeinsam mit Mandic auf, der aus der „Saxo-Silesia“ ausgeschlossen wurde.
In Mühlhausen wurde unerwartet ein skandalöses Urteil im Fretterode-Prozess gefällt.
Nach Razzien gegen die AfD wurde der AfD-Parteispendenskandal erneut thematisiert.
Im Wasenverfahren musste nach Dy auch Jo in den Knast, was mit einem Farbanschlag auf Dirk Spaniel gerächt wurde.
Wir berichteten ein weiteres Mal über Tote durch Polizeigewalt, Traditionspflege in Österreich, Recherchen zu „Unser Mitteleuropa“ und Niedersachsennazis in der Bundeswehr.
Im Iran begann der feministische Aufstand und in Italien siegte die faschistische Partei „Fratelli d’Italia“ von Giorgia Meloni.
Und als Hehl starb war Weihnachten und Walhalla an einem Tag.
Im Oktober begann am Amtsgericht Freiburg die Verhandlung gegen Hagerman wegen seines Messerangriffs in der Unterwiehre 2021, der allerdings gar nicht verhandelt wurde. In der ersten Instanz wurde Hagerman im Dezember wegen gefährlicher Körperverletzung zu 120 Tagessätzen à 10 Euro verurteilt (Prozesstag 1 2 3 4 5). Mittlerweile hat Hagermans Nazianwältin Nicole Schneiders Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Im Fall der rassistischen Hetzjagd vom Juni 2021 gab es keinen Prozess.
Mandic war bei der NPD und im Räng Teng Teng zu Gast, was schlecht fürs Geschäft war.
In Berlin marschierten am 8. Oktober 10.000 AfD-Nazis durchs Regierungsviertel, deren Anreise massiv subventioniert wurde.
Gegen die Burschen wurde in Marburg demonstriert, in Jena recherchiert und ihre „Verbandstagung“ in Düsseldorf sabotiert.
Am 19. Oktober war Tomas Elgorriaga in der Fabrik zu Gast, um über Folter in Spanien zu diskutieren.
Im November wollte die „Vereinigung Alter Burschenschafter Freiburg“ eine Revisionisten-Veranstaltung am Jahrestag der Bombardierung Freiburgs im 2. Weltkrieg in der Innenstadt machen, die sie aber aus Angst vor antifaschistischem Protest um einen Tag auf den 26. November vorzogen.
Roland Sokol war Thema im bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss.
Die Piusbrüder gingen in Wehr schießen.
Der „Dritte Weg“ scheiterte in Wunsiedel.
In Freiburg wurde ein Pandemieleugner verurteilt.
In Stuttgart fand der 100. Prozesstag gegen die Gruppe Somogyi statt.
Im Dezember gab es Großrazzien gegen Naziputschisten, eine davon auch im Münstertal bei Rüdiger von Pescatore.
In Freiburg machten (andere) „Reichsbürger“ eine Veranstaltung in der Vereinsgaststätte „Hammerschmiede“ des Kleingartenvereins Freiburg-Ost in Littenweiler. Die BetreiberInnen wollen von nichts gewusst haben und der Pachtvertrag soll nun angeblich aufgelöst werden.
Alfredo Cospito ist weiter im Hungerstreik.
In Heidelberg wurden Burschen verurteilt und die DB geht nach Südtirol.
Die Badische Zeitung berichtete über unsere Intervention zum Lina-Hähnle-Weg.
Weihnachten war wie immer segensreich und pünktlich zum Jahresende ist auch noch der langjährige Oberinquisitor und kurzzeitige Missbrauchspapst Joseph Ratzinger endlich zur Hölle gefahren. Aber noch sind nicht alle Päpste tot, der Kampf geht also weiter.